Die Schuld jenes Sommers
von
Katherine Webb
Dies ist meine erste Begegnung mit den literarischen Werken von der englischen Autorin Katherine Webb. Die Erzählung spielt in Bath, einem Küstenort in England. Es gibt 2 ineinander verlaufende Erzählstränge ca. 24 Jahre vor dem 2. Weltkrieg und ein zweiter im 2. Weltkrieg, 1942 direkt während der Bombardierung des Ortes durch die deutsche Luftwaffe.
Die örtlichen Begebenheiten sind sehr gut recherchiert, lebt die Bestsellerautorin doch mittlerweile in Bath. Eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei Mädchen aus unterschiedlichen Schichten im Notzeiten der Wirtschaftskrise der 1920 er Jahre, wie in ganz Europa. Die schüchterne Frances stammt aus einer gut bürgerlichen Familie, dem Vater gelingt es, dass tägliche Mahl für die Familie zu erarbeiten. Das zierliche Mädchen Wyn mit einer sehr starken Persönlichkeit ist neu in Frances Schulklasse. Sie werden zu unzertrennlichen Freundinnen. In Wyns Familie gehören Hunger und Schläge zum Alltag, Wyns Vater trinkt viel, da er seine frühere Familie verloren hat, die Schicksalsschläge haben ihn jähzornig und unberechenbar gemacht. In der kinderreichen Familie muss jedes Mitglied selbst für sich sorgen.
Frances bringt Wyn zu jedem Treffen am Nachmittag etwas zu essen mit, Wyn revanchiert sich mit Lebensfreude und Sonnenschein in Frances tristes Leben. Durch sie wird Frances mutiger, die beiden Mädchen verbringen viel Zeit an geheimnisvollen Orten in Bath. Auch das alte, leerstehende Leprakrankenhaus ist ein willkommener Rückzugsort. Dort entdecken die Kinder eines Tages ein Geheimnis welches sie noch weiter zusammenschweißt.
Irgendwann verschwindet Wyn. Sie wird nie gefunden. Frances macht sich ein Leben lang Vorwürfe, ist Wyn doch am letzten Tag vor ihrem spurlosen Verschwinden, nach einem belanglosen Streit, alleine zu ihrem Versteck gegangen. Ein unschuldiger junger Mann wird zum Tode verurteilt, nachdem einige Gegenstände von Wyn in seiner Nähe aufgetaucht sind. Auch damit hadert die inzwischen erwachsene und bereits wieder geschiedene Frances. Zu ihrer Schmach muss sie wieder bei ihren Eltern einziehen.
Nach der Bombadierung von Bath in dem ganze Häuserreihen dem Erdboden gleich gemacht werden, entdeckt die Polizei in einem Bombenkrater alles veränderten Beweisstücke zum Verschwinden von Wyn.
Eine junge Polizistin und Wyns Bruder Owen helfen bei der Wahrheitssuche. Denn auch Frances hat eine lange zurückliegende, traumatische Begebenheit verdrängt. Immer wieder suchen sie Alpträume heim, soziale Kontakte erträgt Frances deshalb auch schwer. Sie zieht zu ihrer Tante Pam außerhalb des Ortes, um Klarheit für sich zu schaffen. Wyns Familie und vor allen Dingen die alkoholsüchtige, ältere Schwester Claire legen Frances bei der Suche nach der Wahrheit immer neue Hindernisse in den Weg.
Der unterschwellige Streit eskaliert als auch noch der kleine Davy, Claires Sohn, im Chaos eines Bombenangriffs verschwindet. Frances hat David in dieser Nacht, wie so oft vorher betreut. Sie fühlte sich immer noch in der Schuld von Wyns Familie. Davy bleibt verschwunden, ebenso wie seine Tante vor über 20 Jahren. Durch alte Polizeiakten kommen noch mehr Kindervermisstenfälle ans Tageslicht. Ein Wettrennen mit der Zeit beginnt, Davy benötigt durch eine Erkrankung dringend seine Medizin.
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