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Der Tausch - Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.

von Julie Clark

Kallpentext: Eine Entscheidung, die alles verändert. Und kein Weg zurück.New York, Flughafen JFK: Claire soll nach Puerto Rico reisen, um ihren Mann, einen ehrgeizigen Politiker, beim Wahlkampf zu unterstützen. Doch in Wahrheit will sie nichts als fliehen – vor seinen gewalttätigen Übergriffen und der lückenlosen Kontrolle, die er über sie ausübt. Sie kommt mit Eva ins Gespräch, die bei ihrem schwerkranken Mann Sterbehilfe geleistet hat. Zu Hause in Kalifornien erwartet sie die Polizei. Innerhalb weniger Sekunden beschließen sie, die Bordkarten zu tauschen und sich gegenseitig ein neues Leben zu schenken.

Erleichtert landet Claire in Kalifornien. In Evas Haus gibt es allerdings keine Hinweise auf einen Ehemann. Dann erfährt sie, dass das Flugzeug nach Puerto Rico abgestürzt ist. Und kurz darauf entdeckt sie die vermeintlich abgestürzte Eva in einer Fernsehreportage über das Unglück. Lebendig. Hat sie die Flucht in das Leben einer Anderen am Ende doch nur in eine Falle gelockt?

Rezension: Der Bucheinband mit dem Blick vom Fenstersitzplatz eines Passagierflugzeugs hinaus über die Wolken macht neugierig auf den Flugtickettausch. Und auch sehr wehmütig in Zeiten von Corona und Reisebeschränkungen.
Den Plot über einen Identitätstausch gab es schon des öfteren in der Literatur und in der Filmwelt. Julie Clark gelingt es jedoch, durch den jeweiligen Background der beiden Hauptprotagonistinnen eine moderne Variante und teils sehr bedrückende Atmosphäre zu erschaffen. Claire und Eva sind jeweils Gefangene in ihrem Leben, beide psychisch und physisch unterdrückt. Claire jedoch ist sehr gut vorbereitet für ihre Flucht, Unterstützung erhält sie von ihrer besten Freundin. Für Eva jedoch ist es eine glückliche Fügung, dass sie ein verzweifeltes Telefonat von Claire am Flughafen mithört. Die beiden verzweifelten Frauen tauschen die Tickets, der Coup muss für sie gelingen, ein komplettes Untertauchen, ein Vertauschen der Identiäten ist nicht ausreichend, beide müssen ein komplett neues Leben starten, nur so sind sie vor ihren Verfolgern sicher.

Kurz vor dem Boarding überkommen Eva noch Zweifel, wird sie in das Flugzeug steigen, kann sie das Gate noch unbemerkt verlassen? Hier ist der Leser lange im Zweifel, zumal Claire in ihrem neuen Leben als Eva immer mehr auf Ungereimtheiten und ein Konstrukt auf Lügen trifft. Auch sie zweifelt daran, dass Eva in das Flugzeug gestiegen ist. Aber Claire erkennt auch in Evas Leben, dass sie Unterstützung erfahren hat, Hilfe um sich endlich abzusetzen. Es ist ein solidarische Band aus Frauen, die versuchen Claire und Eva aus ihrem bisherigen Leben zu befreien.

FAZIT: Der Erzählstil ist spannend gemacht, in zwei verschiedenen Zeitformen, aus der Vergangenheit, von Eva erzählt. Die brutale Ehesituation und die Vorbereitung der Flucht wird von Claire in der Gegenwartsform geschildert, beide Frauen kommen abwechselnd zu Wort. Leider werden bei dem Verwirrspiel um die beiden Hauptpersonen zweimal die Namen verwechselt, bzw. eine Person genannt, die nichts mit den beiden Identitäten zu tun hat. Es mag sein, dass es an der Übersetzung liegt bzw. der Erstausgabe. Der aufmerksame Leser kann es schon richtig zuordnen. Durch die ruhige Erzählweise ist es aber eher ein Krimi, keine Thriller.

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin: 11.01.21
Genre: Thriller, Krimi
Einband: Broschiertes Taschen-buch
Seitenzahl: 400 Seiten
ISBN: 978-3-453-42497-5

Autorin: Julie Clark wuchs in Santa Monica auf. Während sich ihre Freunde auf Surfbrettern in die Wellen stürzten, las sie lieber Bücher am Strand. Nach dem Studium arbeitete an der Universität. Dann kehrte sie zurück nach Santa Monica, wo sie heute mit ihren beiden Söhnen und einem Goldendoodle lebt und als Lehrerin tätig ist. »Der Tausch« ist ihr erstes Buch bei Heyne.

Verlag: Heyne Verlag