Unabhängige Buchbesprechungen

River of Violence

von Tess Sharpe

Inhalt: "Mein Daddy. Ein Mann mit blutigen Händen und finsterem Herzen. Er hat mich geliebt. Er hat mich terrorisiert. Er hat mich zu dem gemacht, was ich bin."

Harley ist acht, als sie ihrem Vater das erste Mal dabei zusieht, wie er einen Widersacher abknallt. Duke McKenna hat mehr Waffen geschmuggelt, mehr Meth gekocht, mehr Männer getötet als irgendwer anders in der Gegend. Nun, da sie erwachsen ist, arbeitet Harley für ihn, stützt sein System und wird als seine Nachfolgerin gehandelt, obwohl sie den ewigen Kreislauf aus Mord, Leid und Rache hasst und durchbrechen möchte. Als Carl Springfield, Dukes größte Konkurrenz im Drogengeschäft, immer mächtiger wird, muss Harley sich inmitten dieses blutigen Revierkampfes entscheiden: für die Familie, ihren Vater, das System - oder für ihr Leben und ihre Freiheit.

Rezension: Ein Fluss der Gewalt zieht sich durch den Roman, knallharte Schilderungen über die Erziehungsmethoden vom Duke. Verlangt er von Hailey noch im zarten Kindes- und Teeniealter perfekte Tötungsmechanismen zu lernen. Wird ein Mord oder eine Bestrafung von abtrünigen Personal perfekt ausgeführt, ist sie das kleine Haileymädchen, weigert sie sich oder zeigt gar Skrupel oder Mitleid, wird sie mental bestraft.

Nach vielen Morden kommen die obligatorischen Fässer mit mit Säure zum Einsatz. Mit der Zeit legt sich Hailey einen Stacheldraht um ihr Herz zu (Titel der amerikanischen Originalausgabe „Barbed Wired Heart“), um so zu werden, wie ihr Vater es sich eigentlich wünscht.

Hailey wächst ohne Mutter auf, denn sie wurde bei einem der vielen Bandenkriege getötet. Sie war einer Frau zu Hilfe geeilt, die, wie so oft, in dem rauen Landstrich, Opfer häuslicher Gewalt wurde. Doch dies war eine Falle, fingiert von Carl Springfield, Widersacher von Haileys Familie seit Generationen.

Der Duke zieht sich aus persönlichen Gründen aus seinen Geschäften zurück, doch Hailey hat andere Pläne, sie will nicht ihr restliches Leben in einer nie enden wollenden Spirale aus Machtkampf und Gewalt leben. Eine lebende Killermaschine ist nicht ihr Lebensziel.

FAZIT: Obwohl Harley als Ich-Erzähler fungiert, wirkt der Erzählstil doch eher neutral, pragmatisch und nüchtern. Die Tötungs- und Gewaltszenen sind sehr brutal geschildert, nichts für empfindsame Leserseelen.

Es gibt sehr viele Rückblenden, die dann auch oft mit blutigen Einzelheiten gefüllt werden. Hin und wieder gibt es aber Einblicke in das Seelenleben einer jungen Frau, die sich letztendlich doch nach ganz normaler Anerkennung und Zuneigung sehnt. Insgesamt zu langatmig, ich habe das Buch immer wieder unterbrochen, Tess Sharpe konnte mich mit ihrem blutigen Fluss an Gewalt nicht wirklich fesseln.

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin als Taschenbuch: 24.07.2020
Genre: Thriller
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 508 Seiten
ISBN: 978-3-423-23015-5

Autorin: Tess Sharpe, wuchs im ländlichen Norden Kaliforniens auf, der Gegend, in der auch ihr Roman »River of Violence« spielt. Sie studierte Theaterwissenschaft an der Southern Oregon University, bevor sie die Bühne für eine Laufbahn als professionelle Köchin aufgab. Sie fing an eigene Kurzgeschichten zu schreiben. Ihren Durchbruch schaffte die Autorin mit der feministischen Anthologie über Hexen.

Verlag: dtv/bold Verlag