M’era Luna: Gothic Vibes und dunkele Romantik

Wolfgang Karg

Hildesheim, Sonntag, 11.08.2024 – Anspruchsvolle Besucher wollen auch auf dem M’era Luna Festival nicht auf einen gewissen Komfort und Extras verzichten. Dafür gibt es das abgegrenztes Areal „Gothic Garden“ für maximal 400 Personen mit beleuchteten und befestigten Wegen und bereits aufgebauten Zeltunterkünften mit wassergespülten Toiletten, Strom, WLAN und so weiter.

Nach einer gefühlt viel zu kurzen Nacht eröffneten bei erneut sommerlichen Temperaturen um 26 Grad die zweiten Gewinner des Votings zum M’era Luna Newcomer Janrevolution bereits um 11:00 Uhr die Main Stage. Der Platz vor der Bühne war gut besucht und die noch vergleichsweise unbekannte Band wurde laut und begeistert gefeiert.

Danach folgte die Darkrock-Formation Erdling, gegründet 2014 durch Sänger Neill Devin und Drummer Niklas Kahl. Verstärkt durch Gitarristin Valeria Ereth und Robin Sem Vedrfölnir am Bass, zogen Devin Freiwald und Christian Schäfer in die rhythmische Schlacht um Gefühle. Man nehme 5 Musiker, ein bisschen Oomph!, ein bisschen Rammstein, eine Prise Elektro und ein viel silberne Farbe: Neuen Deutschen Härte-Band Stahlmann hatte keine weite Anfahrt, sie kommen aus Göttingen.

Kreativ, sensibel und offen für das gesellschaftliche Anders

Die Rockband Zeraphine wurde im Jahre 2000 von Sven Friedrich und Norman Selbig, ehemalige Mitglieder von Dreadful Shadows, gegründet. Ihr Musikstil ist zwischen Dark Rock und Alternative Rock anzusiedeln. dArtagnan ist eine deutsche Folk-Rock-Band aus Nürnberg. Der Name der Band leitet sich von der historischen Figur d’Artagnan ab, die auch als Hauptfigur des Romans Die drei Musketiere berühmt wurde.

Die tiefe Stimme des Sängers Whiplasher ist das besondere Merkmal der Metal-Band Deathstars aus Schweden. Die Selbstbezeichnung als Death Glam und Russian Death Pop macht deutlich, dass die Band ihre Wurzeln im Death Metal sieht.

Auffallend viele, die wir am Sonntag fotografierten, hatten sich ein Zweitoutfit angezogen und nicht das gleiche wie am Vortag an.

© NordeventsImpressionen

Schandmaul, auch bereits 2022 schon dabei, boten ihren typischen Sound mit Dudelsack und Drehleier und verwandelten die Menschen vor der Bühne in eine hüpfende und mitgrölende Meute. Die sechs Musiker*innen aus München zählen zu den erfolgreichsten Folk-Rock Bands Deutschlands und auf mittelalterliche Instrumente zurück. Vor kurzem ist Sänger Thomas Lindner nach überstandener Krebserkrankung zu SCHANDMAUL zurückgekehrt. Um ihn gesanglich zu ersetzen, haben die Folker sich für die diesjährigen Shows die Unterstützung von Georgij Makazaria (ehemals Russkaja) geholt, der seine Band nach Beginn der russischen Invasion aufgelöst hat. Lindner hielt eine kurze Ansprache über sein vergangenes Leidensjahr und betonte, dass seine Stimmenoch nicht richtig funktioniert. Er spielte Akustikgitarre.

Die deutsch-französische Musik-Gruppe Extize bot eine Mischung aus Industrial, Trance, Hellektro, Electro und Techno.

Eden weint am Grab, die Gruppe um Sänger, Songwriter und Bassist Alexander Paul Blake, verband das Mystische mit ihrem typischen Klangwerk aus Black-, Dark-, Doom- und Goth-Metal. Future Lied To Us ist das gemeinsame Projekt von Vasi Vallis (Frozen Plasma/NamNamBulu), Damasius Venys (Mental Exile, Ex-Mondträume) und Krischan Wesenberg (Rotersand). Sie boten eine Mischung aus sphärischen Trance-Beats und poppigen Hymnen, die zum Tanzen verleiteten.

Bands aus dem erweiterten Düsternis-Genre

Futuristischem Industrial-Rave gab es von [X]-RX, die 2006 mit dem Dancfloor-Dauerbrenner „Disco Distortion“ für Anerkennung sorgten. Seit ihrer Gründung im Jahr 2015 liefern dArtagnan aus Nürnberg Folkrock auf Spitzenniveau. Wie der Bandname der historischen Figur des Romans „Die drei Musketiere“ schon erkennen lässt, hat die Band um Frontmann Ben Metzer ein Faible für das Thema Musketiere. Songs wie „3 schwarze Reiter“ oder „Pulverdampf und Donnergroll‘n“ begeisterten die Crowd.

Das Duo Das Ich verbindet Schauspiel mit Musik, Expressionismus mit Klassik und Elektronik mit Gothic zu einer bisher in der Musikszene ungekannten Intensität. Seit der Anfangszeit der Band ist die Auseinandersetzung mit dem Christentum und den Texten der Bibel ein wichtiges Thema. Stefan Ackermanns drei Synthy-Geister rollten mit ihren Synthies auf der Bühne hinund her. Die vierköpfige deutsche Electro-Band Welle:Erdball hat sich in über dreißig Jahren zu einer Kultband entwickelt und verbreitete politische Statements.

© NordeventsDas Ich, Deathstars, Welle:Erdball und Schandmaul

Den letzten Deutschen, die Lord of the Lost um den Sänger Chris Harms nicht kannten, sind spätestens beim deutschen Vorentscheid „Unser Lied für Liverpool“ für den Eurovision Song Contest 2023 und ihren Song „Blood & Glitter“ auf die Band aufmerksam geworden. Sie sind derzeit auf „15 Jahre Jubiläumstour“. Chris Harms animierte, nachdem die Band eine Autogrammstunde gehalten hatte, das Publikum gekonnt und brachte die Zuschauer zum Jubeln. Neue Facetten liefern ihrem Sound immer wieder Elemente aus Industrial-Rock, Gothic-Metal, Glam, Wave und Pop. Die Band brachte viel Pyro mit.

© NordeventsLord of the Lost, Epica, Die Krupps und VNV Nation

Die deutsch-französische Musik-Gruppe Extize bot eine Mischung aus Industrial, Trance, Hellektro, Electro und Techno. [:SID:] oder Shadows in the Dark, sind eine deutsche Band, die sich in der elektronischen Musikszene seit 1996 einen festen Platz erarbeitet hat. Mit ihrer Kombination aus EBM, Synthpop und Industrial haben sie eine treue Fanbasis für sich gewonnen und gelten als eine der führenden Bands im Genre.

Magie und düstere Klänge

Die niederländische Symphonic-Metal-Band Epica zählen neben Nightwish und Within Temptation zu den größten und erfolgreichsten Gruppierungen dieses Genres. Durch die gutturalen männlichen Growls wirken EPICA deutlich härter und aggressiver als manch andere Symphonic-Metal-Combo. Ihren bombastischen Gesamtsound reichert die Band mit Gothic-, Power-Metal- und orientalischen Elementen, Thrash-Riffs sowie progressiven Songstrukturen an. Insbesondere begeisterte Sängerin Simone Simons mit ihrer Stimme und Bühnenpräsenz. Simons und Gitarrist bzw. Sänger Mark Jansen waren vor zwei Jahrzehnten ein Paar, doch auch nach ihrer Trennung blieben sie Mitglieder der Band. Vorwiegend begeisterte Sängerin Simone Simons mit ihrer Stimme und Bühnenpräsenz. Mit dabei hatten sie Songs aus ihrem aktuellen Album „OMEGA“.

Die Krupps verschmolzen Industrial und Metal. Seit ihrer Gründung in den Achtzigern haben sie ihren musikalischen Horizont konsequent erweitert. Die besten Songs präsentierten Combichrist beim M’era Luna 2024 in einem speziellen elektronischen Old School Set.

Ohne Frage ist VNV Nation mit mehr als 30 Jahren Bühnenpräsenz inzwischen eine wahre Institution und gern gesehener Gast auf allen Szene-Festivals. Songs wie „Further“, „The farthest Star“ oder „Resolution“ sorgten für Gänsehautmomente und feuchte Augen.

Acts für 2025 bekannt gegeben

Im kommenden Jahr feiert das M’era Luna Festival Jubiläum: 25 Jahre Finsternis in Festivalform vom 09. -10. August 2025. 16 Acts wurden bereits bekannt gegeben.

Im nächsten Jahr sind dabei: EISBRECHER OFFICIAL | AND ONE | Heilung | Subway to Sally | Blutengel | Lacuna Coil | Covenant (OFFICIAL) | In Strict Confidence | UNIVERSUM25 | CORVUS CORAX | Rotersand | Ost+Front | Coppelius | Faderhead | Leaether Strip | Tanzwut
Außerdem werden Funker Vogt glücklicherweise ihre ausgefallene Show aus diesem Jahr nachholen. Der Vorverkauf startet am Montag, dem 12. August, um 18 Uhr.

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