Heilung verwandeln Hamburg in eine Ritualstätte

Laura Fatteicher

Hamburg, 29.08.2024 – Am Donnerstag begann der Tourstart für Heilung in der Inselpark-Arena (ehemals edel-optics Arena) im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Die dänisch-norwegisch-deutsche Band, die für ihre einzigartige Mischung aus uralten nordischen Klängen und modernen, schamanistisch anmutenden Performance-Elementen bekannt ist, sollte an diesem Abend den Zuschauern ein unvergessliches Erlebnis bieten. 

© NordeventsZeal & Ardor

Als Vorband eröffnete Zeal & Ardor den Abend mit einer interessanten Mischung aus Black Metal und Gospel. Ihre Musik, die gleichermaßen düster und kraftvoll ist, schuf eine faszinierende Spannung im Raum. Als Vorgruppe von Heilung schienen sie dem ein oder anderen anfänglich vielleicht etwas unpassend, allerdings konnte die Band schnell vom Gegenteil überzeugen und holte das Publikum auf ihre Seite. 

Gegen 21 Uhr wurde der Raum in gedämpftes Licht gehüllt, das von sanften Nebelschwaden durchzogen wurde. Vogelzwitschern ertönte aus den Boxen und im Publikum setzte Wolfsgeheul ein. Die komplette Band von Heilung betrat die Bühne, stellte sich im Kreis auf und sprach ein Mantra. Der Geruch von Räucherwerk und das Bühnenbild gaben den Zuschauern das Gefühl, Teil eines alten Rituals zu sein. Die Musiker, in traditionellen Gewändern und mit Bemalungen, die an alte nordische Krieger erinnerten, eröffneten den Abend mit dem kraftvollen „In Maidjan„. Die ersten Trommelschläge vibrierten durch die Arena und ließen die Energie der Musik unmittelbar spüren.

© NordeventsHeilung

Die Band nutzte eine Vielzahl an ungewöhnlichen Instrumenten, von handgefertigten Trommeln über Knochenflöten bis hin zu einzelnen Knochen, die als Rhythmusinstrumente dienten. Diese Klangvielfalt, kombiniert mit den kraftvollen Gesängen von Maria Franz, Kai Uwe Faust und Christopher Juul, erzeugte eine hypnotische Stimmung, die das Publikum in ihren Bann zog. Die visuelle Inszenierung, die ohne farbige LED-Lichter und Videoanimationen auskam, hatte ihre eigene, sehr wirkungsvolle Ästhetik. Einer der Höhepunkte des Abends war das Stück „Alfadhirhaiti„, bei dem die Band das Publikum in eine tranceartige Ekstase führte. Der Wechsel zwischen ruhigen, fast meditativen Passagen und explosiven, rhythmischen Ausbrüchen zeigte die Band in ihrer vollen musikalischen und spirituellen Tiefe. 

Auf in die Schlacht

Bei „Krigsgaldr“ traten Krieger und Kriegerinnen mit Schild und Speer auf die Bühne, ließen sich von den stampfenden Trommelrhythmen mitreißen, als würden sie sich für eine Schlacht rüsten. Das Publikum zog mit und die Arena fing förmlich an zu beben. Die komplette Show glich einer aufwändig inszenierten Theatervorstellung. „Hamrer Hippyer“ bildete den grandiosen Abschluss des Rituals, bei dem alle Beteiligten zunächst einen wilden Tanz auf der Bühne begannen und sich zunehmend in die Musik hineinsteigerten. Das Publikum wurde an diesem Abend Teil eines einzigartigen Erlebnisses und es schien, als ob die Zeit für einen Moment stillstand. Heilung gelingt es, eine Verbindung zu den Wurzeln der Menschheit herzustellen und gleichzeitig eine Brücke in die Moderne zu schlagen. Es dauerte eine ganze Weile, bis man nach dem Konzert wieder zurück in die Realität gefunden hatte. 

Die Tour führt die Band noch durch verschiedene deutsche Städte. Sichert euch noch schnell Tickets und verpasst nicht dieses außergewöhnliche Konzerterlebnis.

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