Was für ein Auftakt!

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Hamburg, 13.05.23 (Sascha Beckmann) - Lotto King Karl, der ungekrönte König des Hamburger Stadtparks. Bereits zum 53. (!!!) Mal betrat der 56-jährige Barmbeker die Bühne auf dem Stadtpark Open-Air Areal und ist damit absolut unangefochten Rekordhalter. Dem gebührend zeigte sich dann gestern Abend auch das Hamburger Wetter von seiner allerbesten Seite. 22 Grad und kein Wölkchen am Himmel – Ein Auftakt in die Stadtpark Open-Air Saison par excellence! Noch dazu ist das Konzert restlos ausverkauft.

Geschichten von und über Lotto King Karl gibt es weit mehr, als sich selbst beflissenste Chronisten merken könnten. Manche erzählt der Hamburger Künstler selbst, Gelegenheiten dazu hat er ausreichend. Der Mann ist medial gewissermaßen Dauergast in Radio und Fernsehen, als Schauspieler, Moderator und ehemals Stadionsprecher für seinen HSV, vor allem aber als Songwriter und Musiker auf der Bühne.

Lotto King Karl arbeitet intuitiv, situativ, dabei aber stets mit totaler Gelassenheit. „Kreativität funktioniert bei mir nicht unter Druck“, lautet sein Credo, „ich muss von dem überzeugt sein, was wir machen, ich kann die Muse nicht zwingen, mich zu küssen. Und da dies nun einmal nicht jeden Tag passiert, können Arbeiten an einem Album schon mal einige Jahre dauern.“ So also erklärt sich die lange Wartezeit auf neue Musik seit seinem letztes musikalischen Lebenszeichen „360 Grad“ aus 2017, einem kritischen und humorvollen, nachdenklichen und ehrlichen, mitunter aber auch melancholischen Rundumschlag über das irdische Dasein, über Freunde, Legenden, seine geliebte Heimatstadt, über private Gefühle und Gedanken, bis hin zum Tod. Verpackt sind seine Texte in Musik unterschiedlicher Stilrichtungen, von handfesten Rocksongs bis zu raffinierten Pop-Strukturen, von Balladen, Shanties, Singer/Songwriter-Stücke und Folk-Nummern bis zu Satzgesang und Slide-Gitarren, mit kraftvollen Rhythmen und funky-federnden Grooves.

Aber der Mann hat ja auch viele, viele Klassiker zu bieten und so ist es sicher auch für seine Fangemeinde nicht ganz so schlimm, dass es wenig Neues zu hören gibt. Und wenngleich das Intro leider der Technik zum Opfer fiel, gingen alle vom ersten Ton an direkt mit. Textsicher ist Hamburg.

 

Schnell wurden Gassenhauer wie „Ikarus“ und „Fußball und Dosenbier"“ kredenzt und die Stimmung immer besser. Ob das auch an dem hohen Bierabsatz des Abends lag, sei mal dahingestellt.

Immer wieder erwähnenswert und schon jahrelang an Lottos Seite ist seine erstklassige Band mit Jörn Heilbut an der Gitarre, den sicher viele auch durch seine Band Jeremy Days kennen, sowie die klasse Backgroundsängerinnen Mimi Schell und Uli Scheffler, Tom Aeschbacher an den Keyboards, Hannes Köppen (Flöte, Saxofon und Akkordeon), Jens Wrede am Bass und Manne Uhlig an den Drums. Allesamt Vollblutmusiker und involviert in die verschiedensten Musikprojekte außerhalb des Lotto-Universums.

Das Lotto King Karl und seine Barmbek Dream Boys, wie die Band korrekterweise heißt, sich nie lumpen lassen und sehr lange Gigs spielen, stellten sie gestern Abend abermals unter Beweis.

Nach guten drei Stunden und allem was das Fanherz begehrt, ging das Konzert mit einem „Hamburg, meine Fußballperle“ zu ende. Und man kann wohl mit Sicherheit sagen, daß dies nicht der letzte Auftritt im Rund des Hamburger Stadtpark-Areals war. Wir warten auf die Nummer 54!

Fazit des Abends: Lotto gehört einfach zu Hamburg, wie Alster oder Elbe, wie Elphi oder Hafen. Wenn alles gut geht, wird er im Stadtpark auch noch die 100 voll machen...