Metal Hammer Paradise 2018

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Weißenhäuser Strand, 02./03.11. 2018 (HC) - Nachdem es mir letztes Jahr aus organisatorischen Gründen nicht möglich war daran teilzunehmen, hatte ich für das 6. MHP (Metal Hammer Paradiseeine Akkreditierung bekommen und so durfte ich zum Glück wieder dabei sein. Meine Familie hatte schon länger die Tickets in der Tasche und so war ich dieses Jahr mit Kind und Kegel am Start.

Die Kinder interessierten sich allerdings überhaupt nicht für die Musik, sondern gingen den Vielzahl an Möglichkeiten nach, sich die Zeit zu vertreiben. Der Freitag startete für mich mit Mr. Hurley & die Pulveraffen auf der Maximum Metal Stage (das Zelt). Die Piraten-Band aus Osnabrück unterhielt das Publikum mit lustigen Liedern, animierten die Frauen zum Schütteln des Bugs bzw. Hecks und erfreute das Publikum mit Spielfreude und spaßigen Ansagen.

Die erste Band im Baltic Ballroom waren die IItaliener von LACUNA COIL. Neben dem veränderten Schriftzug und dem Make-Up bei Sänger, Basser und Gitarristen, trat Frontfrau Cristina Scabbia dieses mal in einem für sie ungwöhnlichen langen rotem Kleid auf. Musikalisch überzeugten Sie jedoch problemlos. Cristina war bester Stimme und Co-Sänger Andreas Ferro wirkte positiv aggresiv.

Es ging wieder zurück ins Zelt, wo der Auftritt von DIE APOKALYPTISCHEN REITER anstand. Die Band um Sänger Fuchs bewies wieder einmal, daß sie eine verdamm gute Liveband sind. Die weite Pumphose von Fuchs schlackerte fröhlich herum und natürlich wurden die Klassiker der Band fleißig mitgesungen. Nebenbei spielten übrigens noch DEAD LORD, SKULL FIST, THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, PORTRAIT, WINTERSUN und BULLET. Letzter Act des Abends und auch Hauptact des ersten Festivaltages waren ACCEPT. Das deutsche Metal-Urgestein legte auch ohne zu zögern los und erfreute das Festivalpublikum mit neueren Songs wie Stalingrad und Klassikern wie Restless and wild.
Auch wenn Sänger Mark Tornillo schon seit fast 10 Jahren dabei ist, bleibt er für viele Fans doch nur ein zweitklassiker Ersatz für Original-Sänger Udo Dirkschneider. Aber dieses „Problem“ musste schon andere Bands durchstehen und der Erfolg gibt der Band auch recht.

So ging der erste Abend zu Ende und die Festivalbesucher verteilten sich auf die Aftershowparty, den einen oder anderen Bier- bzw Wurststand und natürlich die Appartments des Feriengeländes vom Weißenhäuser Strand-Ressort. Der zweite Tag starte mit Frühstück, Kinderbespaßung und das Festivalgelände sondieren. Das Gelände hat viel zu bieten um sich die Zeit vor, nach und zwischen den Auftritten der Bands zu vertreiben. Egal ob Minigolf, Schwimmen, Klettern, Bowling, am Strand spazieren gehen…für jeden ist etwas dabei.

An diesem Samstag sollten THE UNITY die erste Band sein, die mir die Gehörgänge freiblasen durften. Gegründet von Gamma Ray-Drummer Michael Ehré und Gamma Ray-Gitarrist Henjo Richter.
Die im Jahre 2016 formierte Band spielt eine Mischung aus Hardrock und melodischem Metal. Der italienische Sänger Gianba Manenti hat für diese Richtung genau die richtige Stimme. Mit seiner symphytischen Art hatte er das Publikum schnell im Griff. Die Songs überzeugten und gerade Henjo Richter merkte man die Spielfreude an. Aus familiären Gründen (ja, die lieben Kinderlein) musste ich dann erstmal eine längere Pause einlegen und konnte erst am Abend wieder dem Geschehen folgen. Es entgingen mir also Bands wie LEAVES’EYES, RHAPSODY OF FIRE und ARMORED SAINT.

 

Erst zu KADAVER konnte ich wieder voll am Geschehen teilhaben. Diese spielten im Baltic Ballroom ihren Postrock in einer authentischen Darbietung. Die drei Bandmitglieder sahen aus wie eine Band aus den 70’ern und das passte auch wunderbar zum Sound der Band.

Rasch aus dem Fotograben heraus und durch den Hinterausgang des Ballrooms zur Maximum Metal Stage. AXEL RUDI PELL stand in den Startlöchern. Gleich beim ersten Song (vom aktuellen Album) fegte Johnny Gioeli wie auf 100 Red Bull über die Bühne. Selten habe ich Gioelli so über die Bühne wirbeln sehen. Ob es Adrenalin pur war oder ob da doch der eine oder andere Energy-Drink zu viel im Spiel war, entzieht sich hier meiner Kenntnis. Stimmlich war Gioeli in absoluter Höchstform und bewies einmal mehr, daß er zur absoluten Gesangselite um Bereich Hard- und Heavy gehört.

Aber auch der Rest der Band lieferte ordentlich ab. Es gab altes und neues zu hören. Nebenbei ließ Gioeli verlauten, daß er die USA verlassen hat und nach Deutschland gezogen ist. Den Grund gab er mit einem „Fuck Trump“ bekannt. Das machte ihn noch sympathischer.

Den Abschluss des Festivals bildeten die Schweden von der Powermetal-„Legende“ HAMMERFALL. Gleich der erste Song „Hector‘s Hym“ brachte eine super Stimmung ins Publikum. Die 1993 gegründete Band bewies wieder einmal ihren Stellenwert in ihrem Genre. Stimmlich überzeugend, spiel- und posingsicher gab es Klassiker und Neues auf die Ohren.

Neben den erwähnten Bands spielten noch DEERTED FEAR, NIGHT DEMON, NAILED TO OBSCURITY (als Ersatz für CYHRA), TIAMAT; EXA; ELVELLON; MOONLORD BLOODRED HOURGLASS und SON OF SLEEPLESS.

Was von einigen Festivalbesuchern bemängelt wurde, war, dass es dieses Jahr nichts aus dem Bereich Black- und/ oder Death Metal gab. Aber vielleicht sieht es nächstes Jahr wieder anders aus.

Dank des stabilen Wetters, der guten Stimmung und natürlich der guten Musik, war es mal wieder ein gelungenes MHP. Organisatorisch gab es nichts zu meckern. Die Security war freundlich und hilfsbereit. Lediglich im Baltic Ballroom sollte einmal nachgebessert werden, damit auch Rollstuhlfahrer einen guten Blick auf die Bühne haben. Eine kleine Rampe würde hier schon reichen.

Der Vorverkauf für das MHP 2019 (08./09. November 2019) hat übrigens schon begonnen und die eine oder andere Appartment-Kategorie ist auch schon ausgebucht.