Kleines aber feines Festival

Zur Bildergalerie

Kiel, 07.05.2016 (HC) – zum 12ten Male fand der Mosh im Mai dieses Jahr statt. Hieß das Ganze in der Anfangszeit noch Mosh in den Mai (weil es einen Tag vor dem ersten Mai stattfand), so wurde dieser Name vor einigen Jahren geändert, da das kleine Metal-Festival nicht mehr zu diesem Datum stattfinden konnte.
Zum zweiten Mal fand es in der Kieler Räucherei statt. Bei schönstem Frühlingswetter hatten sich anfangs nur wenige Metal-Fans eingefunden um miteinander harte und laute Musik zu hören und dazu abzufeiern.

Den Anfang machten die Nordlichter von MUMMLOX, die laut eigener Aussage sog. Canal Area Thrash machen.
Als zweites kamen dann MOMENT OF SALVATION auf die Bühne. Der Frontmann der Band outete sich optisch gleich als Behemoth-Fan. Zumindest waren deutliche Parallelen zu erkennen.

Die Kieler Schwarzmetaller bzw. Blackcorer ballerten gut los. Leider war die Publikumsstärke noch sehr klein, so daß nicht die richtige Stimmung aufkam. Verdient hätte die Band es auf jeden Fall.
Die Dänen von 9000 JOHN DOE bezeichnen ihre Musik als Hillbilly Hardcore. Was das genau sein soll, weiß wohl auch nur die Band selbst. Auch diese Band legte sich trotz der wenigen Zuschauer voll ins Zeug.

CTULU aus Kiel/Bremen traten nur zu dritt auf. Zwei Gitarristen, von denen der eine den Gesangspart übernahm und einem Drummer. In dunkle Gewänder gehüllt und mit Masken auf, die stark an die Comicfigur Rorschach (Marvel) erinnerten. Wie ich später vom Drummer der Band erfuhr schwitzt man unter dieser Maske nicht nur sehr, sondern bekommt auch deutlich schlechter Luft als man normalerweise bei so einer extremen Tätigkeit wie dem metallischen musizieren benötigt. Musikalisch ging das ganze in die Richtung Black Metal/Extreme Metal.

Die nachfolgende Band EXTINCT, deren Drummer übrigens einer der Veranstalter des Mosh im Mai ist, hatte die Arschkarte des Abends gezogen. Ein Feueralarm ging los und der Laden wurde kurzfristig geräumt. Wenn auch nur halbherzig. Die Feuerwehr rückte an, stellte fest, daß es ein Fehlalarm war und zog unverrichteter Dinge wieder ab.

Die Thrasher von EXTINCT spielten dann zwar weiter, mussten aber kurze Zeit später ihr Set beenden, da der Timetable (zeitlicher Ablauf der Festivals) eingehalten werden sollte.

Nun folgten CROCELL. Ebenfalls eine dänische Band, die melodischen Death Metal spielt. Der Sänger Asbjörn kam schön wütend/aggresiv rüber. So wie es beim Death Metal sein soll.

 

Der Saal hatte sich mittlerweile schon deutlich mehr gefüllt und so stiegen drinnen auch die Temperaturen, während es draußen langsam abkühlte.


Old School Death Metal gab es dann von den Hamburgern ENDSEEKER. Das drückte ordentlich und wurde auch vom Publikum entsprechend mit Applaus und Jubel honoriert. Frontgrowler Lenny kann so herrlich psychopathisch dreinschauen und sich zwischendurch rhythmisch auf dem Oberschenkel hämmern. Eine Band die man im Auge und Ohr behalten sollte, wenn einem diese Richtung liegt.

Hauptact des Abends waren HATESPEHRE, die wie schon CROCELL und 9000 JOHN DOE aus Dänemark angereist waren. Ob hier fröhliche Fahrgemeinschaften gebildet wurden, ist leider nicht bekannt.
Death/Trash/Grove Metal machen die Aarhusener laut Encyclopedia Metallum. Egal wie man es nennt, es drückt. Man merkt bei den „größeren“ Bands, daß das Auftreten einfach mehr Selbstsicherheit ausstrahlt, als bei den kleineren lokalen Bands. Das muss sich nicht zwingend musikalisch positiv auswirken, jedoch wirkt ein Auftritt dann einfach stimmiger, routinierter.
Ebenfalls positiv war übrigens zu bemerken, daß es diesemal einen kleinen „Fressstand“ auf dem Gelände gab.
Die Neumünsteraner „Wurstgalerie“ war mit einem Wagen angereist und bot Currywurst und Pommes in verschiedenen Varianten an.
Abschließend muss man sagen, daß das diesjährige Mosh im Mai-Festival wohl leider wetterbedingt (es war einfach zu gutes Wetter) etwas schwach besucht war.


Man sollte für die Veranstalter hoffen, daß sie hierbei kein Minusgeschäft gemacht haben. Aber selbst wenn, kann man sich sicher sein, daß es auch nächstes Jahr wieder einen Mosh im Mai geben wird.