Night of the Proms 2019

Zur Bildergalerie

Bremen - Die Konzertreihe „Night Of The Proms“ ist jedes Jahr aufs Neue ein wirkliches Konzerthighlight und da Nordevents bereits viele Jahre über die Konzertreihe berichtet, ist es für uns immer ein Zeichen, dass das aktuelle Jahr zu Ende geht. Die Symbiose zwischen Klassik und moderner Popmusik kommt an und so ist auch dieses Jahr die ÖVB Arena mit ca. 10.000 Zuschauer ausverkauft und am Ende öffneten bereits die Ticketschalter für das nächste Jahr. Viele Besucher kaufen die Tickets ohne überhaupt zu wissen, wer dabei sein wird. Die Mischung macht’s offensichtlich.

Mit dabei als musikalische Unterstützung für Fünf mehr oder minder berühmte Gastkünstler war das Antwerp Philharmonic Orchestra unter der Leitung der brasilianischen Maestra Alexandra Arrieche und der Chor Fine Fleur. Sie spielten u.a. klassische Meisterwerke wie "Bolero" (mit Breakdancern) von Maurice Ravel oder den Evergreen "O Fortuna" aus "Carmina Burana" von Carl Orff.

Die frankokanadischen Sopranistin Natalie Choquette als Nina Hagen der Opernbühne war gehandicapt, da sie sich vor Kurzem den Fuß gebrochen hatte. Ein künstlerischer Beinbruch war es jedenfalls nicht. Seit 20 Jahren begeistert sie mit einer unnachahmlichen Performance zwischen Kunst und Komik.

Mit bizarren Kostümierungen, Perücke und Grimassen gab sie Arien wie "Nessun Dorma" zum Besten, isst dabei aber einen Teller Spaghetti und gurgelt mit Rotwein. Mit "Ave Maria" zeigte sie, dass sie auch das ernste Fach überzeugend beherrscht. Zudem liefert sie eine charmante Version von „Don’t Give Up“ im Duett mit John Miles, im Original von Kate Bush und Peter Gabriel gesungen.

Für den deutschen Part war die Hamburger Sängerin Lesli Clio zuständig. Mit aktuellen Radiohits wie „My heart ain´t broken“, „Be with you“ und „Couldn´t care less“ und dem souveränen Ensemble im Rücken gelangen ihr erste Stimmungserfolge an dem Abend. In der zweiten Hälfte durfte Clio bei den Hooters den Gesangspart von Cindy Laupers „Time After Time“ übernehmen.

Eric Bazilian und Rob Hyman von der amerikanischen Folk-Rock-Band The Hooters suchten nach fast 40 Jahren auf der Bühne neue Herausforderungen und so hatten sie statt ihrer eigenen Musiker ein Symphonieorchester im Rücken. Ihr 1983er Erfolg "All You Zombies" kommt dank der instrumentalen und sinfonischen Unterstützung wesentlich wuchtiger und beeindruckender als im Original.

Auch „One Of Us“ (teilweise auf deutsch gesungen), „Johnny B.“ und „500 Miles“ sorgten für Begeisterungsstürme. Leider kam die legendäre Livestimmung, die bei ihren eigenen Konzerten immer herrscht, bei den wenigen Songs nicht auf. Wer will, kann dies in Bremen im Metropol Theater noch einmal nachholen.

 



 

Viele warteten aber auf „Mr. Night Of The Proms“, den Sänger und Multiinstrumentalist John Miles, der seit 1986 Musical Director der Show ist. Der Brite an Mikrofon, E-Gitarre und Klavier feierte jüngst seinen 70. Geburtstag. In diesem Jahr brillierte er bei Rag’n’Bone Mans „Human“ und Queens „Bohemian Rhapsody“ mit viel Pomp und Pathos grandios. Er bekam wie jedes Jahr großen Applaus. Bei seiner alljährlichen Hymne aufs Musikgeschäft „Music (Was My First Love)“, übrigens auch von Alan Parsons produziert, sprangen - wie jedes Jahr - die Zuschauer von den Sitzen und stimmten in den Refrain mit ein.

Al McKay's Earth Wind & Fire Experience brachten die Zuschauer mit Disco- und Funk-Gassenhauern wie den knackigen Versionen von „September“, „Boogie Wonderland“ und „Let’s Groove Tonight“ endgültig zum Tanzen. Wobei Gitarrist Al McKay, der schon für Stars wie Sammy Davis Jr. sowie Ike und Tina Turner gespielt hat, im ganzen Ton-Tumult fast etwas unterging.

Stargast des Abends war in diesem Jahr der britische Sänger und Klangbastler Alan Parsons, der als Produzent und mit seinen Softrock-Klassikern wie „Eye in the sky“ und „Don’t answer me“ Musikgeschiche geschrieben hat. Parsons ist gerade 71 Jahre alt geworden und startete seine Karriere als Produzent und saß unter anderem bei den Beatles oder Pink Floyds Erfolgsalbum „The Dark Side Of The Moon“ an den Reglern. Live ist er selber aber nicht unbedingt eine Stimmungskanone, flankiert wurde er bei seinem Auftritt von den Sidekicks P. J. Olsson und Todd Cooper. Parsons singt sich durch die Klassiker „Don’t Answer Me“, „Games People Play“ und „Eye In The Sky“. Mit „One Note Symphony“, wo die Beatles auf Led Zeppelin treffen, überzeugte er jedoch am meisten. Nach 2009 war er nun zum zweiten Mal an der E-trifft-U-Musik-Allianz dabei.

Mit dem Beatles-Song „All you need is love“ endeten die diesjährigen „Night of the Proms“ und feierten nach gut 3 Stunden bei dem großen Winke-Winke-Finale noch einmal alle Künstler, die ihnen einen abwechslungsreichen Abend beschert hatten.