Familientreffen mit Johannes Oerding Hamburg, 23.07.2021, (Julia Meyer) - Mucksmäuschenstill ist es auf dem ausverkauften Gelände des Stadtpark Open Airs in Hamburg als Johannes Oerding fragt: „Wer von euch ist heute Abend zum ersten Mal hier?“. Falls es an diesem Abend Neulinge auf den akkurat aufgereihten Klappstühlen gibt, dann sind sie zu schüchtern, um in dieser Stille auf sich aufmerksam zu machen. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass unter den 1000 ZuschauerInnen in Johannes Heimat Hamburg tatsächlich nur bekannte Gesichter sitzen. „Mal gucken, wer so da ist“ sagt der 39-Jährige, setzt sich kurzerhand seine Maske auf und schlendert durch die Reihen. Auch wenn er niemanden berühren darf, schafft Johannes Oerding Nähe zu seinen Fans, scherzt mit ihnen und sammelt Songwünsche ein, die „hoffentlich von ihm sind und nicht vom Bendzko“. Es fühlt sich an, wie ein großes Familientreffen an diesem sommerlichen Freitagabend. Ein Treffen, das längst überfällig ist. Denn viel zu viel Zeit ist vergangen seit dem letzten Konzert-Marathon von Johannes Oerding im Hamburger Stadtpark im August 2020. Der lange Winter ist auch an Johannes Oerding und seiner Band nicht spurlos vorübergegangen. Das Abstandhalten und die soziale Isolation haben Gedanken und Gefühle zum Vorschein gebracht, die die Musiker in neuen Songs verarbeitet haben. Auch Instagram und Co. spielen dabei eine Rolle: „Wenn man zu viel in diese asozialen Medien guckt, kommt man immer mit einem schlechten Gefühl raus“, gibt Johannes Oerding zu und spielt in diesem Zusammenhang endlich seinen neuen Song „Ungeschminkt“ vor Publikum. Darin erzählt er von seinem großen Wunsch nach Echtheit und Authentizität - ohne Make-Up und Filter. Denn sonst „haben doch alle Leute die gleiche Nase“.
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Neben neuen Songs klingen heute Abend vor allem alt bekannte Lieder von Johannes Oerding durch den Stadtpark, in dem die HamburgerInnen, die kein Ticket mehr ergattern konnten, ihre Picknickdecken ausgebreitet haben. Der gut eingesungene Chor singt „Kreise“, „Alles Okay“, „An guten Tagen“, „Leuchtschrift“ „So schön“ und den Song „Traurig, aber wahr“, dem der 39-Jährige Oerding kurzerhand eine Corona-Strophe hinzufügt, in der es heißt: „Bald sind wir alle geimpft. Dann haben wir den Scheiß auch endlich hinter uns – fuck you, Corona!“. Diese typisch norddeutsche Ehrlichkeit kommt in Hamburg gut an. Viel zu schnell ist auch dieser Konzertabend wieder vorbei und wird traditionell mit „Ich will noch nicht nach Hause“ abgeschlossen. Johannes Oerding und seine Band bleiben auch noch ein paar Tage in der Hansestadt: Am Samstag und Sonntag, 24. und 25. Juli, spielen sie zwei weitere Shows im Hamburger Stadtpark. Natürlich sind auch diese Konzerte schon ausverkauft. Die Familie Oerding ist eben groß! |
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