Flachköpper und die Böhsen Onkelz

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Hartenholm, 31.08.2019 – Tag des großen Rennens zwischen Andi Feldmann mit seinem Oldtimer-Rennwagens mit 450 PS starken V8-Motor und Kultauswanderer Konny Reimann, der mit einem selbstgeschraubten Chevy Chevelle aus den 1970er-Jahren mit 500 PS antreten wollte. Wegen einer verrosteten Fahrgestell-Nummer ist Reimanns PS-starke Karre aber nicht durch den Zoll gekommen und steckte in L.A. fest. Ein Ersatzwagen wurde in ein grünen Buick von 1968 mit knapp 400 PS, also 100 PS weniger, gefunden.

Um 16:45 Uhr brannte die Sonne hawaiianisch bei über 30 Grad. Manu Reimann begab sich zwischen die Rivalen und schwenkte die Hawaii-Flagge als Startzeichen. Und so kam es wie es kommen musste: Mit 9,312 Sekunden und 110,23 km/h in der Spitze rast Andi über die Achtelmeile (201,17 m) und ließ den gehandicapten Konny mit über einer Sekunde Abstand hinter sich.

Und somit musste Konny als Verlierer einen Flachköpper in das Schlammbecken absolvieren, nachdem er sich noch goldene Schuhe anzog. Auf der anschließenden Pressekonferenz kam er ungewaschen und der "schwatte Jung" Keno Veith freute sich: „Jetzt hast du die gleiche Hautfarbe wie ich!“.

Musikalisch spielten unter anderen auf der großen Bühne Lotto King Karl, In Extremo und als Headliner die Böhsen Onkelz auf. Bei letzteren war das Infield bis auf den letzten Platz mit 40.000 Zuschauern gefüllt. Die Band legtemit „Ich bin in Dir“ los.

Diese erlebten beim 3. Song „Hier sind die Onkelz“ noch eine Tonpanne weil der Strom weg war, die die routinierte Band aber gekonnt überspielte. Kevin Russell zeigte echte Stand-Up Qualitäten.

 

Ich glaube, wir müssen mal mit Hübner und Jensen (die Festivalmacher, Anmerkung des Schreibers) reden, warum die uns hier den Strom abdrehen“, sagte Stephan Weidner. Menschliche, improvisierte Momente wie man sie auf Konzerten nicht so oft sieht.

Die Securities hatten extra Frankfurt-Shirts übergezogen. Das Polizeiaufgebot wurde verstärkt, schließlich ist die Band wegen ihren rechten Tendenzen in den Achtzigern recht umstritten. Sänger Kevin Russell hat seit der Wiedervereinigung der Band seine Suchtprobleme hinter sich gebracht und es gab einen musikalisch wie showtechnisch guten Auftritt.

Nur die Besten sterben jung“ wurde dem Thomas Hess gewidmet. Jenem fünften Onkel, der 2018 im April verstarb, und der nicht nur zu den Onkelz, sondern auch zu Holger Hübner und Thomas Jensen eine intensive Beziehung pflegte.

Nach dem Konzert reisten viele Besucher ab, was zu Staus auf der Autobahn führte.