Petits Fours – nicht geizen mit den Reizen

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Cuxhaven, 11.11.2017 – Eine Show der außergewöhnlichen Art gab es im Kuppelsaal der Hapag-Hallen. Es mussten erst die Deichbrandmacher kommen, damit eine frivol-frische Burlesques Revue wie The Petits Fours in Cuxhaven aufgeführt wurde, zu sehen auch schon beim Sommerabend am Meer.

Für viele der Cuxhavener Besucher war dieser Abend das erste Mal so einer Darbietung beizuwohnen. Dennoch waren viele Fans und Anhänger der jahrzehntealten Revuekunstform im 30 bis 50 er Jahre Stil authentisch gekleidet. Das Publikum der gut gefüllten Hapag-Halle war bunt gemischt, jung und alt, bzw. bestand überdurchschnittlich hoch aus dem weiblichen Geschlecht. So konnte es pünktlich um 20 Uhr losgehen.

Auf die Frage der Darstellerinnen, wer denn schon einmal in einer Burlesque-Revue war, hoben nur wenige die Hände. „Ach wie süß, ein jungfräuliches Publikum“, witzelte eine der Sängerinnen, des Gesangstrios „The Pearlettes“. Allein schon die drei Frauen waren ein Ohren- und Augenschmaus.

Sehr gut ausgebildete Gesangs- und Perfomancepersönlichkeiten, Soul- Jazz- und Bluesgesänge versetzten das Publikum in die guten, alten Revuezeiten der 30er bis 60 er Jahre, formidabel auch die Steppeinlagen im Charlestonkostüm. Die Bandbreite der drei Frauen reicht vom „naiven, verliebten amerikanischen Mädchen vom Lande bis zur großen, glamourösen Diva. Immer wieder gab es Zwischenapplaus, kam doch eine der drei Sängerinnen aus Otterndorf. The Pearlettes treten auch auf Kreuzfahrtschiffen und großen Gala-Abenden auf, sowie im Schmidts-Theater in Hamburg.

Die ursprünglich aus Köln stammende Damenriege „The Petits Fours“ zeigten ihre aufregenden Darbietungen. „Petits Fours“ ist eigentlich ein zuckersüßes französisches Feingebäck mit überraschenden Füllungen. Seit der legendären Dita von Teese und einem Kinofilm mit Christina Aguilera wurden wieder vermehrt Burlesque-Shows gezeigt. Seit ein paar Jahren liegen sie wieder voll im Trend. Das Gesamtkonzept ist es, was die Besucher anspricht.

Während der teils komödiantischen Gesangs- und Tanzeinlagen, fielen immer mehr Hüllen und taten es dem kühlen Wind draußen gleich, der die Bäume der letzten Blätter entledigte. Aber da war keine Rede von plumper Nacktheit. Keine der Burlesque Tänzerinnen zeigte sich je ganz unverhüllt. Immer ist ein Fächer, eine Boa, ein Federchen oder gar ein Bananenblätter-Sonnenschirm im Blickwinkel des Publikums.

Die Kunstform Burlesque fordert die Phantasie des Betrachters, jede der Burlesque Tänzerinnen hat ihre eigenen Bewegungen, Hüftschwung und Accessoires. Besonders aufwendig auch das Bananenröckchenkostüm á la Josephine Baker. Es ging an diesem Abend um Ästhetik und die Weiblichkeit.

 

Die aufwendig kostümierten Damen nahmen die Gäste während ihres Auftritts mit in die Welt der Revuehäuser der 1930er bis in die 1950er Jahre.

Neben Christian, dem Butler im Hipsterstyle und gleichzeitig Quotenmann im Damenteam, der die Cuxhavener Damenwelt immer wieder zu frenetischen Applaus während seiner lasziv ausgeführten Aufräumaktionen auf der Bühne hinriss, durften auch drei Herren aus dem Publikum auf die Bühne. Sie genossen sichtlich ihre Mitwirkung im Programm. Mit von der Partie war auch Stella se Vende, die nach eigener Aussage weltweit einzige Burlesque-Puppe – und auch sie zeigte ihre Entblätterungskunst.

Die in einer roten Robe gekleidete Diva la Kruttke mit starken „französischem Chantalle-Akzent“ unterhielt das Publikum während der Umkleidephasen auf das Beste, schwadronierte über das Werden und Leben einer Diva, denn in jeder Frau steckt eine Diva…., gemixt mit Comedy- und Gesangseinlagen. Die Queen unter den Diven erhielt natürlich Divenapplaus vom geneigten Publikum – nichts anderes ist einer Diva würdig, das Cuxhavener Publikum machte seine Sache divenmäßig und „tres chique“.

Die glamouröse Show ist ein gelungener Cocktail aus burlesquen Damen, wunderschönen Kostümen, fantastischen Stimmen, garniert mit viel Erotik und einem Spritzer hinreißender Frivolität und Satire, das niemals in Klamauk abglitt.

Zum Abschluss der Show gab es allerdings noch ein paar Mut machende und nachdenkliche Worte von Frau zu Frau. So wurde der Size-Zero Wahnsinn plus „Ich muss immer perfekt sein und funktionieren“ angesprochen. Keine Frau muss perfekt sein, sie ist schön wie sie ist, auch mit kleinen Rundungen, wichtig ist, sie muss sich annehmen und lieben wie sie ist. Dies sollten sich auch die Männer verinnerlichen. Das Publikum bedankte sich für die mehr als zweistündige Show mit stehendem Applaus - bis zur letzten Reihe. Natürlich gab das komplette Ensemble noch Zugaben. Ab März 2018 sind die Petits Fours zusammen mit den Firebirds auf Tournee. Es stehen 25 Termine zur Auswahl.