Rammstein live: Feuer, Feuer, Feuer!

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Hamburg, 15.06.2022 - Momentan befinden sich Rammstein auf ihrer "Europe Stadion Tour". Es handelt sich bei den Shows um Nachholtermine aus 2020 und 2021 der aufgrund von Covid-19 ausgefallenen Rammstein-Tour, die binnen Minuten fast ausverkauft war. Die Neue Deutsche Härte-Band ist nicht für leise Töne bekannt, daher ging das Spektakel etwas früher los, damit die Anwohner sich zur gewohnten Zeit betten konnten.

Ohne Feuershow und Pyrotechnik geht auch nichts, so dass es in Stuttgart schon Notrufe gab, als Feuersäulen in den Himmel stiegen. In 80 Trucks sind Pyro-Technik und die riesige Kathedralen-ähnliche Stahlbühne immer dabei. Kein Wunder, Frontmann Till Lindemann ist seit offiziell 1996 zum Pyrotechniker befähigt. Vier Lautsprecher-Türme inmitten der riesigen Menschenmenge verteilen die Musik in jede Ecke des Arena. Nach Prag, Leipzig und Berlin spielte die Band nun an zwei folgenden Abenden im ausverkauften Volksparkstadion vor jeweils etwa 50.000 Zuschauern.

Rauch umhüllte die Bühne zum Intro der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel. Schlagzeuger Christoph „Doom“ Schneider kam auf die Bühne und mit dem ersten Drum-Schlag wird ein Knalleffekt gezündet, der das Stadion beben ließ. Nacheinander betraten die Rammstein-Bandmitglieder Bassist Oliver Riedel, die Gitarristen Paul Landers und Richard Kruspe sowie Christian „Flake“ Lorenz und zuletzt Till Lindemann die Bühne - unter frenetischem Applaus der Zuschauenden.

Mit „Armee der Tristen“ folgte gleich ein Song aus dem neuen Album „Zeit“, eine Anspielung auf die Sogkraft politischen Populismuses. Danach kamen die Klassiker „Zick Zack“, „Links 2-3-4“ -die Menge schwenkte synchron ihre Arme in die Luft, „Sehnsucht“ und „Zeig dich“. Und der tausendstimmige Chor sang mit.

Beim Song „Puppe“ schob der 59-jährige Sänger Till Lindemann einen gigantischen Kinderwagen auf die Bühne, der später zu „Ich reiß der Puppe den Kopf ab“ in Flammen aufgeht. Am DJ-Pult hoch über der Bühne leitete Richard Kruspe das Lied „Deutschland“ mit seinem „Richard Kruspe Remix“ ein, sozusagen ein electromässiges Intro. Beim Kannibalismus-Song „Mein Teil“ malträtiert Tillmann den in einem Kochkessel hockenden Flake mit immer größer werdenden Flammenwerfern.

Bei „Sonne“ wurde es auch in den hinteren Reihen durch die Flammen etwas wärmer. Aus den Lautsprecher-Türmen kam nicht mehr nur Musik, sondern es schlugen auch Flammen aus ihnen heraus.

 

Feinstaub war an diesem Abend kein Thema. Nach diesem Song war die normale Setlist beendet.

Und natürlich gab es zwei Zugabensets mit insgesamt 6 Songs, die mit der Piano-Version von „Engel“ auf einer Nebenbühne begann, direkt nachdem wir Fotografen unsere Position dort verlassen hatten. Das ganze Stadion erstrahlte mit zehntausenden Handylichtern, eine sehr schöne Ansicht. Mit „Ausländer“ ging es für die Musiker mit der traditionelle Schlauchboot-Fahrt wieder zurück und wurden auf der Hauptbühne mit einem "Willkommen"-Schild begrüsst. Beim Lied „Pussy“ deckte Lindemann die ersten Fan-Reihen vor der Bühne mit Schaum ein, ergänzt durch weitere Konfettikanonen.

Das zweite Zugabenset begann mit „Rammstein“ und mit dem Song „Ich will“ wird dann noch einmal alles gegeben. Mit dem letzten Lied „Adieu“ haben die Rocker von Rammstein auf ihrem Album eine echte Abschieds-Hymne vorgelegt. Es geht zwar um den Tod, aber viele interpretierten im Text auch, das er auf einen Abschied der Band hindeutet. So heißt es unter anderem „Ein letztes Mal, so singen wir“. Laut einer Meldung des Musik-Magazins „Rolling Stone“ hat sich Gitarrist Paul Landers bei einem „Meet and Greet“ am Rand des Konzertes in Berlin geäußert: „Rammstein hat niemals über das Auflösen nachgedacht!“.

Nach insgesamt 21 Songs war mit einem lauten Krachen Schluss. Bei Dunkelheit hätte die anfängliche Lichtshow vermutlich noch ein wenig eindrucksvoller gewirkt. Die Zuschauer verließen nach rund zweieinhalb Stunden das Stadion mit dem euphorische Gefühl, eine der derzeit besten Shows in diesem Livemusik-Segment gesehen zu haben, vielleicht sogar weltweit einzigartig. Es ist nicht unbedingt immer nur die Musik Rammsteins, die die Fans vor die Bühnen holt, es ist die Wucht ihrer Auftritte. Nach ihren Shows in Europa geht es im August nach Nordamerika weiter.