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ALEXISONFIRE: „Otherness“

Herr George Pettit ist aktuell anscheinend wirklich gut drauf. Bevor er mit seiner zweiten Band Dead Tired eine Scheibe veröffentlicht, schießt er mit seiner Haupttruppe noch eine Runde nach. ALEXISONFIRE sind definitiv kein unbeschriebenes Blatt mehr, denn das Quintett hat sich in über 20 Jahren von einer lokalen Post-Hardcore Band aus dem Underground zu einer eingesessenen Größe des Genres entwickelt. Das neue Album namens „Otherness“ könnte man als Jubiläumsalbum bezeichnen, da es exakt 20 Jahre her ist, dass die Band ihr erstes Album veröffentlicht hat.

Insgesamt 10 neue Tracks haben Pettit (Vocals/Keys), Dallas Green (Vocals/Guitar), Wade MacNeil (Guitar/Vocals), Chris Steele (Bass) und Jordan Hastings (Drums), am 24.06.2022 rausgebracht und auf genau jene werde ich nun etwas eingehen. Begonnen wird mit „Committed to the Con“ und hier wird ein wirklich krachender Sound serviert, denn mit Zerre wird hier nicht gespart. Der Song wird zum Ende hin immer griffiger und neben den brutalen Vocals wirken auch die klar gesungenen Passagen enorm gut. Man könnte sagen, dass es sich hier um einen Post-Hardcore Song handelt, welcher sich zum Ende hin schon etwas dem Grunge nähert.

Mit „Sweet Dreams of Otherness“ wird fortgesetzt und für knappe 5 Minuten auf eher verträumte Art und Weise abgeliefert. Der Sound bleibt hart, doch wird man zwischendurch mit leichtfüßig dahin schwebenden melodischen Passagen beruhigt. „Sans Soleil“ verzichtet im Anschluss komplett auf Zerre und lässt sich schon fast als emotionale Ballade bezeichnen. Nach der kurzen Entspannungsphase wird es mit „Conditional Love“ wieder wesentlich härter, wenn auch „Blue Spade“ durch den mächtig stampfenden Rhythmus nicht weniger heftig ist. Die bisher beschriebenen Wechsel vollziehen sich nicht nur von Nummer zu Nummer. Die Songs sind in sich von der Intensität her sehr abwechslungsreich. Das Wechselspiel zwischen den harten und melodiösen Vocals, der verzerrte Bass der gegen ruhige Keys-Sounds spielt oder auch die stetigen Drums die mit der schnellen Gitarre konkurrieren, machen den Charme der einzelnen Songs aus.

Ab der Hälfte des Albums wird es eher weniger mit dem verzerrten Sound. Vor allem in „Mistaken Information“ und „Survivor`s Guilt“. Im letztgenannten Song sind die Keys ein absoluter Wahnsinn. Der vorletzte Song des Albums liefert nochmal eine gewaltige Ladung deftigen Hardcore, bevor mit „World Stops Turning“ schon fast alle bisher gelieferten Elemente nochmal dargeboten werden.

Fazit: Ich bin selten ein großer Fan von Post-Hardcore, da sich hinter diesem Genre auch sehr gerne Shoegaze-Bands verstecken, die weiter den Hardcore-Teil des Genres komplett auslassen. ALEXISONFIRE haben mit „Otherness“ eine gute Mischung von brutal brachialen Songs und leichtfüßigen ruhigen Klängen hinbekommen. Somit vergebe ich 8 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: Alexisonfire - Sweet Dreams of Otherness

 
Bewertung:

GENRE: Post-Hardcore

TRACKLIST:

1. Committed to the Con
2. Sweet Dreams of Otherness
3. Sans Soleil 
4. Conditional Love 
5. Blue Spade 
6. Dark Night of the Soul 
7. Mistaken Information 
8. Survivors Guilt 
9. Reverse the Curse
10. World Stops Turning 

VÖ: 24.06.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Dine Alone Records
Vertrieb: The Orchard
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor