An Erotic End Of Times- "Chapter One"
‚Chapter One‘ ist das am 02. 06. 2017 erschienen Debütalbum der von Philippe Deschemin und Erwan Frugier im Jahr 2015 gegründeten Band An Erotic End Of Times. Deschemin und Frugier arbeiteten schon zuvor zusammen, als Teil der Band PORN. Bandleader und Sänger Philippe Deschemin arbeitet zudem als Journalist und Autor, auch hält er Vorträge über politische Philosophie an der Universität Paris Viennois. Stilistisch bewegt sich die Band zwischen ‚Fields of The Nephilim‘, ‚Type O Negative‘ und ‚Katatonia‘. Die Texte der Band beschäftigen sich – wie der Name andeutet – mit dem Ende der Zeit, dem Ende allen Seins.
Doch nun zum Album selbst. ‚I Am Become Death‘ beginnt mit dem Ende – nämlich mit dem Ende der Welt wie wir sie verstehen. Für den Hörer wird eine apokalyptische Kulisse geschaffen, in der er sich verliert, nur von einer prophetischen Stimme geleitet. ‚Love Is The End‘ klingt mit seinem eingängigen Riff zunächst beinahe etwas nach ‚Mötorhead‘, wirkt jedoch düsterer, verlorener, wozu auch die Lyriks stark beitragen, die bei dieser Nummer über weite Strecken eher gesprochen als gesungen sind. So beklemmend der Text auch ist, scheint darin dennoch eine gewisse Lebensfreude zu liegen, auch wenn sie auf sehr dunkle Art und Weise transportiert wird. ‚No Rights Except To Die‘ beginnt mit elektronischen Klängen, und rauem, gebrochen wirkendem Gesang, der offensichtlich tief aus der Kehle kommt und beim Hörer unvermeidbar Gänsehaut verursacht. Auch hier wird das Ende der Zeit thematisiert, der Text ist dem Titel entsprechend pessimistisch.
‚A Freaky World‘ klingt musikalisch definitiv nach ‚Rob Zombie‘, indes der Gesang eher an Peter Steele gemahnt. ‚One Second After‘ baut sich nur langsam auf, bleibt auch die meiste Zeit über ruhig und doomlastig, mit starken Electroeinflüssen. Der Gesang scheint stilistisch beständig zwischen Death Metal und Nu Metal zu wechseln. ‚Writings On The Wall‘ spielt natürlich auf die biblische Geschichte des babylonischen Königs Belsazar an. Die Nummer selbst ist verstörend und auf dramatische Art stimmungsvoll. ‚The Hangman‘ überrascht zunächst durch atavistisch anmutende Klänge, man meint einen Anflug von Steinzeit zu hören, ein wenig Mittelalter, aber auch die elektronischen Klänge der Neuzeit, in seltsamer, wunderbarer Durchmischung. ‚The Origin Of All Coming Evil‘ ist ein passender Abschluss, und entlässt den Hörer bedachtsam und gefühlvoll wiederin eine Welt, die wohl noch nicht untergeht, aber vielleicht kurz davor steht.
FAZIT: Ein prachtvolles Debütalbum, dicht, atmosphärisch, gut durchdacht und stimmig aufgebaut. Nur hin und wieder hat man ein wenig das Gefühl, die eine oder andere Nummer könnte vielleicht um eine halbe Minute kürzer sein, ohne dadurch an Qualität einzubüßen. Im Ganzen gibt es dafür gute 8 von 10 möglichen Punkten.
--> Musikvideo: An Erotic End Of Times - Writings on the wall |
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