ANTI-FLAG: „20/20 Vision“
Ich habe mich schon ernsthaft gefragt, ob die amerikanischen Punk bzw. Punk-Rock Bands der Stoff ausgegangen ist, dass sie alle sich plötzlich mit akustischen Alben gemeldet haben, doch dem ist Gott sei dank nicht so. Am 17.01.2020 melden sich Anti-Flag wieder zurück und ich muss sagen, dass ich jetzt schon das Feuer spüre, welche mit dem Album ausgelöst werden wird. „20/20 Vision“ nennt sich die neue Scheibe des US-Trios, welche sich die momentane poltische Situation in ihrem Land nicht gefallen lassen wollen. Die schon immer recht kritischen Männer sprachen selten direkt die Personen an, die ihnen auf den Geist gingen, wovor sich die 80-90er Punk-Bands eigentlich weniger scheuten, doch nun dürfte es auch Anti-Flag zu viel sein.
Das Cover legt einmal klar dar, dass da jemand nicht gerade der größte Freund des orange-häuptigen Häuptling mit Tweet-Tourette und Atomwaffen ist. Doch nur auf eine Person los zu gehen ist etwas feige, daher wird in den Texten so einiges kritisiert. Gestartet wird mit „Hate conquers all“, was offensichtlich den Anstieg von Hass in der Gesellschaft thematisiert. „Christian nationalist“ dürfte auch sehr klar sein. In der Mitte des Albums wird es wieder etwas persönlicher mit den Titeln „Don`t let the bastards get you down“ und „Unbreakable“. „The Disease“ könnte man als Begriffdefinition der Band für die generelle Problematik die sie sehen interpretieren. „A nation sleeps“ stellt klar, dass die Band recht unzufrieden mit der Aufmerksamkeit der Nation gegenüber rassistischen und korrupten Verhalten ist.
Die letzten drei Nummern sind auch nicht weniger unkritisch, doch kommen wir zum besten Part. Die Lyrics sind zwar heftig, doch wirken jene nicht ohne den richtig instrumentalen Punk Druck. Die Tracks fetzen so richtig fein, was irgendwo klar ist, da man über solche Sachen keine nett klingenden Songs schreibt. Der Punk dürfte wieder vollends in die Truppe gefahren sein und auch wenn die ein oder andere Passage etwas poppiger klingt, kann man die Scheibe klar als Punk-Rock definieren und muss nicht wieder Pop-Punk dazu sagen.
FAZIT: Ich habe Anti-Flag schon so oft gesehen, da sie fast jedes Jahr in meiner Nähe sind, dass ich etwas das Interesse verloren hatte, doch mit diesem Album haben sie mich wieder erwischt. Fein harte Messages und dementsprechen deftige Musik. Ich bin schon sehr gespannt ob eine Band mit solch einer Reichweite mit dem Cover und den Songs für Furore sorgt oder nicht, aber ich wünsche es ihnen, da sie damit die Aufmerksamkeit auf die Themen werfen könnten, über welche sie sich einen Diskurs wünschen. Mögen die Medien auf ihrer Seite sein. Ich bin es jedenfalls und daher gibt es meinerseits 10/10 Punkten für ein Album das meinen inneren Punk pogen lässt. Danke Anti-Flag.
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