VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

ANTIHELD: "Disturbia"

Wenn eine Band ihrem Namen bei der Albumproduktion vollkommen gerecht wird, dann kann das Album nur Gutes bringe. Die Truppe Antiheld, bestehend aus Luca Opifanti (Vocals/Guitar), Andrè Zweifel (Guitar), Matze Brendle (Bass), Sven Fischer (Drums) und Henry Kasper (Akkordeon/Piano), hat am 09.04.2021 ihre neueste Scheibe namens "Disturbia" veröffentlicht und anscheinend war das Label im ersten Moment von jener etwas "disturbed".

Die Band hat nämlich auf jenem etwas "Antiheld" gespielt und ihren bekannten Stil etwas umgedreht, sodass die Plattenfirma die Tracks etwas zu "radiounfreundlich" fand. Beim zweiten Eindruck gab es jedoch dann grünes Licht und sogar das Lob, dass die Scheibe doch "Das Album des Jahres werden könnte". Solch ein Hick-Hack macht natürlich neugierig was es nun wirklich auf der Scheibe zu hören gibt und ich kann euch sagen, dass der zweite Eindruck definitiv nicht falsch war.

Der Opener "Sommer unseres Lebens" bringt direkt gute Stimmung und der darauf folgende Song "Motten Um Licht" liefert daraufhin eine sehr interessante Rhythmik und einen sehr "mitsingbare" Melodie. "My only Friend" hat dann eher ein melancholisches Feeling, was bei dem etwas nachdenklichen Text nicht verwunderlich ist. Etwas sozialkritischer wird es dann in "Irgendwo stirbt grad ein Kind" und auch musikalisch gesehen strotzt der Track nur so vor Melancholie und Pessimismus. Nachdem klargestellt wurde, dass "Gott tot ist" wird es dann mit "Himmelblau" wird es musikalisch gesehen etwas entspannter, textlich jedoch nicht weniger ernst.

"Standing in Line" beginnt daraufhin mit einer sehr ruhigen Piano-Passage und öffnet sich dann immer mehr, bis im Refrain Gitarren, Bass und Drums so richtig loslegen. Auf Platz 7 findet sich das "Chaos Intro" in welchem eine sehr dystopische Ansprache gehalten wird, bevor dann mit "Chaos" so richtig losgelegt wird. Zu Beginn hatten wir noch den Sommer und gen Ende wird uns mit einer sehr fetten Bassline "Alles Gute für den Winter gewünscht". Auf recht funkige Weise wird darauf gebeten "Oh bitte mach mich ein letztes Mal kaputt". Mit einer recht positiv klingenden Melodie das doch "Alles Nichts" sei, wenn Liebe nichts bedeute. Bevor das Album mit "Von Schmerz & Apotheken" zu Ende geht, wird einem noch ein "Wiegenlied" gesungen.

Fazit: Ehrlich gesagt hatte ich nicht so viele depressive Themen auf dem Album erwartet, andererseits hat mich der Sound und die textliche Umsetzung der Themen sehr beeindruckt. Es werden zwar sehr ernste Themen angesprochen und es dreht sich viel um Liebe, jedoch nicht auf "schnulzige" Art, sondern eher in einer melancholische Reflexiven. Die Plattenfirma hatte zwar damit recht, dass die Tracks nicht unbedingt fürs Radio gemacht sind, aber jene wären einmal eine schöne Abwechslung in jenem, da dort ja genügen "Happy-Love-Songs" zu Gehör gebracht werden. Ich finde die Scheibe jedenfalls gut gelungen und vergebe 8 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: ANTIHELD - himmelblau

 
Bewertung:

GENRE: Rock

TRACKLIST:

1. Sommer unseres Lebens
2. Motten um Licht 
3. My only friend
4. Irgendwo stirbt grad ein Kind
5. Himmelblau
6. Standing in line
7. Chaos intro
8. Chaos
9. Alles Gute für den Winter
10. Oh Bitte mach mich ein letztes Mal kaputt
11. Alles nichts
12. Wiegenlied 
13. Von Schmerz & Apotheken

VÖ: 09.04.21
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Arising Empire
Vertrieb: Warner Music
Auf Tour im Norden: -

  Rezensent: Gregor