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DIE APOKALYPTISCHEN REITER: „The Divine Horseman“

Die Apokalyptischen Reiter sind immer wieder für eine Überraschung gut. Zum 25. Jubiläum hat sich die Band etwas ganz Besonderes überlegt. Nach insgesamt 10 Studioalben haben sich Fuchs (Vocals/Guitar), Volk-Man (Bass), Dr. Pest (Keys), Ady (Guitars) und Sir G. (Drums) zusammengetan und ein Experiment gewagt. „Dies ist eine der wenigen bekannten Tonaufnahmen eines multidimensionalen, interkulturellen Werkes“ heißt es im Presseschreiben und damit wäre das nun 11 Album namens „The Divine Horesman“ schon einmal gut beschrieben.

Die Band hat sich im vergangenen Oktober für 2 Tage mit Freunden und Technikern im Proberaum eingeschlossen und frei in der Gegend herum-improvisiert. Derartiges haben Jazzer wie Charlie Parker oder auf Santana schon einmal gemacht, jedoch stellt die Version der Apokalyptischen Reiter ein Novum im Metal dar. Insgesamt wurden über 500 Minuten Tonmaterial auf die Füße gestellt, wovon ausgewählte 80 Minuten schlussendlich zu einem Album zusammengefasst wurden. Satte 15 Tracks, 2 CD`s, ein 32-seitiges LP Booklet, sowie eine Doppel-LP sind das Resultat.

Neben der Hauptmitglieder der Band wurden auch 5 weitere Personen als „Inkarnation der höheren Wesen“ auserwählt um mitzuwirken. Simbi Makaya (Meister aller Magier), Papa Loko (Schutzpatron aller Heiler), Ogoun (Geist des Kriegers), Marassa Jumeaux (Mystische Personifikation göttlicher Macht) und Madamme Erzulie (Geistin der Liebe) wurden ausgewählt um bei der Session mitzuwirken. Das was von der erweiterten Truppe zu Gehör gebracht wird lässt sich recht schwer beschreiben. Es klingt teilweise spirituell, dann wieder nach heftigerem Metal bei welchem einfach hinein lautiert wird.

Tracks wie „Inka“ entführen einen in eine atmosphärische Soundlandschaft, während „Tiki“ und „Salus“ einem auf feinste Metal-Manier nieder bläst. Vocals findet man auf dem Album nur sporadisch und selbst wenn, dann eher schwer verständlich wie zum Beispiel in "Nachtblume". Die Länge der Tracks variiert sehr stark, was der Scheibe insgesamt zur in den Songs vorhandenen Dynamik nochmals einen interessanten "Twist" gibt.

Fazit: Ich bin ein großer Fan von solchen Experimenten und muss sagen, dass das Album zwar etwas verwirrend ist, weil man konstant den roten Faden sucht, aber genau das im Endeffekt auch wieder den gewissen Reiz daran ausmacht. Die Apokalyptischen Reiter haben mit "The Divine Horseman" ein wirklich sehr interessantes Album geliefert und auch noch dazu gezeigt, dass sie auch mit reiner Improvisation überzeugen können. Man hat keinen blassen Schimmer was passieren wird, wenn man einen Track des Albums aufdreht und wenn man beim Hören auch noch bedenkt, dass es sich hier um freie Improvisation handelt, dann muss man zugeben, dass das Album schon eine verdammt coole Leistung darstellt. Ich bin als großer Fan der Band einerseits von der Scheibe überrascht, andererseits aber auch sehr über das experimentelle Vorgehen erfreut. Als "Jubiläumsscheibe" finde ich das Album sehr gut gelungen und vergebe satte 10 von 10 Punkten. Wirklich coole Aktion!

 
Bewertung:

GENRE: Metal

TRACKLIST:

Disc 1: 
1. Tiki
2. Salus
3. Amma Guru
4. Inka
5. Nachtblume 
6. Aletheia
7. Duir
8. Children of Mother Night
Disc 2: 
1. Uelewa 
2. Haka 
3. Simbi Makya 
4. Wa He Gu Ru
5. Akhi
6. Ymir
7. Eg On Kar

--> Musikvideo: DIE APOKALYPTISCHEN REITER - TIKI - THE 1ST RITUAL

 

VÖ: 02.07.21
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: BMG
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

Rezension --> DIE APOKALYPTISCHEN REITER: "All you need is love"