VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

JAMES ARTHUR: „You“

Ich bin mir sicher, dass einige Leute beim nächsten Satz etwas mit den Augen rollen werden. James Andrew Arthur war mir bisher nicht bekannt und das mag wohl an meiner kompletten Ignoranz gegenüber neuzeitigen Pop-R&B-Soul liegen könnte. Da ich ja immer wieder versuche jene Ignoranz zu brechen, bot sich mir das neue Album „You“ des englischen Sängers James Arthur an. Der 31 Jahre junge Musiker erlangte eine gewisse Bekanntheit durch die Teilnahme und den anschließenden Gewinn der 9. X-Factor Staffel in 2012. Ich beschäftige mich sehr wenig mit Castingshows und habe grundsätzlich nicht die beste Meinung über solche Shows.

Ganz selten schlägt dann aber doch ein mir unbekannter Gewinner solcher Serien auf, wie es beispielsweise bei Thomas Godoj war, welcher mir schließlich wirklich gut gefiel. Bei James Arthur bin ich mir aber noch nicht ganz sicher. 2013 veröffentlichte er ein Album das seinen Namen trug, 2016 kam dann „Back from the Edge“ und am 18.10.19 kam nun Album Nummer 3 namens „You“.

Laut Arthur selbst geht es in den satten 17. Tracks nicht um etwas autobiographisches, sondern um den Hörer, Es geht um „You“! Ist ein netter Ansatz, welcher in den vielen Tracks interessant dargelegt wird. Natürlich haben Größen im Pop ihren ebenso musikalischen Freundschaftskreis und so finden sich zwei Kooperationen, einerseits in „Unconditionally“ mit Adam Lazzara und andererseits in „Treehouse“ mit Ty Dolla Sign und Shotty Horroh. Der Titeltrack zeigt sich sehr bewegt an, wobei der Refrain recht popig gehalten ist.

Finally Feel Good“ hört sich genauso an wie sich der Titel liest. Der Song klingt extrem verträumt und schon fast als wäre man in Trance oder betrunken. „Marine Parade“ ist wieder etwas souliger und getragen, wobei die Snare im Hintergrund auch etwas Militärisches hat. „Cars Outside“ kann man dann wieder als Ballade bezeichnen, welche mit ihren sanften Klängen schon etwas einschläfernd ist. Man merkt, dass Arthur einiges mit seiner Stimme anstellen kann, wenn es um den Wechsel zwischen Pop und Soul geht, der RnB ist mir dann aber etwas zu unterrepräsentiert.

FAZIT: Ich hatte große Erwartungen und bin dann mit mittelmäßiger Begeisterung wieder aus dem Album herausgegangen. Stimmlich ist der Herr schon verdammt solide und liefert auch noch interessante Harmonien. Die Menge an Tracks ist auch sehr beachtlich, wobei sich dann über die Zeit doch eine gewisse Monotonie einschleust. Diesmal habe ich also einen Casting-Gewinner erwischt, welcher mich durchschnittlich beeindruckt hat, wobei ich jeden Gewinner solch einer Show bewundere, die sich länger als 10 Jahre im Business halten. Aber egal, für James Arthur „YOU“ gibt es jedenfalls 6 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: James Arthur - You ft. Travis Barker

 
Bewertung:

GENRE: Pop, RnB, Soul

TRACKLIST:

1. You
2. Finally Feel Good
3. Marine Parade
4. If We Can Get Through This We Can Get Through Anything
5. Car`s Outside
6. Quite Miss Home
7. Treehouse (ft. Shotty Horroh)
8. Sad Eyes
9. Unconditionally (ft. Adam Lazzara)
10. Homicide Love
11. Breathe
12. Maybe
13. Fall
14. Falling Like The Stars
15. Empty Space
16. Naked
17. From Me To You I Hate Everybody 

 

VÖ: 18.10.19
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Columbia Records
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor