GOD IS AN ASTRONAUT: „Ghost Tapes #10“
Nach 3 Jahren der Stille melden sich die Post-Rocker der irischen Truppe God Is An Astronaut zurück zu Wort, oder besser gesagt zurück mit Musik. Am 12.02.2021 veröffentlichte die Band das nun 10. Studioalbum namens „Ghost Tapes #10“, welches mit insgesamt 7 neuen instrumentalen Tracks aufwartet.
In der Originalbesetzung, bestehend aus Torsten Kinsella (Guitar/Piano/Synths), Niels Kinsella (Bass), Lloyd Hanney (Drums) und Jamie Dean (Guitar/Piano), haben sich gewaltig ins Zeug gelegt und eine interessante Mischung von härteren Gitarrenriffs bis zu ruhigen atmosphärischen Klängen produziert. Da es sich um ein rein instrumentales Album handelt, liegt der Fokus direkt auf der Wirkung der Kompositionen und die sieben Songs kombinieren Sounds in einer Art die man selten hört.
Neben eher klassischen Rock-Ansätzen wird mit Piano und Synthesizern herum experimentiert und mitunter findet man in „Luminous Waves“ sogar ein Cello, welches vom Gastmusiker Jo Quail eingespielt wurde. Jo ist jedoch nicht der einzige Gastmusiker auf dem Album, denn Jimmy Scanlan hat sich in „Barren Trees“ mit seiner Gitarre eingebaut. Die Songs erinnern teilweise sehr stark an das 2018 veröffentlichte Album „Epitaph“ wenn auch „Ghost Tapes #10“ als wesentlich dynamischer zu beschreiben ist.
Während im Vorgänger noch wesentlich emotionalere Klänge im Fokus standen wird es im neuen Werk etwas brachialer und böser, wenn auch bei weitem nicht so böse, wie man mit heute verfügbarer Distortion werden könnte. Die genannten emotionalen Sounds werden nicht außen vor gelassen, jedoch scheint es, als würden jene etwas genauer als Gegenspieler zu den härteren Passagen genutzt.
Gute Beispiele hierfür sind die Songs „Burial“ und „In Flux“, welche genau mit dieser Dynamik zwischen ruhig entspannt und aufgewühlt hart spielen. Den roten Faden bei einem rein instrumentalen Album zu finden ist oft etwas schwer, da man wirklich das gesamte Werk in einem Durchgang hören muss um es vollends wahrzunehmen. Bei God Is An Astronaut zeigt sich der „rote Faden“ der sich durch das Album zieht im Sinne des Wechselspiels zwischen ruhigen emotionalen Klängen und intensiv harten Sounds.
Fazit: Es ist selten, dass mich instrumentale Alben in ihren Bann ziehen, doch „Ghost Tapes #10“ hat es mit seiner abwechslungsreichen Art geschafft. Bei solch individuellen Alben fällt es schwer Vergleiche zu ziehen, doch schlussendlich ist mir die Band Tangerine Dream in den Kopf geschossen, da jene mich schon mit einer ähnlichen Dynamik begeistert haben. „Ghost Tapes #10“ hat mich nun nicht über alle Maße „begeistert“, jedoch hat es einige für mich neue Möglichkeiten zum Umgang mit der Dynamik zwischen Härte und Leichtigkeit dargelegt. God Is An Astronaut haben auf jeden Fall sehr interessante Kompositionen geliefert und ich bin sehr gespannt, ob sich die etwas neuere härtere Seite in den nächsten Werken erhält. Somit vergebe ich für „Ghost Tapes #10“ von God Is An Astronaut 7 von 10 Punken. |