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BATUSHKA: „Hospodi“

Kommen wir nun zu einer der momentan höchst diskutiertesten Black Metal Bands: Batushka. Die polnische Band, welche ursprünglich aus Bialystok stammt und 2015 gegründet wurde, hat vergangene Woche ihr neues Album „Hospodi“ übr Metal Blade Records veröffentlicht und seither wird jenes in so gut wie allen Metal-Medien groß diskutiert. Warum? Das werde ich euch erklären, nachdem ich ein paar Worte zum Inhalt des Albums verloren habe.

Batushka liefern atmosphärischen Black Metal, welcher mit Chorälen, welche jenen der östlich orthodoxen Kirche ähneln, verfeinert wird. Diese Klangwelt hat es geschafft einige Hörer in ihren Bann zu ziehen und binnen kürzester Zeit fand sich die Band auf sehr großen Line-Ups bzw. Festivals wieder und lieferten dort eine beeindruckende Bühnenshow, welche ich selbst schon einmal mit aufbauen durfte, da ich die Band letztes Jahr Backstage als Stagehand betreuen durfte. Schon damals kam mir zu Ohren, dass es besetzungstechnische Probleme gäbe, doch da die Herren sich nur verschleiert auf der Bühne zeigten, wusste keiner wirklich, was genau los war.

Somit kommen wir zu dem Grund für die momentanen Diskussionen. Als die Band bei Metal Blade Records unter Vertrag genommen wurde und die Arbeit für das neue Album ins Laufen kam, stellte sich heraus, dass es einen Rechtstreit zwischen zwei Bandmitgliedern gab, welche nun um die Leitung der Band kämpften. So kam ans Licht, dass es eigentlich zwei Batushka Bands, eine unter der Leitung des Sängers, eine unter der Leitung des Gitarristen und Komponisten gibt. Eine ziemlich verquere Situation. Wer sich damit näher auseinandersetzen möchte, möge sich im Internet darüber schlau machen, da es dort genug Informationen darüber gibt und die Darlegung meinerseits vermutlich stümperhaft wäre. Faktum ist, dass die Band unter der Leitung des Sängers jene ist, deren Album nun weiter besprochen wird.

Hospodi“ bringt, trotz Abwesenheit des ursprünglichen Komponisten das an sich bekannte Batushka Feeling und auch der Sound zieht einen weiterhin in den Bann. Für diese Aussage werden mich jetzt Anhänger aus dem Komponistenlager vermutlich zerlegen, doch möchte ich jene auf das Album, welches kurz vor Veröffentlichung von „Hospodi“ vom ursprünglichen Komponisten auf Bandcamp veröffentlicht wurde, verweisen. Wer „Hospodi“ nicht mag, kann sich ja jenes zu Gemüte führen, Hauptsache ist, dass beide Fanseiten bedient sind.

FAZIT: Für mich ist „Hospodi“ musikalisch gesehen hörbar das, was ich unter Batushka kenne und das ist atmosphärischer Black Metal mit fetten Chorälen. Auch wenn viele behaupten das Bandcamp Album seien die „echten“ Batushka, was ich aus Blickpunkt des Komponisten verstehen kann, finde ich persönlich, dass die ganze Diskussion zwar für medialen Aufruhr und Aufmerksamkeit sorgt, mir jedoch etwas den Genuss an den Alben selbst nimmt. Ich höre gerne harmonische Musik, doch wenn ich weiß, dass das Album, egal welches, in Disharmonie entstanden ist, reizt es mich gleich etwas weniger mich damit zu beschallen. Trotzdem hat „Hospodi“ aus meiner Sicht 8 von 10 Punkten verdient, da die Musik der Metal Blade Batushkas als gelungener solider Atmo-Black Metal zu bezeichnen ist. 

 
Bewertung:

GENRE: Black Metal

TRACKLIST:

1. Wozglas
2. Dziewiatyj Czas
3. Wieczernia
4. Powieczerje
5. Polunoszinca
6. Utrenia
7. Pierwyj Czas
8. Tretij Czas
9. Szestoj Czas
10. Liturgiya

VÖ: 12.07.2019
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Metal Blade Records
Vertrieb: Sony
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

--> Musikvideo: Batushka "Chapter I: The Emptiness - Polunosznica