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BERNHOFT & THE FASHION BRUISES: "Humanoid"

Es ist nach wie vor die menschliche Note, die Musik zu etwas Besonderem macht. Genau diese persönliche Beziehung zu Musik und Musikmachen ist es, die Grammy-Nominee, Sänger, Multiinstrumentalist, Songwriter und Produzent Jarle Bernhoft aus Norwegen auf seinem vierten – und passenderweise ‚Humanoid‘ betitelten – Album herausstellt. Der in Bandformation unter dem Namen ‚Bernhoft & The Fashion Bruises‘ aufgenommene Longplayer verströmt einen wunderbar gefühlvollen Geist, getragen von R&B-Grooves und energiegeladenen Pop-Hooks. Seit Bernhofts 2008er Solodebüt ‚Ceramik City Chronicles‘ hat er einen von Fans und Kritikern gleichermaßen gefeierten Katalog an Veröffentlichungen aufgebaut, der neben Alben wie ‚Solidarity Breaks‘ und ‚Islander‘ auch zahlreiche EPs enthält. 2015 wurde das Album ‚Islander‘ in der Kategorie „Best R&B Album“ für den Grammy nominiert. Es folgten Auftritte in Talkshows wie Ellen und Conan sowie Lobeshymnen von NPR, USA Today und vielen anderen mehr.

Nach dem Zusammenschluss mit der Formation ‚The Fashion Bruises‘ begann Bernhoft die Arbeit an ‚Humanoid‘ wie in den guten alten Zeiten: Anstatt eilig ein Studio zu buchen, wurde erstmal ausgiebig im Proberaum experimentiert. Die Chemie zwischen Band und Solokünstler stimmte von Anfang an und zeigte wundervolle Ergebnisse. Die Einstiegsnummer und zugleich Titelgeber des Albums ‚Humanoid‘ ist nachgerade rockig, mit eingängiger Baseline, einprägsamen Refrain und angenehm vollem Klang. ‚California‘ ist eine ruhige, sanfte Nummer mit akustischen Instrumenten, Handclaps und klingt vor allem gesanglich außerordentlich soulig, mit dezent funkigem Einschlag. ‚Buried Gold‘ (feat. Raelee Nikole) klingt anschmiegsam und gefühlvoll, vor allem aufgrund des weiblichen Gesangsparts, mit lebhaften Gitarren und flottem Sound. ‚Lookalike‘ zeigt wiederum starke Souleinflüsse, wobei vor allem der hohe Gesang hervorsticht. ‚Beliefs‘ mutet wehmütig und melancholisch an und ist eine Nummer die sehr zu Herzen geht. ‚For The Benefit‘ weißt einen eingängigen Grundrhythmus auf und umfängt den Hörer auf unaufgeregte doch zugleich nachdrückliche Art und Weise. ‚Medication‘ klingt etwas nach den Achtziger Jahren, ist interessant und groovig. ‚Dreamweaver‘ ist eine Nummer mit eindeutigem Hitpotential, die den Hörer wie von selbst mitwippen lässt. ‚Love Brings Us‘ ist eine gefühlsbetonte, etwas getragene Nummer, ein sehr gelungenes Duett, bei dem weiblicher und männlicher Gesangspart hervorragend verschmelzen. Die Abschlussnummer schließlich ‚Don’t Give Up‘ ist ein passender Ausklang, mit nahezu an Phil Collins erinnernden Gesang.

FAZIT: Ein gutes, vielschichtiges Album, das meist angenehm einschmeichelnd daherkommt, oft auch groovig und funkig, mit einem angenehmen Schuss Soul. Ein Album, dass dem Hörer in der richtigen Stimmung als wahre Wohltat vorkommt und gewisslich zum immer wieder durchhören einlädt. Vor allem stimmlich sind manche Stellen wirklich herausragend, indes die Musik zuweilen vielleicht ein wenig zu sehr in den Hintergrund gerät. Dafür gibt es immerhin wohlverdiente 8 von 10 möglichen Punkten.

--> Musikvideo: Bernhoft & The Fashion Bruises "Buried Gold (feat Raelee Nikole)"

 
Bewertung:

GENRE: R&B, Soul

TRACKLIST:

1. Humanoid
2. California
3. Buried Gold
4. Lookalike
5. Beliefs
6. For The Benefit
7. Medication
8. Dreamweaver
9. Love Brings Us
10. Don’t Give Up

VÖ: 24.08.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Embassy of Music
Vertrieb: Embassy of Music
Auf Tour im Norden: 22.11.2018 Pavillon, Hannover | 23.11.2018 Mojo Club, Hamburg | 24.11.2018 Modernes, Bremen

  Rezensent: Florian