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BETONTOD: "Vamos!"

‚Vamos!‘ ist spanisch, und bedeutet soviel wie ‚Los geht’s‘ – ein absolut passender Titel für das nunmehr neunte Studioalbum der aus Rheinberg stammenden Band ‚Betontod‘. Nicht umsonst zählt die im Jahr 1990 gegründete Band neben ‚Wizo‘ und ‚Slime‘ zu den ersten die genannt werden, wenn von deutschem Punkrock die Rede ist. Entschieden beeinflussten die fünf Musiker dieses Genre, dabei setzten sie sich aber immer wieder auch mit Metal-Elementen und Ska auseinander, eine Mischung die ihnen bereits eine Top Ten Platzierung in den deutschen Charts eingebracht hat. ‚Betontod‘ besteht zurzeit aus Oliver Meister an den Vocals, Frank ‚Eule‘ Vohwinkel und Mario Schmelz an den Gitarren, Adam ‚Ado‘ Dera am Bass, und Maik Feldmann am Schlagzeug.

‚Vamos!‘ beginnt ungewöhnlich ruhig, mit der Nummer ‚Para toda la vida‘, die tatsächlich etwas spanisch klingt, mit geradezu lieblichen Gitarrentönen und einem episch getragenem Feeling, dass durchaus zu einem Sergio Leone Western passen würde; letztendlich ist die Nummer das Intro für den zweiten Track ‚Zusammen‘. Dieser klingt wie zu erwarten war: punkig, mit durchschlagendem Klang, starken Gitarren, antreibendem Rhythmus, und beim Refrain einem angenehmen Fußballstadiongefühl. Der Titelgeber des Albums ‚Vamos!‘ klingt stark nach Metal, mit wirbelnden Drums und heftigen, schnellen Gitarrenriffs; zuweilen fühlt man sich ein wenig an ‚Iron Maiden’s‘ ‚The Trooper‘ erinnert; der Text ist gesellschaftskritisch, wie man es von echten Punks nicht anders erwartet. ‚Boxer‘ setzt mit schönen Bassklängen ein, lehnt sich rhythmisch etwas an Ska an und ist textlich eine Aufforderung niemals aufzugeben, und sich nicht unterkriegen zu lassen, egal wie hart einen das Leben schlägt. ‚La Familia‘ erinnert anfangs, wohl nicht unbeabsichtigt, dezent an den ‚Paten‘ – bis das Schlagzeug uns vehement daran erinnert, dass wir Punk hören. ‚Es ist vorbei‘ ist harmonisch ruhig, eingängig und solide rockig. ‚Niemals untergehen‘ ist eine geradezu melancholische Nummer, etwas balladenhaft, jedoch mit aufbauendem, positivem Text, der Mut machen soll. ‚Nie mehr Alkohol‘ ist ein rhythmisch an den Schlager angelehntes Lied, das eine eindeutige Botschaft vermittelt, welche alles andere als puritanisch oder abstinent ist. ‚Bengalo‘ klingt stimmungsvoll und vermittelt angenehme Schwingungen. ‚Stück für Stück‘ ist eine der härtesten Nummern des Albums, mit kritischem Text, wuchtigen Riffs, und mitreißendem Sound. ‚Diese Zeit‘ ist ein fröhlicher, launiger Ausklang, der das Album gewissermaßen mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern abschließt.

FAZIT: Ein gutes, grundsolides Album, das jeden Hörer zufriedenstellen wird, egal ob er ‚Betontod‘ bereits kennt, oder sich gerade erst mit der Band vertraut macht. Auf diesem Album findet der Interessierte wahren Perlen des Punks, die noch mit einigen gekonnt eingestreuten Elementen aus anderen Stilrichtungen aufpoliert wurden, die den Hörer motivieren und aufpeitschen, die mit durchaus durchdachten Lyriks dabei auch den Intellekt nicht unterfordern und überdrein noch wohlklingend und oftmals geradezu unglaublich eingängig sind. Hierzu könnte man vielleicht anmerken, dass gerade die Refrains zuweilen vielleicht etwas zu eingängig, etwas zu schematisch sind, etwas zu sehr dazu geeignet sind mitgegröhlt zu werden – was durchaus nichts Schlechtes sein muss, wenn es nicht bei zu vielen Songs auf einem Album so ist. Nichtsdestoweniger gibt es für diese beachtliche Leistung 8 von 10 möglichen Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Punk-Rock

TRACKLIST:

1. Para toda la vida
2. Zusammen
3. Vamos!
4. Boxer
5. La Familia
6. Es ist vorbei
7. Niemals untergehen
8. Nie mehr Alkohol
9. Bengalo
10. Stück für Stück
11. Diese Zeit

VÖ: 31.08.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Warner Music
Vertrieb: Warner Music
Auf Tour im Norden: 19.10.2018 Hamburg, Mehr! Theater

Rezensent: Florian

--> Musikvideo: Betontod - La Familia