BLAUDZUN- "_Up_"
‚_Up_‘ mit den seltsamen Unterstrichen ist das dritte und damit letzte Kapitel der ‚Jupiter‘ Albumtrilogie des 1974 im niederländischen Arnheim geborenen musikalischen Allroundtalents Johannes Sigmond – besser bekannt als Blaudzun. Bereits im Herbst 2016 kündigte der Sänger/Songwriter sein musikalisches Tryptichon an und veröffentlichte noch im selben Jahr mit ‚Jupiter Pt I‘ den ersten Teil dieses Werkes, dem 2017 ‚Jupiter Pt II‘ folgte. Der Künstlername ‚Blaudzun‘ ist an den dänischen Radsportler Verner Blaudzun angelehnt, der in den 1960 und 1970er Jahren zu den bekanntesten Amateur-Radrennfahrern zählte. Erstmals machte Johannes Sigmond auf sich aufmerksam, als er 2007 seine erste EP mit dem Titel ‚Loveliesbleeding‘ veröffentlichte und anschließend eine ausverkaufte Clubtour durch die Niederlande und Belgien spielte. Darüber hinaus war er als Support mit ‚Ane Brun‘ auf ihrer Tour unterwegs. 2008 veröffentlichte er sein erstes Studioalbum ‚Blaudzun‘, dem 2010 ‚Seadrift Soundmachine‘ folgte, für das er unter anderem mit dem Prager Philharmonieorchester zusammenarbeitete. Nachdem ‚Blaudzun‘ 2012 mit ‚Heavy Flowers‘ und 2014 mit ‚Promises Of No Man’s Land‘ kommerzielle Erfolge feierte – ‚Promises Of No Man’s Land‘ erreichte in den niederländischen Album Charts Platz 1 – und von der Presse überaus positive Kritiken bekam, folgte die Jupiter-Trilogie als logischer Schritt. Bei Liveauftritten spielt ‚Blaudzun‘ mit einer bis zu 9-köpfigen Band.
Die erste Nummer ‚_Hey Now‘ des neuen Album ist ergreifend, emotional, zuweilen etwas an Elton John erinnernd. ‚_Circles‘ ist melodisch, tiefgründig, von packendem, aufregendem Klang geprägt; der Text scheint sich mit Liebe und Enttäuschung auseinanderzusetzen; an einer Stelle wird bezog genommen auf die biblische Geschichte Simsons, der seiner Kraft beraubt wird durch den Verrat der Philisterin Delilah. ‚Juno_‘ ist eine entspannte, unaufgeregte Nummer, mit eingängiger, etwas poppiger Melodik; der Zusammenhang mit der römischen Göttin erschließt sich indes nur bedingt. ‚Islands_‘ ist kraftvoll und wirkt zugleich minimalistisch, klar und offen. ‚One Way Ticket_‘ beginnt nahezu getragen, sobald indes der Gesang einsetzt fühlt man als Hörer eine beflügelte Art von Leichtigkeit, die doch erdverbunden wirkt. ‚_Ghosts‘ klingt fröhlich, heiter und leichtherzig, mit dezent an die Achtzigerjahre erinnernder Atmosphäre. ‚Breathe_‘ wirkt etwas wehmütig, mit fesselnder Rhythmik. ‚Everystop_‘ klingt traurig und doch hoffnungsvoll. ‚Easycome_On‘ wirkt unaufgeregt, solide und ruhig, mit dezenten ‚Bee Gees‘- und Olivia Newton John- Anklängen, vor allem was den Gesang anbelangt. ‚Sun Will Catch_‘ entführt den Hörer in eine heitere, sorgenfreie Welt sanfter Klänge. ‚Jupiter_III‘ beginnt mit sphärischen Klängen, wirkt im Ganzen überirdisch-episch, wie es sich für eine Nummer gehört die den Namen des römischen Göttervaters trägt. ‚Ghosts_PM‘ schließlich ist eine andere Version der sechsten Nummer des Albums.
FAZIT:
Ein beeindruckendes Album, wenn man bedenkt, dass es dem Können und musikalischen Verständnisses eines einzigen Künstlers entstammt. Man versteht durchaus, dass ‚Blaudzun‘ bereits eine eingeschworene Fangemeinde hat, wenn man dieses Album durchhört; indes kann man freilich auch nachvollziehen, dass es durchaus Musikfreunde geben mag, die eher wenig damit anzufangen wissen. Oftmals vermisst man Tiefe, Komplexität, oder schlicht Abwechslung. Im Ganzen gibt es dafür 6 von 10 möglichen Punkten.
--> Musikvideo: BLAUDZUN - Islands
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