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BLIND CHANNEL: „Violent Pop“

Als ich „Violent Pop“ las, hatte ich irgendwie ein Bild von GG Allin im Kopf, welcher einen 0815 Pop-Musiker auf der Bühne zerreißt und dabei ins Mikro grunzt. Gott sei Dank wurde mir dieser Gedanke direkt von der Band Blind Channel, welche „Violent Pop“ als Titel für ihr neues Album gewählt haben, wieder ausgetrieben, wenn auch die musikalische Mischung, die nun weiter beschrieben wird nicht weniger verstörend ist, als zuvor genannter Gedanke.

Bei der Band handelt es sich um ein in 2013 gegründetes Quintett, bestehend aus Joel Hokka (Vocals/Guitar), Niko Moilanen (Vocals/Sampler), Joonas Porko (Gitarre/Backing vocals), Olli Matela (Bass) und Tommi Lalli (Drums), welches nach „Revolutions“ und „Blood Brother“ ihr „Violent Pop“ am 06.03.20 veröffentlicht hat. Die Band bezeichnet ihre Musik als Mischung aus Pop, Rap und Metal und solchen Mischkulanzen stehe meist sehr kritisch gegenüber. Der Gedanke derartige große Genre miteinander zu vermengen ist ja fein experimentell, doch das Resultat zeigt meist dann doch eine eindeutige Tendenz in eine Richtung dieser 3 Genre. Bei Blind Channel zeigt sich diese Tendenz sehr sicher gen Metal, da schon bei „Gun“ richtig fett in die Gitarren gedroschen wird, auch wenn eine Rap-Passage eingebaut wird. In „Over my dead body“ ist das Einzige was etwas poppig klingt die Stimme des Sängers nach dem ersten Vers. Ansonsten zeigt sich der Song auch eher Metal-lastig.

Died Enough for you“ bringt dann das erste Mal eine eher Pop und Rap lastige Soundlandschaft, wenn auch im Refrain wieder in Metal gewechselt wird. „Fever“ hat dann beispielsweise ab Minute 2 eine sehr poppige Passage, welche dann von leicht Hard-Rock-artigen Gitarren aufgefettet wird, wenn auch die Zerre jener durch die synthetischen Sound etwas überdeckt wird. Wenn man derartig offen gegenüber mehreren Genre ist wie Blind Channel, ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass man sich bei der Albumproduktion auch auf ein paar Kooperationen einlässt.

Jene zeigen sich am Album in „Timebomb“, bei welchem Alex Mattson (Bekannter finnischer DJ) mitgearbeitet hat, und in „Snake“, in welchem man GG6 von Amaranthe mitschreien hören kann.

FAZIT: Wie schon vorhin bemerkt ist es immer wieder interessant zu sehen, wie die Mixtur der genannten Genre von Bands vollzogen wird. Ich würde sagen, dass Blind Channel eine Metal-Band ist, welche weiß wie man Rap, Pop und elektronische Elemente gekonnt verbaut. Manche mögen dies als Verunstaltung des Genres sehen, ich sehe als einen frischen Versuch jene etwas aufzulockern und neue Perspektiven zu geben. Ich kenne einige Technical-Deathmetal und auch Progressive Metal Bands, welche ähnliche Versuche gekonnt durchgezogen haben und nun steht auf jener Liste auch Blind Channel. Das Album ist wirklich recht interessant zu hören und wie gesagt ist die Mischung schon sehr gut gelungen. Daher gibt es für Blind Channel und ihren „Violent Pop“ satte 9 von 10 Punkten. 10 gibt es dann, wenn Klassik und Jazz auch noch verbaut werden. 

--> Musikvideo: Blind Channel - Over My Dead Body

 
Bewertung:

GENRE: Metal

TRACKLIST:

1. Gun
2. Over my dead body
3. Died enough for you
4. Fever
5. Timebomb
6. Snake
7. One of us
8. Enemies with benefits
9. Love of mine
10. Feel nothing
11. Lanterns

VÖ: 06.03.20
Format: CD / Digital
Label: Ranka Kustannus
Vertrieb: Rough Trade
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor