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BLOOD RED SHOES: "Get Tragic"

14 Jahre gibt es jetzt schon feinste Alternative-Mukke von dem Rock-Duo Laura-Mary Carter und Steven Ansell. Hier muss ich einmal wieder meine Bewunderung aussprechen, dafür, dass ein Duo nicht nur so feine Songs produziert, sondern auch noch alles unter ihrem eigenem Label veröffentlicht. Mit Freude darf ich verkünden, dass am 25.01.19 das 5te Studio-Album von Blood Red Shoes auf den Markt kommt. Dies ist somit das zweite Album, welches von den Zweien vom eigenen Label Jazz Life veröffentlicht wird. Es trägt den schönen Namen "Get Tragic", doch tragisch wollen wir hier nicht werden.

Etwas tragisch ist dann aber doch der Ursprung des Bandnamens. Laut Carter benannte sich die Band "blood red shoes" auf Grund eines Musicals, in welchem Ginger Rogers ihre weißen Tanzschuhe durchs Tanzen rot färbte. Leicht makaber, doch Blood Red Shoes haben viele Seiten. In den neuen 11 Tracks zeigt sich das sehr gut. Es ist immer wieder interessant wie das Duo Stile ineinander verschwimmen lässt und auch keinen Halt davor macht mitten im Song einen starken Bruch zu vollziehen. Die Rhythmen bleiben immer schön abwechslungsreich, wobei die Percussion wirklich von klassischen Schlagzeug bis zu Bongogetrommle, aber auch Elektro-Drums wechselt. Genauso sprunghaft zeigt sich der Einsatz der zwei vorhandenen Stimmen.

In den ersten Tracks verwöhnt uns Carter fast so gut wie allein, bis sich dann auch Ansell im dritten Song "Bangsar" hören lässt. Die Lyrics sind sehr eingängig und sprechen auch gerne den Hörer direkt an. Mir persönlich gefallen die ausgefallenen Basslines, welche nun zwar nicht so technisch anspruchsvoll sind, aber dennoch gekonnt ihre Wirkung erzielen. Möge es ein echter Bass oder nur eine tiefe Synthieline sein, sie kommt schön durch und gibt eine feine brummige Unterlage für die restlichen Elemente. Generell kann man sagen, dass Blood Red Shoes zwar für jedes Instrument relativ simple Riffs schreiben, welche dann aber wieder im Arrangement einfach unglaublichen Druck und Komplexität zeigen.

FAZIT: Nach ein paar Alben laufen Bands oft Gefahr etwas eintönig zu werden. Diese Gefahr habe ich bei Blood Red Shoes noch nie gesehen. Zwei Ausnahmemusiker, welche ihr Können immer und immer wieder gekonnt zur Schau stellen bzw. dem Gehörgang anbieten. Es ist schon eine Zeit her, dass ich das Duo live erleben durfte, doch mit diesem neuem Material kann ich mir gut vorstellen, dass es noch immer gewaltig cool bei Ihnen zugeht. Die im Titel beschriebene Tragik kommt in ein paar Nummern gefühlstechnisch gut rüber, doch im Großen und Ganzen hat mich das Album eher motiviert und mich nicht in Melancholie versinken lassen. Somit gibt es zusammenfassend nur noch zu sagen, dass es Blood Red Shoes wieder einmal geschafft haben ein ausgezeichnetes Album auf den Mart zu hauen! Dafür gibt es 9 von 10 Pukten.

--> Musikvideo: Blood Red Shoes - Mexican Dress

 
Bewertung:

GENRE: Alternative/ Indie

TRACKLIST:

1. Eye To Eye
2. Mexican Dress
3. Bangsar
4. Nearer" (feat. Kristian Bell/The Wytches)
5. Beverly" (feat. Ed Harcourt)
6. Find My Own Remorse (fet. Clarence Clarity Howl)
7. Anxiety
8. Vertigo
9. Elijah

VÖ: 25.01.19
Format: CD / Digital
Label: Jazz Life

 

Vertrieb: Rough Trade Distribution
Auf Tour im Norden: 04.02.19, Molotow Hamburg

Rezensent: Gregor