BRUCKNER: "Hier"
Mit „Hier“ erschien am 26.06.2020 das Debütalbum der beiden Brüder Jakob und Matti, welche ihre Band nach ihrem Nachnamen Bruckner benannt haben. Aufgewachsen sind die Beiden in der Nähe des Chiemsees in einem sehr musikalischen Elternhaus. Da verwundert es auch nicht, dass Jakob bereits 2012 mit dem Schreiben eigener Songs begonnen hat. Wirklich umgesetzt hat er diese Songs jedoch erst als sein Bruder Matti zu ihm gezogen ist und so wurde aus den Beiden das Duo Bruckner.
Das Album startet mit „Für immer hier“ und berichtet uns von einem Roadtrip in eine entspanntere Welt.
Musikalisch erwartet uns bei „Für immer hier“ echte Pop-Wohlfühlmusik, die den Hörer in ein wohliges Gefühl einwickeln will. „Nichts tun“ kommt etwas schwerer aber passend zu dem Thema des Songtexts daher. Denn es geht um das Aufschieben/ Verplempern von Zeit durch „Nichtstun“. "Dann machen wir mal einen Tag nichts falsch.
Ey, lass heute lieber nichts tun!"
„Never Change“ folgt daraufhin wieder etwas flotter und präsentiert uns den Ausspruch „Never change a winning team“, auch wenn es mal schlechter aussieht. Weniger Phrasen erwarten uns in „Josephine“, einer Geschichte über die Sehnsucht nach der Liebe und Klimaschutz. Besagte Josephine ist nämlich Klimaaktivistin und lebt in Stockholm und unser Sänger hat in ihrer Vergangenheit ihren Aussagen kaum Beachtung geschenkt und bemerkt jetzt erst, wie weit weg Stockholm ist und das er sie vermisst. Am Ende des Songs macht er sich jedoch mit dem Fahrrad auf den Weg zu ihr. Der Song ist eine sehr schöne Komposition, da er zu Anfang auf melancholischen Gitarrenklängen zurückblickt und der Sänger bedauert ihr nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Der zweite Teil kommt deutlich optimistischer daher und spiegelt damit den Aufbruch mit dem Fahrrad nach Stockholm wieder.
Nach guter Laune und Aufbruch folgt mit Regenmacher ein Song über Trennung. Dabei wird diese jedoch nicht melancholisch, sondern mit optimistischen Blick in die Zukunft verarbeitet. Eine ähnliche Thematik wird in „Weit weg“ bearbeitet. „Elefanten“ dreht sich wieder um ein Sprichwort, hier wird der „Elefant der im Raum steht“ freigelassen. Mit „Ich und deine Freunde“ wird es wieder etwas flotter und behandelt das Problem, dass man mit den Freunden des Partners nicht zurechtkommt. Und das die Jungs auch richtig flott können beweisen sie mit „Lifestyle“. Der wohl schnellste Song der Platte berichtet uns davon wie es ist, als Sohn alles von seinen Eltern zu bekommen.
Zum Abschluss wird es mit „Ich klebe fest“ und „Frau Joha“ nochmal etwas langsamer. Dabei gefällt mir gerade „Frau Joha“ sehr gut, da die Akustik sehr gut zu dem Songtext passt. Der Sänger blickt auf seine Vergangenheit und seine Vermieterin Frau Joha zurück, die obwohl er gestrauchelt ist ihn nie aus der Wohnung geschmissen hat und ihn immer mit einem Lachen begrüßt hat, sodass er optimistisch in die Zukunft geblickt hat und weiß das am Ende alles gut wird.
FAZIT: Mit „Hier“ haben Bruckner ein wirklich gelungenes Debütalbum abgeliefert. Dabei gehen die beiden Brüder musikalisch in eine ähnliche Richtung wie die frühen Annenmaykantereit, wirken dabei deutlich weniger nachdenklich sondern deutlich optimistischer. Den Beiden gelingt es sehr gut den Hörer in ein wohliges Gefühl einzuwickeln. Was mir nicht so gut gefällt ist, dass die Texte teilweise ein wenig kalenderspruchmäßig daher kommen wie z.B. bei „Never Change“. Alles in allem jedoch ein gelungenes Debütalbum und erhält daher 8 von 10 möglichen Punkten.
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