CABLE TIES: „All her plans“
Leute! Jetzt wird es „garagig“! Die 2015 in Melbourne gegründete Band Cable Ties hat am 23.06.2023 ihr neuestes und somit drittes Album veröffentlicht und als alter „Garagen-Hase“ habe ich mich für euch einmal durch die insgesamt 9 Tracks gewühlt und darf nun berichten.
Die Scheibe trägt den Namen „All her plans“, aber keine Angst, es ist kein rein feministisches Album. Begonnen wird das neue Werk mit „Crashing through“ und der Track zeigt schon einmal was die Band unter „crashen“ versteht. Mit einem simplen Drumbeat und einer soliden Bassline wird richtig reingehauen während die Vocals schon fast in Richtung Tina Turner in „Nutbush City-Limits“ gehen. Im Refrain wird es dann stimmlich etwas lauter und die Gitarre liefert dazu eine eingängige Melodie, nachdem sie bisher nur mit-akzentuiert hat.
Im zweiten Track wird man direkt vom fetten Bass begrüßt, bevor ein unglaubliches Gequietsche losgeht. Die schrillen Töne stellen sich als durch Effekte verzerrte Stimme der Sängerin heraus. Stimmlich erinnert der Song stark an Nina Hagen in ihren wilden Zeiten, in welchen sie noch etwas mehr geschrien hat. „Perfect Client“ zerlegt auf jeden Fall im feinsten Old-School-Punk-Stil.
Mit „Time for you“ wird es dann etwas ruhiger und auch der Gesang ist wesentlich entspannter. Hier kommt ein dezentes 70er-Jahre Classic-Rock Feeling auf und auch der Gitarrensound kann sich mit jenem von CCR messen. „Too Late“ folgt und geht dann etwas mehr in Richtung Grunge bevor „Mom`s Caravan“ schon fast in Pop-Rock abgleitet. Pop/Rock ist hier aber schon fast zu viel gesagt, da man hier auch einen Vergleich mit frühen Rolling Stones Nummer anführen könnte. Ruhiger Beat, melodische leicht verzerrte Gitarre und eingängige Melodie. Kaum hat man sich an den entspannten Sound gewöhnt wird mit „Thoughts Back“ eine Nummer rausgehauen, die man schon fast The Clash zuschreiben könnte.
Mit „Silos“ wird noch einmal das „Classic-Rock-Sujet“, vermengt mit grungigen Elemente, hervorgeholt. Bevor das Album mit dem langen und eher ruhigen „Deep breath out“ beendet wird, wird mit „Change“ noch schnell die Pop-Punk-Keule geschwungen.
Fazit: Ich hatte Cable Ties nur hier und da einmal gehört und war schon gespannt was die neue Scheibe bringen würde. Schlussendlich bin ich wirklich begeistert, da die Band sehr viele Punk-Elemente revitalisiert und mit klassischen Garage-Rock paart. Die 9 Songs bringen zwar ganz unterschiedliche Stimmungen, aber insgesamt hält die Stimme das Gesamtkonstrukt zusammen. „All her plans“ ist auf jeden Fall ein sehr ausgewogenes Album und bringt etwas mehr als nur abgestandenen Garragen-Rock. Dafür vergebe ich 8 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: Cable Ties - Time for You
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