JOHN CARPENTER: „Lost Themes III: Alive After Death“
Wenn man den Namen John Carpenter hört denkt man automatisch an den Film „Halloween“ was etwas kurzgegriffen ist, da sich aus dem ursprünglichen Film sozusagen ein ganzes Universum entwickelt hat. Etliche Filmproduzenten haben sich über die Jahre der legendären Geschichte rund um Michael Myers angenommen und den Kosmos rund um ihn weitergesponnen. 2018 fand dann mit dem letzten Reboot des Films ein interessanter Wechsel an, da John Carpenter hier nicht in der Filmregie, sondern als Komponist mitarbeitete. Mit der Serie „Lost Themes“ hat Herr Carpenter, welcher erst vor kurzem seinen 73 Geburtstag feierte, seine musikalische Seite mit Cody Carpenter und Daniel Davies dargelegt.
Am 05.02.2021 wurde der dritte Teil dieser Reihe namens „Alive after death“ veröffentlicht und das Trio zeigt in jenem, wie man düstere Musik, zu welcher sich von selbst ein Film im Kopf bildet, komponiert. Wie darf man sich dies nun vorstellen? Jeder kennt gewisse Soundtracks, welche einem sofort wieder die dazugehörigen Szenen vor dem geistigen Auge erscheinen lassen und so ähnlich ist es mit Lost Themes III, nur gibt es hierzu keinen konkreten Film. Klingt diffus, doch die Songs, welche reine instrumental Tracks sind, liefern mit der Atmosphäre die sie aufbauen genug Raum um sich einen eigenen Film passend zur Musik vorzustellen.
Die Liedtitel wie „Weeping Ghost“, „Dead Eyes“, „Cemetary“ und „The Dead Walk“ geben Ansatzpunkte welche Szenerien zu den Klängen passen könnten. Die elektronischen Sounds gepaart mit dem hier und da auftauchenden Piano bringen pro Song eine ganz eigene Atmosphäre, welche einmal zuversichtlich, dann wieder angespannt oder auch wütend klingt. „Vampires Touch“ wirkt beispielsweise zu Beginn noch sehr zuversichtlich, wird dann aber spätestens ab dem Einsetzen des Gitarrensounds immer heftiger bis der Song unerwartet einfach endet, obwohl man einen starken Höhepunkt erwartet. Jeder Song ist sozusagen ein Kosmos für sich und dies macht das Album enorm interessant.
Fazit: Es ist unbeschreiblich wie oft ich mir bei diversen Stellen des Albums dachte, dass diese oder jene Filmszene wie gemacht für diese Musik wäre. Etwas seltsam, da ich normalerweise eher darüber nachdenke, welche Musik zu welcher Szene passen würde und nicht umgekehrt. Dieses Denken spricht aber eben dafür, dass Carpenter genau das schafft was er verspricht, nämlich mit der Musik einen Film in den Kopf des Hörers zu zaubern, ohne wirkliche Vorgaben zu setzen.
Für mich ist dies eine absolut geniale Aktion und ich hoffe wir bekommen noch öfters etwas von dem Trio serviert, denn ich hätte gern mehr von diesen Filmen in meinen Kopf. Aus meiner Sicht ist „Lost Themes III: Alive after death“ ein absolut geniales Album und hat satte 10 von 10 Punkten verdient. Hut ab vor Herrn Carpenter! Ausnahme-Künstler wie ihn findet man heute selten.
--> Musikvideo: John Carpenter - The Dead Walk |
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