CASPER: "Alles war schön und nichts tat weh"
„Alles war schön und nichts tat weh“ ist ein Titel, der den Muff Potter-Fans durchaus bekannt ist. Uns erwartet hierbei jedoch kein Song der deutschen Punk-Band, sondern das neuste Album des Rappers Casper. Dabei eint Casper und Muff Potter, dass sowohl der Rapper als auch die Punkband für ihre tiefgründigen Texte bekannt sind. Casper wird für sein Album "XOXO" gerne als Begründer des deutschen Emo-Raps bezeichnet und konnte auch mit seinem letzten beiden Alben „Hinterland“ und „Lang lebe der Tod“ zeigen, dass er mit seinen tiefgründigen Texten den vielen Menschen aus der Seele sprechen kann. 2018 folgte mit 1982 ein eher Gute Laune-Album zusammen mit Marteria. Mit „Alles war schön und nichts tat weh“ erwartet uns jetzt jedoch wieder ein richtiges Casper-Album. Ob dieses ähnlich gelungen wie seine vorherigen Alben ist, erfahrt ihr nun.
Das Album beginnt mit dem gleichnamigen Song, der auch gleich aus dem Vollen schöpft und uns zu Gospel und Klavierklängen in die Gedankenwelt Caspers einführt. „Ich hab' heute wieder dran gedacht,
dass ich mir zu viel Gedanken mach'“ so die Lyrics.
„Lass es Rosen für mich regnen“ bietet direkt einen angenehmen Kontrast zum ersten Track. Der Song kommt elektrischer und fast ein wenig Stadionrock-mäßig daher. Dazu hat Casper sich Lena und die Indie-Newcomer von Provinz als Features dazu geholt. In Summe ergibt diese Mischung wohl einen der besten Songs des gesamten Albums. Der deutsche Rapper Tua übertrifft die Beiden noch einmal und bietet uns in „TNT“ das beste Feature ab, auch wenn der Song an sich nicht ganz so stark heraussticht.
Mit „Billie Joe“ folgt ein Song dem Casper einen eigenen Introtrack gewidmet hat und der Casper deutlich persönlich betrifft, behandelt er hierbei die Geschichte seiner eigenen Cousine und deren Mann. "Sag mir, wann ist ein Haus ein Heim?" ist die zentrale Frage des Tracks, da dass Leben des Mannes durch den Einsatz im Irak komplett zerstört wurde. Damit zeichnet Casper ein gelungenes Anti-Kriegs-Statement, welches leider in der jetzigen Zeit, aktueller denn je ist.
Nach einem solchen Track könnte man erwarten, dass Casper einen Gang zurückschaltet, mit „Zwiebel & Mett (Die Vergessenen Pt. 3)“ erwartet uns jedoch ein Song der sich an der aktuellen Gesellschaft abarbeitet. „Das bisschen Regen (Die Vergessenen Pt. 4 )“ und „Wo warst Du“ nehmen dann dennoch ein bisschen das Tempo raus, bis uns dann mit „Mieses Leben / Wolken (feat. Haiyti)“ und „Gib mir Gefahr (feat. Kummer)“ weiteres Feature-Highlights erwarten. Dagegen geht Teute aka Arnim Teutoburg-Weiss (Beatsteaks) in „Euphoria“ leider ein wenig unter. Den Abschluss des Albums bildet mit „Fabian“ ein weiteres emotionales Highlight, in dem Casper die Leukämie-Erkrankung seines Freundes Fabians verarbeitet.
Fazit: „Alles war schön und nichts tat weh“ ist wohl alles was man von einem Casper-Album erwartet, großartige Melodien, tiefgründige Texte und ganz viel persönlichen Schmerz. Die Features sind durchweg gelungen und das Album hat keine Songs, die man als reine Füller bezeichnen kann. Daher erhält das Album “ von mir 9 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: CASPER - ALLES WAR SCHÖN UND NICHTS TAT WEH |