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COMMONWEALTH: "Everyone Around Me"

Mit ‚Everyone Around Me‘ präsentiert die im Jahr 2016 gegründete amerikanische Band ‚CommonWealth’ ihr Debütalbum, nachdem sie in den letzten beiden Jahren Musikbegeisterte allerorten mit den Singles ‚Fathers‘ und ‚Vinyl‘ neugierig gemacht haben. Diese Singles sind natürlich auch auf dem Album enthalten. Die Band besteht aus Tyler St. Clair an den Vocals, Brett Chiodo an der Gitarre, Bryce Evenson an den Drums und Richard Friedrich am Bass. Eine Band die vor allem durch Rhythmik und Harmonie überzeugt und deren Name möglicherweise ihre Nähe zum britischen Post-Punk andeutet, eine Nähe die man an manchen Stellen recht deutlich herauszuhören meint.

Doch nun zur Musik selbst. Das Album beginnt mit der Nummer ‚Fear‘, setzt melancholisch ruhig ein, überrascht in Folge jedoch mit eingängigem Beat und vollem Klang, der vor allem vom gekonnt eingesetzten Schlagzeug erzeugt wird. ‚Lost‘ ist rhythmisch stimmig, gefühlvoll, mit kraftvollem Gesang, und beeindruckender Atmosphäre; verloren hört sich dieser Song gewisslich nicht an. ‚Runaway‘ ist popig, mit gefühlvoll lieblichen Passagen, die auf angenehme Art und Weise mit dem zuweilen geradezu überbordend starkem Gesang kontrastieren. ‚Happy‘ lässt zunächst fast ein wenig an den Anfang des Songs ‚Everlong‘ von den ‚Foo Fighters‘ denken und ist tatsächlich eine fröhliche Nummer, die durchaus dazu angetan ist, beim Hörer einiges an Endorphinen freizusetzen. ‚Fathers‘ hat etwas energiegeladen Drängendes, vor allem die Drums sind beeindruckend abwechslungsreich und antreibend, wobei auch die Lyrics dem an Intensität um nichts nachstehen und solcherart das Gesamtbild gut abrunden. ‚Taxi‘ ist eine liebliche, romantische Nummer, die manchmal ein wenig schmerzlich anmutet und den Hörer mit sanfter, authentischer Atmosphäre gefangennimmt. ‚Neglect‘ zeichnet sich vor allem durch die anerkennenswerte gesangliche Leistung aus, die einem als Hörer hier und da regelrechte Schauer über den Rücken laufen lässt. ‚Vinyl‘ ist zurückhaltend, unaufgeregt, mit fließendem Sound, der zum immer wieder hören einlädt. ‚Reckless‘ setzt mit dichten Bassklängen ein und bietet eine volle Klangwand, in deren weitläufigen landschaftlichen Weiten man sich verlieren kann. ‚Wilt‘ hat etwas Schwebendes, besonders die präzisen Drums sind dabei außerordentlich eindrucksvoll. Die letzte Nummer schließlich ‚Unbalanced‘ baut sich langsam, gemächlich auf, wirkt dabei nachgerade episch und beendet das Album mit passenden, etwas schmachtenden und zugleich durchdringend gefühlvollen Tönen.

FAZIT: Hier wird ein gutes Album geboten, das gänzlich aus einem Guss wirkt, solide und souverän dargebracht; ein Album, das wohl einerseits keinen typischen Popfan abschrecken, andererseits aber auch Rock-Enthusiasten nicht direkt vor den Kopf stoßen wird. Mit angenehmen, zuweilen recht energetischen, oftmals auch zurückhaltend harmonischen, dann wieder einigermaßen starken, außerordentlich fesselnden Klängen und gut eingefädelten Rhythmen überzeugt dieses Album, ohne allerdings allzu herausragend zu wirken, oder in irgendeiner Art revolutionär zu sein. Mit diesem Debüt wird wohl keine Musikgeschichte geschrieben, gewisslich aber unterhaltsame, gute Musik abgeliefert. Dafür gibt es immerhin 7 von 10 möglichen Punkten.

--> Musikvideo: CommonWealth - Fear

 
Bewertung:

GENRE: Alternative, Pop-Rock

TRACKLIST:

1. Fear
2. Lost
3. Runaway
4. Happy
5. Fathers
6. Taxi
7. Neglect
8. Vinyl
9. Reckless
10. Wilt
11. Unbalanced

VÖ: 05.10.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Sharptone Records/ Nuclear Blast
Vertrieb: Sharptone Records/ Nuclear Blast
Auf Tour im Norden: -

  Rezensent: Florian