VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

CHARLIE CUNNINGHAM: „Permanent Way“

Nun gibt es etwas entspannte, aber auch anspruchsvolle experimentelle Musik auf die Ohren!  Der aus Befordshire (UK) stammende Musiker Charlie Cunningham hat am 07.06.2019 sein neues Album „Permanent Ways“ auf den Markt gebracht und zwischen den vielen Metalscheiben die bei mir reinfliegen, heiße ich so eine Abwechslung einmal sehr willkommen. Abgesehen davon handelt es sich bei dem Herren um einen außerordentlich talentierten Gitarristen, welcher nicht nur spanische Gitarre studiert hat, sondern sich auch direkt in seinem Studium nach Spanien absetzte um dort den Flamenco genauer unter die Lupe zu nehmen.

Soetwas reizt mich als Gitarristen natürlich sehr und  daher kann ich es kaum erwarten loszulegen. Das Album „Permanent Way“ beginnt direkt mit dem gleichnamigen Titel, welcher mit einer sehr ruhigen Gitarrenline beginnt, welche weitergehend von sehr atmosphärischen Synthie-Sounds aufgefettet wird. Während die Gitarre sehr ruhig gibt, hallt die Stimme des Musikers mit englesgleicher Leichtigkeit über die Soundlandschaft und die dezenten Drums treiben das Ganze stetig an. „Don`t Go Far“ stimmt eine sehr gelassene Melodie an, welche einen sofort in einen träumerischen Zustand versetzt. Bei dieser Nummer wird auf ein Schlagzeug verzichtet und die Perkussion wird direkt auf der Gitarre von Cunningham hervorgezaubert. „Sink in“ hällt sich melodisch noch etwas an den Vorgänger, liefert dann aber noch halligere Soundlandschaften in welchen man wirklich, wie der Liedtitel schon sagt, versinken kann. Der Gesang des Herren erinnert teilweise an ruhige jazzige Vocals, welche dann aber auch eine ganz schöne Menge an Pop beinhalten. Die Texte lassen viel Spielraum für Eigeninterpretation, wobei Cunningham sehr viele introspektive Blickpunkte zu Tage fördert. Das der Gitarre gegenüber der Perkussion vorgezogen wird ist bei der Biographie des Musikers nicht weiters verwunderlich, wirkt jedoch im Vergleich zu momentanen Radio-Hits etwas sehr ruhig, was mir persönlich sehr gut gefällt.

FAZIT: Ich hatte mir einiges erwartet und wurde auch vollends befriedigt. Die Gitarrenkünste des Herren sind wirklich einmalig und die Art wie er klassische spanische Gitarrenkunst in neuzeitliches Gewand verpackt ist schon sehr bewundernswert. Ich konnte bei dem Album einmal richtig schön abschalten und bin schon in einen fast meditativen Zustand verfallen, in welchem ich nurmehr der Stimme und der Soundlandschaft verfiel. Mein absoluter Lieblings-Track auf diesem Album ist das sehr kurz gehaltene „Interlude (Tango)", da man hier wirklich fein raushört, was der Musiker in seiner Studienzeit so erlernt hat und wie immens genial er das Instrument im Griff hat.  „Permanent Way“ ist ein wirklich gelungenes Album eines Ausnahmekünstlers, welcher seine Erfahrungen in wirklich authentische und wohltuende Musik verpackt. Somit gibt es für Herrn Cunningham 9 von 10 Punkten. 

 
Bewertung:

GENRE: Alternative/ Indie

TRACKLIST:

1. Permanent Way
2. Don`t Go Far
3. Sink In
4. Headlights
5. Different Spaces
6. Monster
7. Interlude (Tango)
8. Bite
9. Hundred Times
10. Maybe We Won`t
11. Force of Habit
12. Stuck

--> Musikvideo: Charlie Cunningham - Permanent Way

 

VÖ: 07.06.2019
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Infectious
Vertrieb: BMG/ ADA
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor