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JAN DELAY: "Earth, Wind & Feiern"

Das fünfte Soloalbum des Hamburger Jung Jan Delay, das am 21.05.21 das Licht der Öffentlichkeit erblickte und mit dem einen oder anderen Feature, unter anderem mit Marteria aufwartet, lässt mich mit zwiegespaltener Miene zurück.

Dass Jan Delay ein guter Musiker ist der sein Handwerk versteht und - ob nun im Kontext der Beginner oder als Solokünstler- immer wieder zu überraschen und überzeugen weiß, braucht an dieser Stelle nicht diskutiert zu werden. Als Intro gibt es im Grunde genommen eine Bestandsaufnahme und einen kleinen Werdegang des Künstlers. Thematisch greift er auf „Earth, Wind & Feiern“ unter anderem auf besorgte Bürger - in „SPASS“ gleich mit der ersten Zeile: „Ist schon alles ziemlich trist wenn man besorgter Bürger ist, denn ob Champagner oder Gamja oder Traumstrand - fast alle schönen Dinge kommen aus dem Ausland…“.

Stillstand - im „GESTERN“-Gewand: ihm zugetragene Bitten nach bekannten und alten Beats, Raps etc., einem Musiker seines Kalibers und weit darunter bekannten Trennungsschmerz bzw. Balanceakt zwischen Zuhause und Tour, Künstlerdasein und Familienleben ("ZURUECK") zurück, vielleicht auch vor, aber auf jeden Fall zu.

Auch das Leben als Kind findet Erwähnung („SAXOPHON“). In „ALEXA“ ist der Titel Programm „Alexa, lass mich nicht im Stich, denn ich hab dir alles gegeben- mein Zuhause, mein Leben“ - klare Kritik an der so bequem gewordenen Überwachung und Kontrolle und das Zurückfallen in kindliche Unfähigkeit, dem Wunsch nach Mama und Papa, die alles regeln - „Alexa, bitte regele mein Leben…“, aber auch an der Erkältung der Gesellschaft: „Alexa- bist für mich da und vor allem hörst du mir zu…“.

FAZIT: Textlich gibt es, abgesehen einiger, meines Empfindens nach etwas platten Phrasen, nichts auszusetzen. Und auch musikalisch ist das Album gewohnt professionell und auf eine Art auch vielseitig umgesetzt. Rhythmisch finden sich viele Stile vertreten, ein bisschen Discotouch, ein bisschen Mariachisound, ein bisschen Soul, auch ein bisschen Jamiroquai- alles chic, aber mir etwas zu seicht, etwas zu „smooth“, etwas zu glatt.

Man kann das Album wunderbar hören und es lohnt sich natürlich auch hier genauer hinzuhören, aber vollends überzeugen kann mich „Earth, Wind & Feiern“ leider nicht. Trotzdem gibt es 07/10 Punkte.

 
Bewertung:

GENRE: Hip Hop/ Rap

TRACKLIST:

1. INTRO
2. EULE (feat. Marteria)
3. KINGINMEIMDING (feat. Summer Cam)
4. ALEXA
5. SPASS (fest. Denyo)
6. ZURUECK
7. GESTERN
8. TUER´N KNALL´N (feat. Lary)
9. LAECHELN
10. SAXOPHON
11.WASSERMANN
12.NICHT NACH HAUSE

--> Musikvideo: Jan Delay - Spass ft. Denyo

 

VÖ: 21.05.2021
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Vertigo Berlin
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor