‚Supernova‘ heißt das am 17.03.2017 erschienene, nunmehr zweite Album der 2015 in Hannover gegründeten Band Erdling. Die Band setzte sich ursprünglich aus ehemaligen Mitglieder der Gruppe ‚Stahlmann‘ zusammen. Momentan besteht ‚Erdling‘ aus Neill Freiwald an Vocals, Gitarre und Programmierung, Neno Knuckle an der Gitarre, Christian Eichlinger am Schlagzeug – der seit diesem Jahr den ausgeschiedenen Niklas Kahl ersetzt – und seit 2016 Nate Pearson am Bass. Bereits im Oktober 2015 – also noch im Gründungsjahr – veröffentlichte die Band ihre erste EP ‚Blitz und Donner‘. Es folgten Tourneen mit Bands wie ‚Unzucht‘ und ‚Megaherz‘. Im Januar 2016 veröffentlichten ‚Erdling‘ ihr Debutalbum ‚Aus den Tiefen‘. Im August desselben Jahres spielten sie erstmals auf dem ‚M’era Luna Festival’ in Hildesheim.
‚Absolutus Rex‘ beginnt mit dezentem Tranceklang, wandelt sich dann schnell in die Industrialrichtung, mit starkem Bezog zu Rammstein, aber auch in weniger hohem Ausmaß zu ‚Rob Zombie‘. Der Text ist beeindruckend, vollgestopft mit Anspielungen auf griechische und nordische Mythologie, die auf ein gerüttelt Maß an Wissen auf diesen Gebieten schließen lassen. ‚Es Gibt Dich Nicht‘ ist rasant, mit leichtem Metalcoreeinfluss und lyrischem, poetischem Text voll düsterer und doch epischer, sprachgewaltiger Bilder. Vor allem beim Refrain muss man wiederum zwangsläufig an Rammstein denken. ‚Mein Element‘ beginnt getragen, doch auch kräftig, mit gewissem Hardcoreanklang. Die Lyriks sind kritisch in jedweder Hinsicht: Kapitalismuskritisch, Religionskritisch, Sozialkritisch. ‚Kein Schatten Ohne Licht‘ ist nicht nur eine Goethe Anspielung, sondern auch eine wuchtige Industrialnummer, mit ungewohnt zartem, sanftem Gesang.
‚Angst‘ setzt sich mit Selbsthass und Unangepasstheit auseinander, ist musikalisch wiederum sehr nahe an ‚Rammstein‘ und ‚In Extremo‘, mit gewissem ‚Caliban‘ Einfluss. ‚Unantastbar‘ sticht gesanglich aus dem Album heraus, man denkt ein wenig an ‚Die Ärzte‘, indes die Musik dramatisch und geradezu euphorisch klingt. ‚Frei Wie Der Wind‘ beginnt als Ballade und behält diesen Klang auch weitgehend bei. Wiederum ist der Gesang ziemlich sanft, die Lyriks sind traurig, melancholisch, doch mit optimistischer Message. Der Namensgeber des Albums ‚Supernova‘ ist rockig, energiegeladen, der Text spielt mit Spruchweisheiten und verzerrt sie in eine finstere, unheildrohende Richtung. ‚Über-Ich‘ klingt kraftvoll, stürmisch, mit präzisen Gitarren und textlicher Auseinandersetzung mit Selbstzweifeln, Selbstanklage und bis zu einem gewissen Grade auch Weltschmerz. ‚Getrieben von Hass‘ lässt neuerlich an ‚Rob Zombie‘ denken, mutete beinahe fröhlich an, wozu der Text jedoch in gewissem Kontrast steht. ‚Phoenix‘ lässt einen anfangs an ‚Slipknot‘ denken, wird dann jedoch raumgreifender, in Ansätzen fast poppig. ‚Als Ich Gott Erschuf‘ ist eine aufgeräumte Abschlussnummer, vor allem textlich interessant, wie man bereits aus dem Titel schließen kann.
FAZIT: Ein packendes Album mit solidem Klang, durchdachten Lyriks und erhebenden Momenten. Durchwegs gelungen, doch man kann freilich auch Kritikpunkte finden. Man könnte durchaus von manchen Nummern weniger überzeugt sein als von anderen und als Hörer zuweilen vielleicht gar eine gewisse Tristesse verspüren, die möglicherweise sogar gewollt ist, aber doch beinahe störend wirkt. Dennoch gibt es dafür souveräne 7 von 10 möglichen Punkten.
CD 1
1. Absolutus Rex
2. Es Gibt Dich Nicht
3. Mein Element
4. Kein Schatten Ohne Licht
5. Angst
6. Unantastbar
7. Frei wie der Wind
8. Supernova
9. Über-Ich
10. Getrieben von Hass
11. Phoenix
12. Als Ich Gott Erschuf
CD2 (Deluxe Doppel-CD)
1. Getrieben von Hass
(feat. Marc from CALIBAN)
2. Es Gibt Dich Nicht
(HELDMASCHINE Remix)
3. Absolutus Rex
(TO THE RATS AND WOLVES Remix)
4. Supernova
(Symphonic Version by NIKLAS KAHL)
5. Angst
(Rape Me Like 1992 by ANDY BRINGS)
6. Mein Element
(Ballad Version by NEILL DEVIN)
7. Mein Element
(CALIBRE INFINITE Remix)
VÖ: 17.03.2017 Format: CD/ Deluxe 2CD/ Digital Label: Out Of Line Auf Tour im Norden:
