Christian Falk: "Farbe & Dunkel"
Mit "Farbe & Dunkel" veröffentlicht der Bremer Liedermacher Christian Falk sein Debütalbum, er ist übrigens nicht verwandt & verschwägert ist mit dem schwedischen Disco-Produzenten gleichen Namens. Mit zehn Songs, mal melancholisch, mal optimistisch und klugen und eingängigen Texten sucht er seinen wohlverdienten Platz in der deutschen Liedermacherszene. Dafür hat er ein Jahr lang an dem Album gearbeitet.
Im April 2016 hatte sich Falk erstmals mit der EP “Mauern” vorgestellt, auf dem ein starkes Cellosolo von Friedemann Eich zu finden ist. Eich spielt bereits seit 17 Jahren Cello und studierte sein Instrument an der Musikhochschule in Bremen und ist auch auf dem neuen Album zu hören.
In seinen Texten hält Falk dabei der Gesellschaft durchaus den Spiegel vor und als begeisterter Theatergänger liebt der Wahl-Bremer den Dualismus, das Spiel zwischen Gut und Böse, Glück und Unglück, Licht und Schatten. Für »Farbe & Dunkel« spielen genau diese Gegensätze eine tragende Rolle. Seine Texte verlangen genaues Hinhören.
Unter den zehn Songs finden sich melancholische Balladen und Popsongs. Bereits am Anfang ist in „Salzwasser“ das kraftvolle Spiel von Cellist Eich zu hören und verstärkt die melancholische Intensität der grazilen Akustik-Ballade. Poppiger wird es in „Europa“ und hier agiert eine komplette Band im Hintergrund. „Farbe“ mit seinen kitschfreien Liebeserklärungen hat Ohrwurmpotential, der Klang der Gitarre erinnert nuanciert an die Sounds der 60er. Es folgt die Ballade „Steig mit mir um“, ein wunderbarer Song über Lebenswege.
Über vergangene Lieben erzählt "Dein Geruch bleibt", sollte man nicht hören, wenn man gerade Liebeskummer hat. Falk singt den Song so authentisch, als ob es ihm selbst gerade passiert ist.
Über die Willkommenskultur erzählt "Hallo Fremder" und es folgt mit kraftvoller Elegie „Wenn die Welt schlafen geht“ . Erinnerungen und Vergänglichkeit bestimmen den Song "Orangenbaum". Der 29-Jährige wird auch politisch und thematisiert Dinge wie Schubladendenken in "Einer von mir". Den kuschelrockigen Abschluss macht “Fantasie".
Mit seiner neuen CD geht Falk nun auch auf Tour, er spielt im Jahr schon mal bis zu 100 Konzerte, auch in privaten Wohnzimmern, die auf seiner Homepage direkt gebucht werden können.
Fazit: In seinem Album wird sehr viel Wert auf nachdenklich-kritische Texte gelegt. Und die stechen heraus, in der aktuellen Welle deutscher Musik, in der vieles eher belanglos daherkommt und schnell im Einheitsbrei untergeht. Alles erinnert ein bisschen an die Hamburger Band Blumfeld. Das "Dunkel" überwiegt auf dem Album, musikalisch klingt es leider alles zu melancholisch, zu ruhig und daher etwas ermüdend. Wer im Silberling leuchtende "Farbe" sieht, kann Christian Falk wie gesagt in sein Wohnzimmer holen.
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