FIDDLEHEAD: "Springtime And Blind"
Springtime And Blind heißt das Debütalbum der aus dem amerikanischen Boston stammende Band Fiddlehead, dass am 13..04.2018 bei ‚Run For Cover Records‘ erschienen ist. Die Band besteht aus Alex Henery an der Gitarre, Patrick Flynn an den Vocals und Shawn Costa an den Drumms. Nach der 2015 veröffentlichten Debüt EP ‚Out Of The Bloom‘ war von dem Trio einiges zu erwarten. Mit dem neuen Album werden diese Erwartungen nicht enttäuscht. Bei diesem Album versucht sich ‚Fiddlehead‘ gleich an mehreren Genres und thematisieren auf temperamentvolle Art vor allem Liebe und Verlust – Anstoßgeber für den Grundton und die Thematik des Albums war der Tod von Patrick Flynns Vater, welcher ihn schwer traf und eine tiefe seelische Leere in ihm hinterließ.
Die erste Nummer ‚Spousal Loss‘ ist mitreißend, kraftvoll, erinnert ein wenig an die Anfangszeiten von ‚The Hives‘. ‚Poem You‘ steht gewissermaßen im Mittelpunkt des Albums, es ist ein zutiefst persönlicher Song. Eingebettet in den Refrain ist ein Ausschnitt der Mailboxansage von Flynns Vater, der sagt: ‚I’ll get back to you as soon as I can.‘ – die Nummer setzt sich thematisch mit dem Verlust einer geliebten Person auseinander – eben des Vaters. ‚USMA‘ veranschaulicht mit seinen Upbeat-Drums und sehr melodischen Gitarrenriffs tiefsitzende Trauer und komplexen seelischen Schmerz; der Titel des Songs bezieht sich auf die ‚United States Military Academy‘, auf deren Friedhof Flynns Vater begraben wurde. ‚Tidal Waves‘ ist schwungvoll, wild, angenehm punkig, doch auch mit ruhigen Tönen und tiefen Gedanken dazwischen. ‚Head Hands‘ ist eine langsamere, getragenere Nummer, wehmütig und doch mit tröstlichem Klang. ‚Rejoice‘ beginnt mit einer pastoral vorgetragenen Bibelstelle, und fährt fort mit Ausrufen der Verzweiflung und des Leides. ‚Lay Low‘ beginnt mit einem langsamen Gitarrenriff, der zusammen mit dem ersten Drumbeat explodiert. Besonders herausragend ist bei diesem Song der Gesang, dem man Emotionalität und ungebrochene Energie anmerkt. ‚My World‘ klingt zunächst etwas schräg und packt den Hörer schnell durch dichten, spannungsreichen Klang. ‚4/17/70‘ ist ruhig, traurig, und geht unter die Haut. Ohne zu viel verraten zu wollen, kann gesagt werden, dass bei dieser Nummer vor allem der Text ungewöhnlich ist. Der letzte Song des Albums ‚Widow In The Sunlight‘ beendet das Album mit einer erfreulichen Erkenntnis – ein Fünkchen Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.
FAZIT: Ein hervorragendes Album, gedankenschwer, tiefsinnig, voll echter, unverfälschter Emotion, die auf gekonnte Art transportiert und so dem Hörer zugänglich gemacht wird. Ein Album, das unter die Haut geht, einem zuweilen fast Schauer über den Rücken jagt, und eine langanhaltende Wirkung hinterlässt. Dafür gibt es 9 von 10 möglichen Punkten.
--> Musikvideo: Fiddlehead - "Lay Low" |
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