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Fools Garden: "Rise and Fall"

Seit 1995 läuft ihr Nummer 1 Track die Radios rauf und runter. In gefühlt allen Schul-Musikbüchern ist dieser Song zu finden und ich glaube mich an keine schulische Musikunterrichtseinheit erinnern zu können, in welcher ich nicht selbst das legendäre "Lemon tree" der Pforzheimer-Partie namens Fools Garden gesungen habe. Nach einem solchen Hit ist es natürlich etwas schwer das Niveau zu halten beziehungsweise die Anforderung der Fans und Kritiker zu erfüllen. Ob der Song nun Fluch oder Segen war können die Musiker nur selbst beantorten, Fakt ist, dass nun das neue Album der Band namens "Rise and Fall" veröffentlicht wird. Nachdem sich die Mitglieder Hinkel und Freudenthaler 2003 von den anderen "Originalbesetzungs"-Mitgliedern getrennt und eine gewaltige Tour, mit neuem Gefolge absolviert hatten, war es doch lange sehr ruhig um die 6 köpfige Partie, bestehend aus Peter Freudenthaler (vocals), Volker Hinkel (guitars, Moogs, piano, backing vocals), Gabriel Holz (guitar, backing vocals), Dirk Blümlein (bass), Thorsten Kiefer (keyboards) und Jan Hees (drums).

15 Jahre hat es gedauert, dass die Band einen weiteren Versuch wagt, wobei ich sagen muss das ich mir recht sicher bin, dass es doch unfair ist, jedes Album nach Lemon Tree als reinen Versuch wieder an die "alte Spitze" zu gelangen anzusehen. Bevor ich mich näher zum musikalischen Inhalt der Scheibe äußere, möchte ich als Musiker feststellen, dass der Großteil meiner Genossen Musik macht, weil sie es lieben aufzutreten, ihre Gedanken auf diese Art zu formulieren, zu präsentieren und nicht um Prestige und Ruhm zu erlangen. Aber genug Moralapostel-Gespiele, richten wir den Fokus auf die Musik.

Mit insgesamt 16ten Tracks kommen Fools Garden zurück in den Ring und beweisen, dass sie noch immer sehr talentierte Musiker sind. Im Vergleich zu den Songs auf diesem Album scheint Lemon Tree eindimensional und simple. Wenn man nicht wüsste, dass die Band aus Deutschland stammt, könnte man fast glauben eine frische Brit-Pop Band vor sich zu haben. Die Songs sind eingängig, ruhig und melodisch. Gefühlsbetonte Texte, sowie die Verarbeitung von Alltagserlebnisen sind Thema in diesem Album. "Fuck you baby! You have to save the world tomorrow." heißt es so schön im Track "Save the world tomorrow" und irgendwie fühlt es sich an als ob die Band sehr klar weiß, was sie will. "High Again" ist ein Song der aus meiner Sicht all den Fans und Kritikern, welche noch immer ein zweites "Lemon Tree" erwarten, klar erklärt :"If you want to get high again, you know love is the way,......your passion is the mission.". Rythmisch ist das Album zwar simpel gehalten, aber die ganze Inszenierung gibt dem Ganzen eine eigene Dynamik. Alles erinnert etwas an Oasis mit ein paar Beatles-artigen Riffs und zeigt sich sehr stimmig.

FAZIT: Das neue Album "Rise and Fall" zeigt schon im Titel, dass die Band mit dem "Auf und Ab des Lebens" gut klarkommen und einen Scheiß drauf geben was Kritiker behaupten. Sie sind und bleiben gute Musiker die hörbar Spaß an ihrer Musik haben und auch noch immer feine Tracks produzieren. Rein aus dem Bauch heraus würde ich dem Album 8 von 10 Punkten geben, aber aus reinem Protest dagegen, dass Musiker nur nach ihrem besten Song beurteilt werden, gibt es 10 von 10 Punkten. Danke Fools Garden für ein weiteres gut gelungenes Album!

--> Musikvideo: Fools Garden - I Burn

 
Bewertung:

GENRE: Pop/ Pop Rock 

TRACKLIST:

1. Prelude
2. I Burn
3. New World
4. Save The World Tomorrow
5. High Again
6. Boys
7. Marie Marie
8. Boomtown Baby
9. Course Of Ages
10. Shame
11. Still Running
12. All We Are
13. Embrace
14. Rise And Fall

VÖ: 20.04.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Jazzhaus Records
Auf Tour im Norden:

  Rezensent: Gregor