Manche Singer-Songwriter faszinieren mich mit ihren Ideen immer und immer wieder. Einer jener ist Frank Turner, welcher am 16.08.2019 sein neues Album „No Man`s Land“ veröffentlicht hat. Der ursprünglich in Bahrain geborene Musiker, welcher weitergehend in Winchester und Meonstoke aufwuchs und sich vorerst dem Punk verschrieben hatte, ist mitunter auch durch seine Bands Million Dead und Möngöl Hörde bekannt, hat jedoch auch als Solo-Musiker nun schon 8 Alben veröffentlicht. Das letzte Album soll nun im Mittelpunkt stehen und ich kann euch sagen, dass das dahinterliegende Konzept in der heutigen Zeit sehr aktuell ist.
Der Titel „No Man`s Land“ bringt vorerst Gedanken an leere weite Gefielde, doch dies ist hier nicht gemeint. Das 13 Tracks lange Album setzt sich pro Song mit der Lebensgeschichte einer beeindruckenden oder zumindest aus Sicht des Musikers interessanten Frau auseinander, womit kein Mann auf diesem Album Platz hat, abgesehen von den Musikern. Ziel dieses Vorhabens ist es laut Turner, dem Leben von faszinierenden Frauen wieder etwas Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Musikalisch handelt es sich bei den Songs um durchwegs angenehme Pop-Rock Songs, bei welchen immer eine leichte Melancholie mitschwingt. Turners entspannende Stimme macht trotz der ernsten Themen ganz schön Laune und ich muss zugeben, dass der Herr ein wirklich guter Erzähler ist, da man sich in seinen musikalischen Storys wunderbar verfangen kann.
Aber genug von dem Herren wieder hin zu den Damen! Von Mata Hari bis zu Kassia und Huda Sha`arawi sind so einige „Heldinnen“ der Geschichte auf diesem Album thematisiert worden. Mein absoluter Nummer 1 Track auf dieser Scheibe ist „Sister Rosetta“ in welchem es um die Geschichte von Sister Rosetta Tharpe geht, welche in meinem Augen und vor Allem in meinem Herzen, als eine der größten Musikerinnen des 20. Jahrhunderts zu bezeichnen ist. Die in 1915 auf einer Baumwollplantage geborene Rosetta Nubin gilt als eine der Ur-Mütter des Rock`n`Roll und wurde durch ihre unvergleichliche Gospel-Musik in den 30ern und 40ern berühmt. Ein leichtes Leben hatte sie jedoch als schwarze revolutionäre Frau sicherlich nicht und ich bin Herrn Turner sehr dankbar, dass er genau auf diesen Aspekt in seinem Song etwas Licht geworfen hat. Man merkt schon alleine an dieser kleinen Ausführung wieviel Geschichte Turner in diesem Album verbaut hat.