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THE PSYCHODELIC FURS: „Made of Rain“

Die Zeit nach der Revolution des Punks in England brachte so einige Bands hervor, welche sehr offen mit allen möglichen Mitteln Musik produzierten. Das psychodelisch experimentelle Herangehen an Kompositionen kennt man ja schon aus den 70ern und zu genau dieser Zeit, genaugenommen 1977, wurde die Band The Psychedelic Furs gegründet. Die Gebrüder Butler starteten das Projekt gemeinsam im genannten Jahr, verschlissen so einige Drummer, aber auch Gitarristen, veröffentlichten bis zu ihrer doch 8 Jahre dauernden Absenz insgesamt 7 Alben und feierten einige Erfolge mit ihren Klängen. Von 1992 bis 2000 war es dann gar etwas still um die Band, doch dieses Jahr, satte 29 Jahre nach dem letzten Album namens „World Outside“, präsentierten die Herren Richard Butler (Vocals), Tim Butler (Bass), Mars Williams (Saxophone), Amanda Kramer (Keyboard) und Rich Good (Guitar) das 8. Studioalbum „Made of Rain“. 

Begonnen wird die Scheibe mit dem Track „The boy who invented rock & roll“ und weiter weg von ursprünglichem Rock könnte der Song gar nicht sein. In den ersten Sekunden erinnert er eher an einen Tool Song, wenn ach die melancholische Grundstimmung wirklich schön an düstere Klänge der New-Wave Zeit erinnert. „Dont Believe“ hat dann einen unglaublichen The Cure – Touch, wenn auch das Saxophon und die Gitarre hier herausstechen und die gebotene Klangwelt schon ziemlich einzigartig machen. „You`ll be mine“ hat einen interessanten volkstümlichen Sound, welcher einerseits an irische Dudelsack-Klänge erinnert, andererseits gibt die es dann um Minute 3 herum dann schon etwas mehr Druck und irgendwie wirkt der Song entspannt, baut jedoch bis zum Ende eine starke Spannung auf.

Wrong Train“ startet mit netter Gitarrenzerre, entwickelt sich dann aber in ein eher ruhiges Liedchen, welches man schon fast Coldplay zuschreiben würde. Richtig spacig und mystisch wird es dann in „This`ll never be like love“, wenn auch die Getragenheit des Songs einen etwas einschläfern kann. Mit Froschgequacke startet „Ash Wednesday“ in ein rhythmisch etwas anspruchsvolleres Lied, welches mit seinen atmosphärischen Sounds „into the void“ zieht. Generell lassen sich die insgesamt 12 Songs als sehr melancholisch, atmosphärisch, aber auch eben dadurch mitreißend beschreiben.

Man weiß beim Start eines Tracks nie genau was einen erwartet und die von der Band konstruierten Klangwelten sind schon sehr beeindruckend, speziell die wilde Komposition „Come All Ye Faithfull“ hat eine wirklich interessante Wirkung beim Hören. Textlich spiegelt sich die Melancholie mit Texten um das Thema Liebe, das Gefühl des „Verloren-Seins“ oder auch einfach Ungewissheit sehr gut wieder.

FAZIT: The Psychodelic Furs ist eine der übergebliebenen Bands, welche in der Post-Punk-Zeit die Musikwelt geprägt haben. Derartige Sounds sind heute leider etwas seltener geworden und umso schöner ist es, wenn sich alt-eingesessene Musiker des Genres wieder zu einem Album überreden. Abgesehen davon ist das Album durch den Mix von Tim Palmer (David Bowie, U2, Robert Plant) wirklich astrein vom Klang her. Ich sehe dieses Album nach 29 Jahren als ein gekonntes Comeback, wenn auch die Band nie wirklich weg war. Somit gibt es von mir satte 8 von 10 Punkten. 

--> Musikvideo: The Psychedelic Furs - Don't Believe

 
Bewertung:

GENRE: Alternative/ Indie

TRACKLIST:

1. The boy who invented rock & roll
2. Dont believe
3. You`ll be mine
4. Wrong train
5. This`ll never be like love
6. Ash wednesday
7. Come all ye faithful
8. No-One
9. Tiny hands
10. Hide the medicine
11. Turn your back on me
12. Stars

VÖ: 31.07.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Cooking Vinyl Ltd
Vertrieb: The Orchard

Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor