GENTLEMAN: „Blaue Stunde“
Heute wird das neue Album „Blaue Stunde“ des deutschen Singer/Songwriter/Rapper Gentleman auf den Markt gebracht! Ich hab mir für euch vorab schon einmal die entspannenden Raggaeklänge hineingezogen und werde euch nun etwas von den Schmuckstücken in diesem neuen Release berichten.
„Ahoi“ heißt nicht nur Hallo auf Tschechisch, sondern ist ebenso der Titel des Openers, welcher sich noch recht popig hält, wenn auch schon ein klar entspanntes Gefühl aufkommt. Mit „Zwischen den Stühlen“ geht es textlich um die Erkenntnis, dass Zerissenheit oft unumgänglich ist. Im „Garten“ kommt dann endlich einmal wirklich traditionell klingender Reggae und auch textlich zeigt sich Gentleman hier etwas entspannter als zuvor. Nach einem kurzem „Time Out“ gibt es direkt eine kleine Überraschung mit Sido in „Schöner Tag“ und „Devam“ mit Luciano & Ezhel.
In diesen Kooperationen liefert Gentleman von der Hip-Hop Seite ziemlich gekonnt ab und die Kollegen liefern bekannte Qualität.“Dunkelblaues Boot“ entschleunigt wieder etwas und bringt einen verträumt romantischen Text mit sehr malerischen Beschreibungen. „Wo auch immer“ klingt nach einem typischen House-Track wie man ihn in den Discos die letzten 3 Jahre hören konnte. Stilistisch ähnlich, wenn auch stimmlich offensiver, liefert dann „Bruder“ ab, bei welchem Summer Cem ein paar nette Rhymes beigesteuert hat.
„So Nah“ bringt wieder etwas Träumerei und beruhigende eher in Trap gehende Rhythmik. In „Staubsauger“ wird es dann so richtig schön 90er-Trance-Raggae lastig. Mein erster Vergleich wäre Ace of Base gewesen, doch ich glaube mit dem Vergleich wäre mir Gentleman etwas böse. Sagen wir lieber es erinnert etwas an die frühen Seeed. Etwas orientalischer wird es nach dem Staubsaugen mit „Feierwahn“, welches auch Feierlust auslöst, was im Lockdown momentan ein etwas zwiespältiger Genuss ist.
Die Liebe hat sich zwar schon in ein paar Zeilen davor bemerkbar gemacht, doch ganz klar wird sie textlich in „Bei dir Sein“ in den Fokus genommen. Doch kaum geht’s es um Liebe geht es kurz darauf in „Wieder Gehen“ direkt um Abschied. Mit „Mehr als mich“ bringt Gentleman einen sehr feinen musikalischen Apell seine eigenen Träume zu verfolgen. „Ich komm zurück“ liefert dann einen sehr hoffnungsvollen Abschluss.
Fazit: Ich muss zugeben, dass ich Gentleman bisher eher selten gehört habe, da mir hauptsächlich seine Reggaetracks gefallen und mich der Hip-Hop, wenn mit „Gangster-Coop“, eher abschreckt. Alles in allem finde ich das Album sehr gut und auch die Genre-Mischung sehr nett. Die hier und da aufkommenden orientalischen Elemente sind immer wieder fein und vor allem ist Gentleman ein recht begabter Texter. Somit vergebe ich für „Blaue Stunden“ 8 von 10 Punkten. |
