GHØSTKID: „Ghøstkid“
Seit 13.11.20 haben mir einige Kollegen Ghøstkid empfohlen, jedoch wurde mir immer erklärt, dass es sich dabei um das Solo-Projekt des Ex-Eskimo Callboy Sänger Sushi handelt und da ich nun nicht der größte Eskimo Callboy Fan bin, war mein Interesse etwas niedrig. Schlussendlich landete die Debütscheibe von Ghøstkid dann auf meinem Tisch und ich musste einsehen, dass ich hier gar etwas voreilig geurteilt habe, denn mit Eskimo Callboy hat Ghøstkid musikalisch gesehen nicht allzu viele Überschneidungen.
Begonnen wird das 11 Tracks lange Album mit „Fool“ und schon bei diesem Einstieg musste ich merken, dass ich Sushi unrecht getan hatte. Der Opener liefert brachialsten Nu-Metal mit einer Mischung aus Rap und Screams, welcher für mich gleich zu Beginn alles übersteigt, was Sushi in seiner alten Band gemacht hat. „Start a fight“ zeigt sich rhythmisch etwas verspielter und dynamischer. Der dritte Track „Sharks“ bringt zum Ausgleich etwas ruhigere Klänge bevor „DRTY“ wieder mit voller Gewalt durch die Trommelfelle fährt. Schon in diesen 4 Songs werden Elemente aus Trap, Metalcore, Hip-Hop und Nu-Metal zu Gehör gebracht, was zeigt wie vielseitig Ghøstkid arbeitet. Speziell der leicht Dubstep-artige Breakdown in „DRTY“ hat es mir persönlich angetan.
Abgesehen von der musikalischen Vielfalt auf diesem Album gibt es auch insgesamt vier Kooperationen mit nicht unbekannten Musikern. In „This is not Hollywood“ hat sich Timi Hendrix zu Sushi gesellt, während Marcus Bischoff von Heaven Shall Burn in „Supernova“, Mille Petrozza von Kreator in „Crown“ und Johnny 3 Tears von Hollywood Undead in einer eigenen Version von „This is not Hollywood“ zu hören sind. Bei so einem Aufgebot an Größen aus der Metal-Branche verstehe ich, warum mir das Album mehrmals empfohlen wurde. Schlussendlich gefällt mir das Album jedoch speziell aus einem anderen Grund.
Fazit: Das Album ist als klares Metal-Album einzustufen, wenn auch die Hip-Hop und Trap Elemente nicht gerade wenig an Ghoste Mane erinnern. Generell habe ich das Gefühl, dass Sushi sich etwas an dem Rapper orientiert hat, wenn auch das Album klar metallischer und melodischer ist als alles, was ich von Ghoste Mane gehört habe.
Aber genug mit dem Vergleich und hin zu meinem Urteil: Ich entschuldige mich für meine Ignoranz und gebe ehrlich zu, dass mir da gewaltig etwas entgangen wäre, wenn ich dieses Album nicht zu Gehör bekommen hätte. Tracks wie „Supernova“ und „DRTY“ sind meine absoluten Favoriten, wenn auch jeder Song seine Feinheiten besitzt. Ich bin wirklich sehr gespannt was von Ghøstkid noch so kommen mag und vergeben für das Debütalbum satte 9 von 10 Punkte! Ein wirklich innovatives Album, welches mit voller Brutalität, aber auch engelsgleicher Melodie über einen herfällt.
--> Musikvideo: GHØSTKID - YØU & I |