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THOMAS GODOJ: "13 Pfeile"

Kommen wir einmal zu etwas mehr "Mainstream"-lastigerer Musik. Einigen dürfte der Name Thomas Godoj noch bekannt vorkommen. Im Sommer 2007 erschien ein junger Mann aus Rybnik (Polen) beim Casting der fünften Auflage der bekanntesten Musik-Show in Deutschland (DSDS oder auch Deutschland sucht den Superstar). Die Jury und die Zuschauer waren sehr überzeugt und Thomas gewann das Finale mit einer gewaltigen Voting-Rate von 62.2%. Beim Casting und im Finale beeindruckte der damals 29 Jährige mit seiner Version des Songs "Fairytail gone bad" von Sunrise Avenue, doch heute hat er doch schon einige Tracks selbst veröffentlicht und muss sich nicht mehr an Nummern Anderer bedienen. Nach insgesamt 6 Studio-Alben und 10 Single-Releases veröffentlichte der mittlerweile 40zig Jährige sein neues Album "13 Pfeile" am 25.05.2018. Das Image des Herrn war mir persönlich immer etwas zu glatt. Der liebe polnische Junge der etwas rockig angehaucht war und 2008 von Fernsehsendern, die hauptsächlich für Jugendliche konzipierte Sendungen ausstrahlten, als Bester Newcomer gekürt wurde. Nebenbei gewann er 2009 einen Echo-Award, was in der heutigen Zeit nicht gerade als wirkliche Auszeichnung anerkannt werden kann.

Um so mehr überraschte mich was ich auf der neuen Scheibe vorfand. Ich war auf schnulziges Gejeiere mit etwas rockigen Gitarren eingestellt, doch ich wurde eines Besseren belehrt. "Keine Option" heißt der erste Track des Albums und haut einem gleich vom ersten Ton an gewaltig ins Gesicht. Mit sehr deftigen Gitarren-Riffs, welche ich schon eher als Heavy-Metal einstufen würde, beginnt das Album. Feine Rhythmik und ein sehr eingängiger melodischer Refrain. Der zweite Track "Licht" beginnt mit einem schon fast Korn-artigem Riff und wird mit ein paar elektronischen Elementen noch verziert. Die Vocals springen von wirklich sehr sauberem Shouting bis zu poppig melodischem Gesang. Das gibt dem Ganzen eine unglaublich gute Dynamik und kommt sehr authentisch herüber. In "Galionsfigur" wird es dann wieder etwas ruhiger, wobei ab Minute 2 ein gewaltiges Solo erklingt, welche ich dem netten Jungen mit seiner Western-Gitarre aus DSDS nicht zugetraut hätte. Die Texte sind durchaus tiefsinnig, werden aber im Refrain immer zu einer guten Message zusammengefasst. Thematisch variiert das ganze von motivierenden positiven Texten bis zu kritisch selbstkritisierenden Monolgen.

Neben den 13 Haupt-Songs des Albums sind auch noch 2 Kooperationen mit den Ruhrpott-Rebellen und René Lipps, sowie drei Live-Recordings mit V`stärker mit auf der CD.

FAZIT: Ich war und bin noch immer echt überascht. Vor Godoj gewann Mark Medlock die Casting-Show DSDS und nach ihm Daniel Schuhmacher. Ich bin von keinem der Zweien ein großartiger Fan und auch nicht unbedingt von der Casting-Show, doch Godoj hat in meinen Augen etwas großartiges mit seiner Karriere angestellt. Er steht auf soliden Füßen im Business und produziert verdammt gute Musik. Etwas Metal, etwas melodischen Rock, gute Soli und vor allem gutgesungene starke Texte. Das mir einmal ein Album eines DSDS-Gewinners gefallen würde hatte ich nicht gedacht, aber dieses Album ist wirklich sehr empfehlenswert und wird sich auch demnächst in meiner Sammlung finden. Weiter so Herr Godoj ! Glatte 10 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: THOMAS GODOJ - AUF DIE FREIHEIT feat. René Lipps

 
Bewertung:

GENRE: Deutsch Rock/ Pop

TRACKLIST:

1. Keine Option
2. Licht
3. Gladiatoren
4. Galionsfigur
5. Heimathafen
6. Katharsis
7. Keine Sieger
8. Untot
9. Labyrinth der Bytes
10. Gehen
11. Kopf unter kaltes Wasser
12. Bester Tag
13. Auf die Freiheit
14. Keine Option feat. Ruhrpott-Rebellen
15. Auf die Freiheit feat. René Lipps
16. Hallo Zeit (Live mit V`stärker aus Trio)
17. Lebendig (Live mit V`stärker aus Trio)
18. Liebe zur Sonne (Live mit V`stärker aus Trio)

 

VÖ: 25.05.2018
Format: CD
Label: F.A.M.E Recordings/ Tomzilla Music

Auf Tour im Norden: 06.10.2018, Hannover, LUX | 07.10.2018, Hamburg, Knust

Rezensent: Gregor