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GOTTHARD: "#13"

Wenn ich an Schweizer-Rock-Giganten denke, muss ich mich natürlich ans letzte Wacken erinnern und die geile Zeit die ich vor Krokus im Graben hatte, doch neben jenen darf man natürlich die seit 28 Jahren wütenden Gotthard nicht vergessen. Am 13.03.20 hat das Quintett ihr neustes und dreizehntes Album "#13" veröffentlicht und bei so altbewährten Rock-Kanonen wär es eine Schande nicht mindestens einmal über jenes drübergehört zu haben. Speziell reizvoll bei dieser Band ist die enorme Gitarrengewalt, da Leo Leoni und Freddy Scherer gewaltig Dampf machen, während Marc Lynn (Bass) und Hena Habegger (Drums) den Rhythmus im Griff haben und Liedsänger Nic Maeder auch hier und da mit der Gitarre unterstützt.

"Bad News" nennt sich der erste Track des Albums und jener wird mit einem klassischen Intro-Schrei eröffnet. "BAAAAD NEEEWS" schallt es durch die Boxen und schon das erste Riff löst Gelüste nach einer breiten freien Straße und einer fetten Harley aus. "Every time I die" geht dann schon etwas schneller los, als hätte man den Motor gerade erst warmgefahren. Natürlich darf ein eingängiger Refrain bei so einer wilden Fahrt nicht fehlen und sogar ein bei Live-Gigs sicherlich Wirkung zeigendes "Ooooohooooohoooo" wurde verbaut. "Missteria" beginnt mit orientalischen Klängen und dem dementsprechenden Gesang einer Frau, bis die Vocals einsetzen. Der Drummer liefert hier interessante Rhythmen und auch einige andere Percussions sind hörbar. "10.000 Faces" folgt mit einem richtig fetten Intro, entschleunigt dann aber etwas komisch und verliert dadurch an Härte. Ich habe bei dieser Band einiges erwartet, doch ein Cover des Songs "S.O.S" von ABBA wäre mir nicht  in den Sinn gekommen. Jedenfalls ist die Version wirklich beeindruckend zur Rock-Ballade umgebaut worden.

Die Truppe funktioniert auch wunderbar mit Piano, was man auch im Bonustrack "I can say I`m Sorry" wunderbar hören kann. Zu der passenden Trackanzahl von 13 Songs wurde vorhin erwähnter Bonustrack, sowie eine Demoversion von "No time to cry" hinzugefügt.

FAZIT: Ich war eigentlich auf soliden Rock eingestellt, welchen ich auch bekommen habe, doch es wurde noch mehr geboten. Abgesehen von dem Cover und der Piano-Version zeigt sich das Album sehr abwechslungsreich, auch wenn hier und da ein paar sanftere Passagen dazwischen gestreut werden. "Missteria" ist mitunter ein Track der sich schön von den anderen abhebt, dann aber doch nichts vom klassischen Gotthard-Stil missen lässt. Weiters regen die Texte einfach zum Mitsingen an, wenn nicht direkt zum Kauf einer Harley um das Album auf der Straße genießen zu können. Insgesamt ist das Album ein weiterer Beweis dafür, dass es die alten Schweizer Rocker noch immer verdammt drauf haben und daher gibt es volle 10 von 10 Punkten. Ich bin schon gespannt was die Truppe zum 30. Jubiläum ausbrütet. 

--> Musikvideo: GOTTHARD - Missteria

 
Bewertung:

GENRE: Hard Rock

TRACKLIST:

1. Bad News
2. Every Time I Die
3. Missteria
4. 10.000 Faces
5. S.O.S
6. Another Last Time
7. Better Than Love
8. Save The Date
9. Marry You
10. Man On A Mission
11. No Time To Cry
12. I Can Say I`m Sorry
13. Rescue Me
14. No Time to Cry (Demo Version) (Bonus)
15. I Can Say I`m Sorry (Piano Version) (Bonus)

 

VÖ: 13.03.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Nuclear Blast
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Rezensent: Gregor