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GRANADA: "Ge Bitte"

Austria oh Austria, für den Pop bist du gern da. Vorallem für den Austropop, welcher von Fanatikern gern auf ein paar wenige Musiker reduziert wird. Von meinem Standpunkt sind die mittlerweile verstorbenen Musiker Georg Danzer und Ludwig Hirsch noch wirklich tiefgrüdiger Austropop, welcher trotz Lyrics in Mundart in Europa anklang gefunden hat. Seit 2015 gibt es nun aus Graz Nachwuchs für diese Szene. Damals hatte sich Thomas Petritsch damit auseinandergesetzt Musik für den Film "Planet Ottakring" zu komponieren. Aus den viele Ideen die ihm damals kamen konnten nur ein paar im Film verarbeitet werden. Für die übrig gebliebenen Sachen wurde dann schlussendlich die Band Granada gegründet. Granada haucht seither der "Mundart"-Musik wieder etwas Leben ein. Nach dem Debütalbum "Granada" folgte nun am 22.06.18 der Nachfolger namens "Ge bitte!". Eben jenes fand sich bei mir zur Review ein und wie immer habe ich mich gefreut, dass mir wieder einmal Landsmänner über den Weg laufen.

Durch die Nominierung für einen Amadeus-Award (Vergleichbar mit einer Echo-Nominierung) wurde ich 2017 auf die Grazer Thomas Petritsch (Gesang), Lukacz Custos (Gitarre,Gesang), Alexander Christof (Akkordeon, Gesang), Jürgen Schmidt (Bass, Gesang) und Roland Hanslmeier (Drums), aufmerksam. Neben Voodoo Jürgens, Nino aus Wien, Eva Billisich und die derrische Kapelln und vielen mehr, haben sich Granada in ein ganz eigenes Genre eingereiht. Im Austropop waren schon immer das Vanitas-Motiv, die klassische Wiener Morbidität und tiefsinnige Liedtexte von großer Bedeutung und natürlich finden sich diese Elemente auch wieder in Granadas zweitem Werk. Gesanglich ist die Truppe ja mit vier Sängern stark ausgerüstet, wobei der Gesang meist in sehr getragener Form dargeboten wird. Ein wenig zum Schunkeln, etwas zum Nachdenken, etwas träumerisches Gesäusel und dazu noch eine Priese Schwermütigkeit.

Die elfte Nummer auf dem Album nennt sich "Vom Herz Kummt" und gibt sich schon in einer fast Seemanns-artigen Manier. "Verwoitn" nennt sich die letzte Nummer und in diesem Track hat mich Petritsch wirklich stark an Voodoo Jürgens erinnert. "Mallorca im Regen" ist wiederum ein Track der sehr leichtfüßig wirkt und einen an Sommer, Sonne, Sonnenschein denken lässt. "Kopfverlorn" klingt ebenso nach einem typischen Sommerhit, in welchem das Akkordeon recht netten Einsatz findet. "Berlin", der vierte Track auf dem Album, zeigt mit einem typisch poppigem: "Nananana, Nananana"-Part, dass Granada natürlich auch leicht mitzusigende Texte hat und nicht nur partiell, auf Grund der Mundart, unverständliche Verse vorbringt.

FAZIT: Jetzt spüts Granada! Ehrlich gesagt bin ich kein großer Freund dieser poppigen Ohrwurmlerei und wenn ich sagte, dass Granada dem Genre neues Leben einhaucht war das etwas zynisch gemeint. Es handelt sich in meinen Augen um eine weitere Pop-Band aus Österreich, welche mit Mundart-Charme punkten will und in Wahrheit altbekannte Ryhtmen und Melodien wieder aufwärmt. Die vorhin erwähnte Tiefsinnigkeit, welche dem Austropop meist eigen ist, wird hier durch Leichtfüßigkeit ersetzt. Trotz alle den Kritikpunkten ist das Album dennoch gut produziert, und da ich keine Östtereichischen Musiker-Kollegen von mir so hart beurteilen möchte, gibt es dann doch noch 6 von 10 Punkten für das Album. Die Texte sind mir etwas zu lasch, die Rythmen etwas zu eintönig, doch so wie ich den österreichischen Durchschnitts-Musikhörer kenne, etwas was er gerne nebenbei im Radio laufen hat.

 
Bewertung:

GENRE: Pop

TRACKLIST:

1. Miad vom Tanzen
2. Die Stodt
3. Sauna
4. Berlin
5. Marie
6. Prada
7. Messer
8. Mallorca im Regen
9. Gin
10. Kopfverlorn
11. Vom Herz kummt
12. Verwoitn

VÖ: 22.06.2018
Format: CD / Digital
Label: Sony Musik
Vertrieb: Sony Musik
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

--> Musikvideo: Granada - Berlin