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GUNDELACH- "BALTUS"

Nicht nur Paradise Lost und Bannkreis feierten am 16.03.18 ihre Veröffentlichungen, sondern auch der aus Oslo stammende Synth-Pop Zauberer Gundelach. Mit seinem zweiten Album "BALTUS" geht es in die nächste Runde mit seinen ruhigen aber doch antreibenden Beats und seinem melodischen Gesang. Beginnend mit "Duck hunting (Intro)" zerrt einen das Album schon in die altbekannte Welt des klassischen Synth-Pop, wie er in den frühen 80ern bis späten 90ern in Europa zu finden war. Der zum Intro gehörende Song „Duck hunting“ erinnert etwas an modernere Pop-Songs, hat aber auch durch E-Gitarren Passagen eine gewisse Ähnlichkeit mit ein, zwei Dire Straits Tracks. In „Iron“ zeigt sich Gundelach in bester Eurythmics- oder Kraftwerk-Manier. Ein ruhiger, simpler Beat der immer ,von den melodischen Elementen wie z.B der Bass-Line, aus einem anderem Blickwinkel beleuchtet wird. „I think i lost control again“ lautet der erste Satz der vierten Nummer des Albums mit dem passenden Namen „Control“. Hier erinnert der Gesang von Gundelach etwas hohen melodischen Kopfstimmen-Gesang wie er in den 70ern bei beispielsweise den Bee Gees typisch war, nutzt diesen jedoch viel theatralischer und ruhiger.

Wenn man die Kontrolle verliert ist das Risiko sich zu verletzen etwas höher als sonst. Vielleicht war das ein Grund dafür, dass Gundelach direkt nach „Control“ den Song „Hurt“ am Album platzierte. Wie auch in den vorherigen Nummern besteht der Song aus emotionalen mehrstimmigen Vocals einem straighten Drum-Beat und diversen Synthesizer-Soundwelten. Klingt nun alles sehr entspannt, doch fragt man Gundelach nach dem Hintergrund des Albumtitels, verweist er auf eine Krähe, welche sich immer in seinem Garten niederließ und welche seine Familie „Balthus“ nannte. Laut ihm sei das Tier ein Symbol für Dunkelheit und den Tod. Von diesem Blickpunkt betrachtet erscheint das Album in einem etwas anderem Licht. Speziell im Track „Games“, in welchem die norwegische Musikerin ARY sich mit ihrem Gesang beteiligte, hört man auch etwas düstere Beats die etwas an 80er Jahre Industrialrhythmen erinnern.

Wobei ARY und Gundelach in „Pass the building“ wieder etwas jazziger an die Sache heran gehen. Die vorhin erwähnte Krähe hat es schlussendlich auch als Liedtitel auf das Album geschafft. Mit „Crow“ schließt Gundelach sein zweites Studio-Album ab und zeigt in diesem Song nochmal eindrucksvoll, dass er sich der Herkunft des Synthesizer-Sounds sehr bewusst ist und sie auch zu nutzen weiß.

FAZIT: Das neue Album „Baltus“ ist eine nette Reise durch altbekannte 80er Synthpop und 90er Dancehall Tracks, welche zwar eine gewisse düstere Atmosphäre erzeugen, aber doch noch zum Tanzen motivieren. Theatralik und Melancholie wie sie auch so schön bei Depeche Mode zu finden ist, doch bei weitem nicht so motivieren wie bei eben jenen. Wer ein Hardcore-Fan der Synth-Pop Ära ist und einen frischen Hauch von moderner Dance-Music zwischen seinen Kraftwerk, VNV Nation und Das Ich gut vertragen kann, dem sei dieses Album zu Herzen gelegt. Es ist gut produziert und auch interessant geschrieben, doch zu viel Melancholie ist meist auch nicht das wonach der Durchschnittshörer sucht. Deswegen gibt es von mir 7 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: Gundelach - Control

 
Bewertung:

GENRE: Synth-Pop

TRACKLIST:

1. Duck hunting (Intro)
2. Duck hunting
3. Iron
4. Control
5. Hurt
6. Games (feat. ARY)
7. Night Sky
8. Past the building (feat.ARY)
9. Slo Rock
10. Crow

VÖ: 16.03.2017
Format: CD / Digipak
Label: U OK? Records
Auf Tour im Norden: 21.05.2018, Hamburg, Häkken


Rezensent: Gregor