HAKEN: „Virus“
Progressive Musik ist generell mein Steckenpferd und daher ist es nicht verwunderlich, dass ich die neueste Release der Band Haken aus London nicht unkommentiert stehen lassen kann. Die 2007 gegründete Band, bestehend aus Ross Jennings (Vocals), Richard Henshall (Guitar/Keys/Vocals), Raymond Hearne (Drums/Vocals/Tuba), Charlie Griffiths (Guitar/Vocals), Diego Tejeida (Keys/Vocals) und Conner Green (Bass/Vocals), hat am 24.07.2020 ihr 6. Album mit dem zur Zeit passenden Namen „Virus“ veröffentlicht.
Natürlich denkt man bei so einem Albumtitel an einen direkten Zusammenhang mit der globalen Krise, jedoch entstand jener schon weit vorher, während die Band 2017 noch an ihrem Album "Vector" arbeitete. Generell entstanden die Ideen zum Neuen Album laut Band schon zu dieser Zeit und somit ist es auch verständlich, dass sich einige Verbindung zwischen "Vector" und diesem Virus ziehen lassen, aber kommen wir einmal direkt zur Sache.
Eröffnet wird mit dem Song „Prosthetic“ welcher schon im April als Teaser veröffentlicht wurde. Der Track beginnt mit einem Spannung aufbauendem Riff, welches rhythmisch schon als recht anspruchsvoll bezeichnet werden kann und mündet in einem richtigem Nackenbrecher-Riff . Schon in diesem Song zeigt die Band wieviel Abwechslung sie in nur einen Track verbauen können. „Invasion“ beginnt dann im Vergleich wesentlich ruhiger und mystischer mit Jennings Stimme, welche immer mehr von Bass und Keys unterstützt wird, bis der Track schon fast in Richtung Devin Townsend geht. Abgesehen davon enthält der Track auch eine wirklich fein djentige Passage.
Anschließend kommt das 10 Minuten lange „Carousel“ welches einen auf eine Reise durch entspannt einlullende Soundlandschaften, aber auch sehr groovige Passagen, mitnimmt. „The Strain“ folgt und erinnert schon etwas an "Between the burried and me", während „Canary Yellow“ dann schon fast in die Metalcore-Richtung geht. Da ein Song meist nicht genug ist um eine ganze Story zu erzählen hat die Band auf diesem Album insgesamt 5 Tracks unter dem Messiah Complex zusammengefasst und jede Beschreibung dieser Lieder würde ihnen nicht gerecht werde, denn was da alles verbaut ist, ist kaum aufzählbar.
Wir sprechen hier ja schließlich von wirklichem Progressive Metal. Abgeschlossen wird das Album mit „Only Stars“ welches uns mit seinen atmosphärischen Klängen in eine derartige Trance versetzt, dass man es fast nicht merkt, dass der Song zu Ende ist.
FAZIT: Haken sind ein wirklich herausragendes Beispiel für guten progressiven Metal/ Rock. Die Songs fetzten einerseits, andererseits gibt es Songs die gerade perfekt am Album zum Entschleunigen platziert wurden. Über die Komplexität der Kompositionen und die Metaphorik der Texte sei gesagt, dass es definitiv mehr als solch eine kleine Review brauchen würde, um wirklich alles zu erfassen. Wie ihr merkt bin ich sehr begeistert von der Scheibe und vergebe somit 9 von 10 Punkten. |