VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

HALF ALIVE: „Now, Not Yet“

Gehen wir wieder zurück nach Amerika. Aus dem sonnigen Long Beach in Kalifornien kommt ein  Trio, welches am 09.08.2019 ihr Debütalbum auf den Markt gehauen hat und die Scheibe durfte sich gleich einmal über Platz 15 in den Amerikanischen Alternative Charts freuen. Die Band nennt sich Half Alive, aber sie klingen definitiv sehr „alive“. Die Herren Josh Taylor, Brett Kramer und J Tyler Johnson habe sich zusammengeschlossen und im Jahr 2016 mit ihrer musikalischen Arbeit begonnen. Nach dem ersten Mal hören der Band ist man sich nicht ganz sicher, wie man das Ganze nun einordnen soll.

Der Opener Track ist schon gewaltig verwirrend. Mit verzerrtem Sound beginnend wird man dann ganz schnell in eine recht ruhige Atmosphäre gezogen, welche einen dann schon fast wieder mit dem sanften Beat hypnotisiert. Der zweite Track „Runaway“ zeigt sich dann schon etwas schneller und motivierter, wobei der erste Gedanke der mir kam eher auf klassische „Radiomusik“ deutete. Dies bestätigte sich dann auch im Verlauf des Albums. Von der musikalischen Gestaltung ausgehend kann man sagen, dass das Album etwas funkig ist, einen netten Groove hat, dann aber auch die typischen Pop-Elemente bringt, welche man in den letzten 2 Jahren aus dem Radio vernehmen durfte. „I dont need to runaway“ ist der letzte Satz der zuletzt erwähnten Nummer und ich hatte beim Hören ebenso das Gefühl nicht vor diesem Album, auch wenn es für mich als hauptsächlich Metalhörenden nicht einfach war.

Das was mich an dem Album gehalten hat waren die Texte, da die Herren beim Songwriting anscheinend interessante Inspirationen haben. Mitunter lassen sich einige psychologische Aspekte hier wiederfinden, was mir als Psychologen wiederum sehr gut gefällt. Laut der Band selbst haben sie sich spezifischer mit Freud und Jung auseinandergesetzt, was zwar nicht wirklich einem heutigen Stand der Psychologie entspricht, jedoch muss auch diese Seite des Faches immer wieder neu beleuchtet werden. Wenn dies dann auch noch musikalisch und nicht wissenschaftlich geschieht, dann bin ich natürlich erst recht daran interessiert. Abgesehen von diesen Themen werden klassische Persönlichkeits-Themen angesprochen. „Still Feel“ ist beispielsweise ein Track, welcher nicht nur Funk und R`n`b wunderbar zum Vorschein bringt, sondern auch textlich schön das Gefühl der Hilflosigkeit wiederspiegelt.

FAZIT: Am Anfang war ich wirklich sehr skeptisch ob mir dieses Album wirklich gefallen soll, doch wie so oft fand ich über die Zeit einige Punkte die mir dann doch imponierten. Vor allem gefallen mir die funkigen Parts und da ich eine junge Band nicht gleich beim ersten Studioalbum zu stark kritisieren will gibt es vorerst einmal 7 von 10 Punkten. Sehen wir einmal was da noch so kommt. 

--> Musikvideo: half•alive - still feel

 
Bewertung:

GENRE: Indie

TRACKLIST:

1. Ok Ok ?
2. Runaway
3. Maybe
4. The Notion
5. Still Feel
6. Trust
7. Arrow
8. Pure Gold
9. Ice Cold (ft. Kimbra)
10. Rest (ft. Samm Henshaw)
11. Breakfast
12. Creature

VÖ: 09.08.19
Format: CD / Vinyl / Digital

 

Label: RCA Records
Vertrieb: Sony Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor