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MAX HERRE: „Athen“

Es ist wieder einmal Zeit in ein mir eher nicht so bevorzugtes Genre von mir zu schnuppern, wobei folgend besprochener Musiker sich tummelt. Seit 08.11.2019 ist das neueste Album des Herren Max Herre, welches den Namen „Athen“ trägt veröffentlicht. Da Herre ja nicht nur Musiker an sich ist, sondern auch redaktionelle Arbeit für die Plattenfirma Nesola liefert, ist mir ein Blick auf das nun 4. Studio-Album des Stuttgarters eine Ehre.

2004 wurde das erste Album, welches den Namen des Musikers trägt, veröffentlicht und erreicht in Deutschland direkt Gold. Mit „Hallo Welt!“ gelang es Herre dann nochmals eine goldene Platte einzuheimsen und zu diesem Zeitpunkt hatte er sich schon in der Welt des Kommerz gut etabliert. Nun 7 Jahre später wird nachgelegt und bisher schaffte es das Album nur bis Platz 9 in den Charts. 
Dies könnte daran liegen, dass Herre wieder etwas zu seinen Wurzeln zurückgekommen ist, was etwas konträr zum „kuschelpoppigen“ Vorgänger ist. Was nun interessiert einen Metaller wie mich an einem Rapper? Die Wortgewandtheit die Herre an den Tag legt ist schon immens und irgendwie hält er den Vibe, eines klassisch narrativen Songwriters in der Art von Reinhard May und Konsorten.

Kritische Gedanken finden in den Texten schon genügend Platz und im Zuge des Raps nimmt das Ganze schon eine Art an, welche man als Wortakrobatik bezeichnen muss. Wie man es von den Rapper gewohnt ist findet man auf dem Album einige Kooperationen, beispielsweise mit Joy Denalane oder Sugar MMFK. Speziell herauszuheben ist der Track „Die Box“ in welchen Herre mit Dendemann und OK KID eine wirklich coole Performance liefert, wobei es auch möglich ist, dass ich dies auf Grund meiner Liebe zu OK KID so sehe. Die Textinhalte der 17 Songs knapp zusammenzufassen ist schier unmöglich, was zu sagen bleibt ist, dass Herr Herre schon ein gewaltiger Texter ist und seine Stimmbänder auch das hergeben was gefordert wird.

FAZIT: Ich bin wirklich überrascht, dass ich neben Fiva noch jemanden gefunden habe, der für mich erträglichen Deutsch-Rap produziert. Die Texte sind wie schon gesagt verdammt gut gelungen und auch von instrumentaler Seite her ist das Album schon eine kleine Musikreise wert. Mir gefällt dieses Album wesentlich besser als das Vorherige, da es eben nicht rein geschliffener Pop ist, sondern etwas rebellischerer Hip Hop und dann auch noch auf Deutsch ohne „Deine Mudda“ oder „H*rensöhne“ nutzen zu müssen. Wenn ich mir die Meinungen anderer Rezensenten ansehe, dann stehe ich mit Meiner etwas alleine da, doch ich stehe gerne auf dem Standpunkt. Für mich ist dass Album nicht mittelmäßig, sondern schon ein Stückchen drüber und somit verdient „Athen“ von Max Herre 8 von 10 Punkten. Ich bin gespannt ob mir noch mehr für mich genießbarer Rap unterkommt, welcher nicht aus Amerika stammt, da ich beispielsweise den Trap enorm feiere, aber dazu ein anderes Mal.

--> Musikvideo: Max Herre - Dunkles Kapitel (ft. Sugar MMFK)

 
Bewertung:

GENRE: Hip-Hop/ Rap/ R`n`B

TRACKLIST:

1. Athen
2. Villa Auf Der Klippe (ft. Trettmann)
3. Terminal C (7.Sek)
4. Lass Gehen
6. 17. September
7. Nachts
8. Diebesgut
9. Dunkles Kapitel (ft. Sugar MMFK)
10. Sans Papiers
11. Fälscher
12. Konny Kujau
13. Das Wenigste (ft. Joy Denalane)
14. Die Box (ft. Dendemann & OK KID)
15. Alte Turnhalle
16. Das Wenigste (Biztram Version ft. Joy Denalane)
17. Dunkles Kapitel (Video Version)

VÖ: 08.11.19
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Lesedi Music
Vertrieb: Unversal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor