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HODJA: "The Flood"

Das Musik die einzige wirkliche und wahrhaftige Weltsprache ist, mag wie ein abgedroschene Phrase klingen, doch die im dänischen Kopenhagen gegründete Band Hodja beweist, dass auch scheinbar ausgeleierte Allgemeinplätze durchaus zutreffend sein können. Drei Musiker aus drei verschiedenen Ländern finden sich hier zusammen, schlicht und ergreifend um etwas von sich hören zu lassen. Nach dem 2015 erschienenen Debütalbum ‚The Band‘ und dem darauf folgenden ‚Halos‘ von 2016 folgt mit ‚The Flood‘ nun das dritte Album des multinationalen Trios, die allesamt ansonsten mit eigenen Bands, Soloprojekten, Touren und Produktionen beschäftigt sind. Mit ‚Hodja‘ indes finden sich Tenboi Levinson an der Gitarre, F. W. Smolls an den Drumms und Gamiel Stone an den Vocals immer wieder zusammen, um ein wenig Lärm zu machen – und der Hörer kommt dabei durchaus nicht zu kurz.

Bereits die erste Nummer des neuen Albums ‚Everything Is Everything‘ führt einen in tonal zuweilen etwas schräg anmutende Gefilde,  die manchmal etwas nach Stoner Rock, dann wieder nach ‚Cypress Hill‘ klingen. ‚The Sour Taste‘ hat etwas wildes, punkiges, angenehm Ungezügeltes. Der Namensgeber des Albums ‚The Flood‘ klingt vergleichsweise ruhig, besonders beeindruckend ist hier die Stimme, die bei dieser Nummer ein wenig an ‚The Cult‘ und Jim Morrison denken lässt, indes die Musik dezent an ‚The Black Keys‘ gemahnt und etwa in der Mitte ein interessantes Gitarrensolo aufweist, das man gehört haben muss, um es zu glauben. ‚On And On‘ ist dicht und von vollem Klang gekennzeichnet, erinnert ein klein wenig an die Ursprünge des Hip Hop. ‚Ego‘ ist geradezu beruhigend, unaufgeregt und durchaus eingängig. ‚Not Karma‘ ist wohl die langsamste Nummer des Albums und lässt besonders stark an ‚The Doors‘ denken, obwohl keine Orgel zu hören ist. ‚Big Tease‘ ist schwungvoll, mitreißend, getragen von einer fröhlichen Leichtigkeit, die sich auf den Hörer überträgt und die zugleich energiegeladen wie ungekünstelt wirkt. ‚Never Kneel‘ ist geradezu wuchtig und springt den Hörer nachgerade an, wie ein wildes Tier, indes der Refrain beinahe getragen wirkt und dabei eine wichtige, durchaus hörenswerte Botschaft übermittelt. ‚The Void‘ lässt einen irgendwie an ‚Kyuss‘ denken und geht auf selbstverständliche, unaufdringliche Art zu Herzen. Die Abschlussnummer schließlich ‚Desperat Souls‘ hat regelrecht indisch anmutendes Flair, wirkt mythisch und lieblich, ohne dabei zu gefällig zu sein, oder auf irgendeine Art bemüht zu wirken. Was hier geliefert wird, klingt vom ersten bis zum letzten Ton echt und authentisch.

FAZIT: Dieses Album, oder diese Band überhaupt, in ein einziges Genre einzuordnen ist so gut wie unmöglich. Die Musik ist ein wunderliches und doch zugleich erbauliches Gemisch aus allem was gut ist. Zuweilen mag das Ganze etwas roh klingen, doch gerade diese Ecken und Kanten erhöhen eigentlich auf eigentümliche Art noch das Hörvergnügen, denn hier wirkt nichts aufpoliert oder bis zur Unkenntlichkeit überarbeitet. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch das Artwork, in dem man sich beim Betrachten regelrecht verlieren kann. Dafür gibt es 9 von 10 möglichen Punkten.

--> Musikvideo: Hojda- The Flood

 
Bewertung:

GENRE: Alternative, Indie 

TRACKLIST:

1. Everything Is Everything
2. The Sour Taste
3. The Flood
4. On And On
5. Ego
6. Not Karma
7. Big Tease
8. Never Kneel
9. The Void
10. Desperate Souls

VÖ: 17.08.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Noisolution
Vertrieb: Noisolution
Auf Tour im Norden: 09.09.2018 Hansa 48, Kiel

Rezensent: Florian