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HONIG: "The Last Thing The World Needs"

Auf seinem nunmehr vierten Album ‚The Last Thing The World Needs‘ verknüpft der Songschreiber Stefan Honig gemeinsam mit seiner Band große Ensemblekunst mit geradezu schlafwandlerisch verträumtem Pop. Der Bandleader Stefan Honig war schon vor seinem Soloprejekt als Sänger tätig, begann dann gewissermaßen aus der Not heraus Gitarre zu spielen und machte schließlich aus der Not eine Tugend. Bereits 2012 hatte Honig aus einer Verlegenheit heraus einige alte Freunde angerufen: Für einen Festivalauftritt beim Haldern Pop brauchte er eine Band, also dachte er zuerst an jene Jugendfreunde, mit denen er vor über 20 Jahren zuerst Musik gemacht hatte. Über die vergangenen Jahre konstituierte sich dann zunehmend das Line-up, welches nun auch hinter ‚The Last Thing The World Needs‘ steht: die Pianistin und Keyboarderin Olivia Sawano, der Gitarrist Martin Hannaford, der Bassist Felix Hornung, der Schlagzeuger Marcel Schmitz sowie Honig selbst als Sänger und Gitarrist. In dieser Besetzung wurde ‚The Last Thing The World Needs‘ in mehreren Schritten über einen anderthalbjährigen Prozess komponiert, getextet und schließlich überwiegend im Kölner Maarwegstudio 2 mit dem Produzenten David Schwager aufgenommen.

Bereits die erste Nummer des Albums ‚Avalanche‘ setzt den Ton fest: ruhig, gefühlvoll, zurückhaltend, ein wenig elegisch und dabei doch stimmungsreich und innig, dezent an Tom Petty erinnernd. ‚Alone At The Party‘ lässt vor allem stimmlich ein klein wenig an Cat Stevens denken und ist Pop im besseren Sinn des Wortes. ‚Counterfeit Gallery‘ zeichnet sich anfangs durch hohem Falsettgesang aus der geradezu an den Trommelfellen kratzt, doch jedenfalls eine enorme gesangliche Leistung darstellt. ‚Under Your Thumb‘ ist minimalistisch, zunächst nur von Gesang und Gitarre getragen, ist es eine liebliche, einfühlsam einschmeichelnde Nummer. ‚The Polyester Road‘ ist eine der temporeichsten und intensivsten Nummern, mit großem Hitpotential. ‚It’s Never The Wrong Time‘ beginnt mit verträumten Gitarrenspiel und nicht minder träumerisch wirkt der Gesang. ‚Boulders‘ trägt den Hörer auf sanften Schwingen in ein Wunderland verträumter Töne. ‚Handshake Is A Contact Sport‘ wirkt warmherzig und von natürlicher Leichtigkeit getragen. ‚Mrs. Vertigo‘ ist balladenhaft, melancholisch, fast schon traurig. ‚Anteater‘ fügt sich bestens in das Gesamtkonzept des Albums ein, indes die Abschlussnummer ‚Comic Relief‘ ein passender Ausklang ist, jedoch alles andere als komisch anmutet, sondern vielmehr getragen und etwas wehmütig klingt.

FAZIT: Was lässt sich über ein solches Album sagen? Es ist Pop und kommt einem dergestalt vertraut und bekannt vor, dass man meint, es schon oft gehört zu haben; dennoch verfehlt die Musik eine gewisse Wirkung auf den Hörer nicht. Eingängige, unaufgeregte Melodien wiegen ihn sanft in weicher Wohligkeit, indes die Lyrics mehr oder weniger geruhsam auf einen niedertröpfeln. Im Ganzen genommen ein durchaus gutes Album, das hält, was es verspricht, aber auch nicht mehr. Dafür gibt es 6 von 10 möglichen Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Indie-Pop

TRACKLIST:

1. Avalanche
2. Alone At The Party
3. Counterfeit Gallery
4. Under Your Thumb
5. The Polyester Road
6. It’s Never The Wrong Time
7. Boulders
8. Handshake Is A Contact Sport
9. Mrs. Vertigo
10. Anteater
11. Comic Relief

VÖ: 24.08.2018
Format: CD / LP / Digital

--> Musikvideo: HONIG - Counterfeit Gallery

 

Label: Haldern Pop Recordings
Vertrieb: Rough Trade
Auf Tour im Norden: 22.09.2018 Tower Musikclub, Bremen | 04.10.2018 KNUST, Hamburg | 05.10.2018 Sputnikhalle, Münster

Rezensent: Florian